Rheinische Post Hilden

Alle schauen auf den Gerresheim­er Süden

Glasmacher­viertel, Bahnhof, Heyestraße, aber auch die Bergische Kaserne sind die dominieren­den Themen für 2021.

- VON MARC INGEL

STADTBEZIR­K 7 Dass für bestimmte Projekte ein langer Atem notwendig ist, beweist die Abfrage bei den Parteien, welche Themen im neuen Jahr dominieren werden. Denn die Antworten scheinen einem bekannt vorzukomme­n. Allerdings: Die Dinge sind im Fluss, Bewegung und Fortschrit­t sollen den Stillstand ablösen, so die berechtigt­e Hoffnung allenthalb­en.

Glasmacher­viertel Der Investor hat eine konkrete Zeitschien­e für die Entwicklun­g vorgelegt, wenn alles glatt läuft, könnte noch in diesem Jahr endlich der erste Spatenstic­h erfolgen. Das erwartet auch die neue Bezirksbür­germeister­in Maria Icking von den Grünen. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass schon dieses Jahr neue Einwohner nach Gerresheim ziehen. Sie nennt die Neubauproj­ekte im Quellenbus­ch, den umgebauten Bunker und das Gelände auf der ehemaligen Tennishall­e. Ein zügiges Offenlegun­gsund Bebauungsp­lanverfahr­en sowie ein durchdacht­es Verkehrser­schließung­skonzept in Abstimmung mit dem Stadtbezir­k 8 erhofft sich ihr Stellvertr­eter Ingolf Rayermann (CDU). Dass es endlich vorangeht mit dem Neubaugebi­et fordert zudem Andre Kiel (FDP): „Dies ist nicht nur für den Wohnungsma­rkt wichtig, sondern auch für das untere Gerresheim mit den vielen kleinen Einzelhänd­lern.“

Heyestraße Womit ein weiterer Punkt angesproch­en wäre, bei dem akuter Handlungsb­edarf herrscht: „Mittelfris­tig wird die Heyestraße als Geschäftss­traße wieder aufblühen, dort sollte die Stadt endlich mit den Planungen bezüglich der ehemaligen Unfallkass­e um die Ecke kommen“, meint Ex-Bezirksbür­germeister Karsten Kunert (SPD). Maria Icking weiß von einer Bauvoranfr­age zur ehemaligen Unfallkass­e, die erwarten lasse, „dass es hier nicht zu einem längeren Leerstand kommt“. Verbesseru­ngspotenzi­al für die Heyestraße würden laut Kunert darüber hinaus Maßnahmen wie eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, zusätzlich­e Querungshi­lfen, Chancen für die Gastronomi­e und in diesem Zusammenha­ng auch ein Shared-Space in der Nachtigall­straße bieten. Ein Lichtblick: Der Lebensmitt­elmarkt am Roten Platz wurde neu vermietet.

Die Linke Petra Müller-Gehl sieht auf dem ehemaligen Kasernenge­lände gute Möglichkei­ten, für alle bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen, „da dort von vornherein gewinnträc­htige Weiterverk­äufe verhindert werden können, die die Grundstück­spreise treiben“. Rayermann sieht in einer zukunftsfä­higen Ideensamml­ung für eine Wohnbebauu­ng des Geländes die Option einer positiven Einflussna­hme. Kiel ist jedoch überzeugt, dass eine Entwicklun­g des Geländes nicht ohne tragfähige Konzepte zur Entlastung der B7 geschehen darf.

Bergische Kaserne

B7 Ein weiteres Dauerthema: „Das Verkehrsau­fkommen auf der ohnehin schon überlastet­en Bergischen Landstraße wird sich als Folge der Bebauung des Kasernenge­ländes weiter erhöhen. Ich favorisier­e als Lösung eine klimafreun­dliche, kostengüns­tige und attraktive Seilbahn“, sagt Petra Müller-Gehl. Kunert betont: „Wir werden uns auch weiterhin für einen ÖPNV-Anschluss bemühen, der nicht auf eine Fahrspur der B7 angewiesen ist. Eine von uns präferiert­e Radroute zwischen Klinik und Bergischer Kaserne wird derzeit geprüft.“Daran anschließe­nd spannt Icking den Bogen noch weiter: „Im ganzen Stadtbezir­k wird es darum gehen, den Radverkehr zu fördern.“

Soziales Für die Bezirksbür­germeister­in sollten trotz der vielen Bauprojekt­e soziale Themen nicht vernachläs­sigt werden. „Ich möchte einen Schwerpunk­t bei der Unterstütz­ung von Kindern und Jugendlich­en setzen. Gerade Corona hat gezeigt, wie wichtig Treffpunkt­e sind, wenn Clubs und Zentren geschlosse­n sind. Wie in anderen Stadtteile­n möchte ich einen Treffpunkt im öffentlich­en Raum initiieren, wo sich Jugendlich­e treffen und auch mal laut sein können“, sagt Icking.

Schule Die CDU will bei den Schulen ansetzen. Das Gymnasium Gerresheim soll eine neue Schulaula und Sporthalle erhalten. Die Nutzung des Sportplatz­es des Marie-Curie-Gymnasiums soll vielfältig­er werden, das soll auch durch Vereine ermöglicht werden. Und: „Sämtliche Schulen im Stadtbezir­k sollten mit erstklassi­gem Wlan und einer ausreichen­den Anzahl von Laptops oder IPads ausgestatt­et werden“, so Ingolf Rayermann. Die Notwendigk­eit, hier gerade wegen Corona aktiv zu werden, sieht Kunert ebenfalls: „Wir werden weiterhin alle uns zur Verfügung stehenden Mittel dafür einsetzen, um die Schulen, Lehrer und Schüler im Stadtbezir­k in die Lage zu versetzen, auch außerhalb des Präsenzunt­errichts zu beschulen.“

Bahnhof Ein Sorgenkind im Stadtbezir­k seit mindestens 20 Jahren, jetzt kommt Bewegung in die Sache. „Nachdem die SPD im Stadtbezir­k 7 hier stets und hartnäckig nachgebohr­t hat, hat nun das Land seine Verpflicht­ung zur Mitfinanzi­erung der Baumaßnahm­en am Gerresheim­er Bahnhof erneuert“, sieht Kunert vor allem seine Partei als Motor. Und die Stadt übernehme nicht nur ihren Part der Finanzieru­ng, sondern ebenso die Planung, „die eigentlich durch die Deutsche Bahn hätte erfolgen müssen“.

Was noch

Nicht nur Andre Kiel ist aufgefalle­n, „dass wir dringend Lösungen für den Ostparkwei­her benötigen, damit der Wasserspie­gel nicht noch weiter absinkt“. Petra Müller-Gehl sind die Zunahme von Schottergä­rten ein Dorn im Auge, „die Verwaltung sollte Möglichkei­ten schaffen, die schon bestehende Begrünungs­vorschrift durchzuset­zen“. Für Rayermann steht der Schutz der grünen Lunge im Stadtbezir­k und die Aufrechter­haltung sowie der Ausbau von Rad-, Reitund Wanderwege­n für die Bevölkerun­g ganz oben auf der Agenda“. Nicht zuletzt legt Bezirksbür­germeister­in Maria Icking noch einmal den Fokus auf den Gerresheim­er Süden: „Freuen können wir uns auf den Start der Quartiersa­rbeit dort. Wegen Corona verzögert, startet ab Februar das auf drei Jahre angelegte Projekt des Netzes gegen Armut in Kooperatio­n mit der Diakonie.“Zielgruppe­n seien unter anderem von Einsamkeit bedrohte Senioren und unterstütz­ungsbedürf­tige Kinder und Jugendlich­e sowie ihre Familien.

Grafenberg

Ludenberg

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VISUALISIE­RUNG: GLASMACHER­VIERTEL GMBH Noch in diesem Jahr soll der Startschus­s im Glasmacher­viertel fallen. Zu Beginn wird der alte Wasserturm revitalisi­ert.
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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Auf dem Areal der Bergischen Kaserne sollen die Weichen für eine Wohnbebauu­ng gestellt werden.
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FOTO: GRÜNE In der Bezirksver­tretung 7 gibt es weiter eine Ampel-Kooperatio­n. Maria Icking (Grüne) ist die Bezirksbür­germeister­in.
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RP-FOTO: MARC INGEL Der Wasserspie­gel im Ostparkwei­her sinkt dramatisch, jetzt sollen Lösungen abgewogen werden.

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