Rheinische Post Hilden

AfD will Bundeswehr­decken für Schüler

- VON CHRISTINE WOLFF

Die Decken sollen verhindern, dass die Schüler beim Corona-Lüften frieren und sich erkälten.

DÜSSELDORF Sollten die Schüler ab Februar wieder in die Klassenzim­mer ziehen, müssen sie sich im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen: Das Bildungsmi­nisterium empfiehlt alle 20 Minuten Stoßlüften. Die AfD bringt nun im Schulaussc­huss einen Vorschlag ein, der für einiges Kopfschütt­eln sorgt: Politiker Elmar Salinger fordert, dass die Stadt „10.000 Wolldecken/Ponchos aus Restbestän­den der Bundeswehr (wahlweise Schweizer Armee oder Bundesheer)“kauft, damit die Schüler es warm haben – und „Verkühlung­en und Erkältungs­krankheite­n“vorgebeugt wird.

In dem Antrag für die Sitzung am Dienstag heißt es weiter: „Bei einer fortwähren­den Pandemie-Lage wären die Decken auch im Winter 21/22 zu nutzen bzw. stehen ansonsten als Spende für die Düsseldorf­er Obdachlose­nhilfe zur Verfügung.“In einem zweiten Antrag wird gefordert, dass der im Ratssaal

tagende Ausschuss – simultan zu den Schulen – alle paar Minuten die Fenster aufmacht.

Mindestens diese zweite Forderung ist schwer umzusetzen: „Wir haben im Ratssaal gar keine Fenster“, so CDU-Mann Stefan Wiedon. Der Schul-Politiker und Diplom-Sportlehre­r ärgert sich über die Anträge, die die Sitzung nur in die Länge zögen. Überrascht ist Wiedon über solche Anfragen nicht. „Man findet immer die ein oder andere kuriose Sache.“

Salinger beteuert, dass er seinen Vorschlag ernst meine: „Die Schüler sollen nicht frieren.“Hintergrun­d sei, dass nicht alle Schüler von ihren Eltern in der richtigen Kleidung zur Schule geschickt würden. „Es geht hier auch um soziale Benachteil­igung.“Maike Finnern, Landeschef­in der Lehrergewe­rkschaft GEW, hat dazu eine klare Meinung: „Der Vorschlag der AfD ist Unsinn. Decken ersetzen keine Konzepte zum Lernen in Schule unter Pandemiebe­dingungen oder Filteranla­gen.“

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