Grüner Gewinn für die Kirchengemeinde
Pfarrer Hanno Nell und Gemeindeschwester Annette Kahle haben die Jury überzeugt: Die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Gruiten/Schöller braucht ein E-Bike. Nell ist viel mit dem froschgrünen Flitzer unterwegs.
HAAN Die Distanzen und Steigungen, nicht zuletzt nach Schöller, scheinen die Jury überzeugt zu haben, vermutet Hanno Nell und schmunzelt. Die Wege im Gemeindegebiet der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Gruiten/Schöller legt der Seelsorger neuerdings mit dem Fahrrad zurück. Es ist ein ganz besonderes Rad: ein froschgrünes E-Bike, ein Kirchenrad, das Pfarrer Nell für die Gemeinde gewonnen hat. „Da haben wir uns wirklich sehr gefreut“, beschreibt er den Moment, als er Bescheid bekam, dass eines von insgesamt 25 Fahrrädern nach Gruiten geht.
Die KD-Bank, Bank für Kirche und Diakonie, hatte die Räder Ende vergangenen Jahres verlost. Gemeinsam mit Gemeindeschwester Annette Kahle machte sich Hanno Nell ans Werk und beschrieb in einem kurzen Text, warum die Gemeinde ein solches Rad gut gebrauchen kann. „Es durften in der Bewerbung nur 1000 Zeichen stehen, aber die haben wir offensichtlich gut gewählt.“
Mit dem Rad ist Nell viel unterwegs. Als Angebot für die Gemeindemitglieder, die älter als 80 Jahre sind, gab es eine Hörversion des Krippenspiels vom Heiligen Abend, „so richtig mit Schafen und so, da haben wir wirklich Aktion gemacht“, auf CD, außerdem noch Musik vom Posaunenchor. Und diese CD brachte Nell mit dem Rad zu den Frauen und Männern, genauso wie die Kalender, die die Älteren und die Ehrenamtler erhielten.
Wie viele Kilometer er mit dem froschgrünen Flitzer schon hinter sich gebracht hat, vermag
Nell nicht zu sagen. „Aber jede Strecke von Gruiten nach Schöller und zurück sind ja schon rund acht Kilometer, je nachdem, wohin man fährt, auch mehr. Das ist zugleich auch einiges an Höhenmetern.“Jemand anderes hat das Rad bisher noch nicht genutzt, es steht aber auch den anderen Angestellten und Ehrenamtlern der Gemeinde zur Verfügung. Sie können die Besuchsdienste damit absolvieren, „oder wenn beispielsweise eine Erzieherin des Waldkindergartens es bräuchte, könnte sie es nutzen.“
Das E-Bike passt zum persönlichen Konzept von Hanno Nell und seiner Familie. „Schon als wir uns kennenlernten, und das ist ja nun schon eine Weile her, hielt mein Mann bei Greenpeace in Wuppertal für ,Rettet den Regenwald e.V.’ Vorträge“, berichtet Cornelia Nell,
die Ehefrau des Pfarrers. „Das war damals noch sehr unüblich, er war da wirklich Vorreiter.“
Das Gleiche gilt für die Bio-Ernährung der Familie. „Damals galt man noch als Müsli-Esser, war absoluter Exot“, erinnert sich Cornelia Nell. Das Ehepaar Nell hat sich und seine Kinder, mittlerweile teils bereits erwachsen, ausschließlich biologisch ernährt. „Es ist schön zu sehen, dass auch die Kinder das teilweise adaptieren. Zwar haben sie ihren Papa in der Vergangenheit auch mal dafür belächelt, aber insgesamt hat sich unser Weg doch gelohnt“, sagt Cornelia Nell warmherzig.
Ein Elektro-Auto haben die Nells nicht, „lieber wäre mir ohnehin eines mit Wasserstoff“, erklärt Hanno Nell. Er hatte aber bereits ein Fahrzeug mit Elektroantrieb, eines der ersten „E-Autos“, die es gab und die einem Dreirad mit Karosserie ähnelten. „Damit hatte ich allerdings mal einen Unfall. Passiert ist mir zum Glück nichts, aber das Fahrzeug war komplett kaputt. Daher gibt es das heute nicht mehr.“