Rheinische Post Hilden

Vier von fünf Konten online geführt

In der Pandemie zahlen zudem viele Menschen lieber mit der Karte als mit Bargeld.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Für viele Verbrauche­r ist die Erledigung der Bankgeschä­fte vom heimischen Computer, vom Tablet oder vom Smartphone aus mittlerwei­le Alltag. Doch die Corona-Krise hat auch hier möglicherw­eise die Nachfrage noch einmal gesteigert. Einer Umfrage der Deutschen Bundesbank unter rund 5000 Bankkunden zufolge nutzen 79 Prozent der Deutschen das Banking über das Internet – etwa, um Überweisun­gen zu tätigen, ihren Kontostand abzufragen oder Kontoabbuc­hungen auf ihre Richtigkei­t zu prüfen. Dabei tun das 76 Prozent über die Website der jeweiligen Bank oder Sparkasse und 48 Prozent über die durch das jeweilige Institut zur Verfügung gestellte App (Mehrfachne­nnungen waren möglich).

Das liegt natürlich nicht nur am Siegeszug des Internets, sondern auch daran, dass Filialen in der Pandemie vorübergeh­end geschlosse­n wurden und auch die Banken Teile ihrer Belegschaf­t ins Homeoffice schickten. Gleichzeit­ig trauen die Kunden ihrer Hausbank offenbar deutlich mehr als den Internet-Riesen: Auf die Frage, ob man sich ein Girokonto bei Apple, Google oder Facebook vorstellen könne, antwortete­n selbst in der Altersgrup­pe

der 18- bis 27-Jährigen zusammenge­rechnet 85 Prozent mit „sehr unwahrsche­inlich“oder „eher unwahrsche­inlich“.

In der Pandemie hat sich der Umfrag zufolge der Trend zum bargeldlos­en Zahlen noch einmal verstärkt. In Ladenlokal­en, Tankstelle­n und Apotheken wurden demnach 30 Prozent der Zahlungen mit der Girocard erledigt. Umsatzante­il: 48 Prozent. Der Trend: Je größer die zu bezahlende Summe ist, desto eher wird aufs Bargeld verzichtet. Die Sorge, sich mit dem Coronaviru­s zu infizieren, fungiert dabei als Verstärker. Diese Sorge hat auch dazu geführt, dass viele lieber kontaktlos zahlen als an einem Kassenterm­inal ihre Pin einzugeben. Denn auch die Berührung des Terminals könnte ja ein Risiko sein. Die Konsequenz: 78 Prozent der Befragten, die eine kontaktlos­e Girocard besaßen, nutzten diese Funktion auch zum Bezahlen. Bei der Kreditkart­e beträgt dieser Anteil immerhin noch zwei Drittel. Eindeutig eine Folge der Pandemie, wie man aus den Worten von Bundesbank-Vorstandsm­itglied Burkhard Balz schließen kann, der feststellt: „Mehr als ein Fünftel der Befragten, die kontaktlos bezahlten, probierte dies erstmals während der Corona-Pandemie aus.“

Dagegen fehlt vielen offenbar noch die Bereitscha­ft, per Smartphone zu bezahlen. Nicht einmal jeder siebte befragte Besitzer eines Smartphone­s hat an der Kasse schon mal mit dem Gerät gezahlt. Wer es bisher noch nicht getan hat, verspürt offenbar auch kein großes Bedürfnis, das nachzuhole­n. Die Begründung­en: zu unsicher, zu komplizier­t. Wobei das – den Daten zufolge – auch eine Frage des Alters ist.

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FOTO: IMAGO IMAGES PC statt Überweisun­gsträger: Online-Banking boomt.

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