Die Odyssee aus der Garage
Bruno Schnabel muss in Derendorf immer wieder über den Bürgersteig auf die Straße fahren. Er kritisiert die Stadtverwaltung wegen mangelnder Unterstützung. Die hat einen Ratschlag für ihn.
DERENDORF Eine Garage in Düsseldorfs dicht bebauten Stadtvierteln ist für Autofahrer wie ein Jackpot. Aber was, wenn man aus seiner Garage nicht auf die Straße kommt, weil dort immer jemand parkt? Das erlebt Bruno Schnabel an der Merziger Straße immer wieder. Er hätte gerne die Unterstützung der Stadt und Knöllchen für die Fremdparker, vielleicht eine Zick-Zack-Linie zur Abschreckung. „Aber das klappt nicht“, sagt der Derendorfer. Stattdessen muss er verbotenerweise über den Gehsteig einen Weg zur Straße finden.
Schnabel wohnt mit seinem Mann Hans Spors im Komplex Merziger Straße 14/16 und Rather Straße 94 in Derendorf. Er ist Besitzer einer Garage, die in einer Reihe vieler anderer Garagen an der Merziger Straße liegt. Nach Schnabels Aussage haben ihm städtische Verkehrsüberwachungskräfte mitgeteilt, sie seien angewiesen, dort Falschparker nicht aufzuschreiben. Der Bürgersteig ist vor den Garagen sehr breit und auf der vollen Breite abgesenkt. Beim Ausund Einfahren aus der Garage ist es laut Schnabel Alltag, „dass wir kleinere bis größere Strecken zwischen zehn und circa 35 Metern über den Bürgersteig fahren müssen, um durch eine nicht zugeparkte Lücke auf die Straße zu fahren. Wiederholt mussten wir auch schon über den nur circa zwei Meter breiten Bürgersteig entlang des Kinderspielplatzes fahren, um die Straße zu erreichen.“
Nach Auskunft der Stadt besteht vor den Garagen mit dem abgesenkten Bordstein ein gesetzliches Parkverbot. Das soll die Garagenbesitzer schützen. Wenn sie den Schutz aber nicht benötigen, weil sie selbst oder
R M O R G E etwa Besucher vor den Garagen parken, sei dies auch legitim. Hier liege auch der Unterschied zum absoluten Halteverbot. Dieses Schild müsse jedermann respektieren. Ob nun an der Merziger Straße die Garagenbesitzer selbst parken oder von ihnen autorisierte Menschen oder Fremde, sei für die Überwachungskräfte schwer zu ermitteln. Es herrsche ein hoher Parkdruck in Derendorf.
Schnabels Problem ist für das Ordnungsamt eher die Ausnahme. Die Bürger würden es als Schikane verstehen, wenn es in einer solchen Situation Verwarngelder hagele, sagt Sebstian Velken, Vize-Chef des Ordnungsamts. Es sei auch nicht so, dass an der Merziger Straße nicht kontrolliert werde. 2020 seien dort 1062 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet worden, wobei der Löwenanteil auf die Parkraumbewirtschaftung entfallen sei, danach folgte ordnungswidriges Parken auf dem Gehweg. Eine Anweisung zur Nichtahndung vor Grundstückseinund -ausfahrten gebe es nicht.
Der Rat der Stadt: Schnabel solle doch im Internet eine Anzeige stellen. Natürlich kann er auch die Verkehrsüberwachungskräfte herbeirufen, es gibt allerdings keine Garantie, dass sie schnell vor Ort sind. Ein Falschparker vor der Garage löse keinen Alarmeinsatz aus, wie der Bürger dies von der Polizei kenne. Apropos Polizei: Über den Bürgersteig fahren darf Schnabel nicht, aber das interessiert das Ordnungsamt nicht – für die Überwachung des fließenden Verkehrs ist die Polizei zuständig.
Und warum wird keine Zick-ZackLinie genehmigt? Diese könne nur über die gesamte Breite der Garagen genehmigt werden, inklusive Einverständnis aller Garageneigentümer. Dieser Antrag liege der
Stadtverwaltung jedoch nicht vor, heißt es. Alternativ kann ein Halteverbot eingerichtet werden, das jedoch auch den Garageneigentümern das Parken vor der Garage verbieten würde. Dazu gibt’s, wen wundert’s, auch noch keinen Antrag der Hausverwaltung.
Im neuen Jahr wurde Schnabel, der mit seinem Mann immer wieder längere Zeiten auf Sylt lebt, von der Stadt um Informationen zu Zweckentfremdungen der Garagen gebeten. Die gibt es an der Merziger Straße offenbar. Wer aus der Garage ein Lager oder ähnliches macht, kann dazu aufgefordert werden, dies sein zu lassen. Eventuell haben die parkenden Autos vor den Garagen auch mit dieser illegalen Nutzung zu tun. „Ich weiß das aber nicht genau und spiele auch nicht den Hilfspolizisten“, sagt Schnabel. Eine Lösung seines Problems ist also noch nicht in Sicht.