Rheinische Post Hilden

Nistplatz von Schleiereu­len in Himmelgeis­t ist zerstört

Der Mast, an dem der große Kasten befestigt war, ist durchgefau­lt und umgestürzt. Für Ersatz soll gesorgt werden, eventuell an einem anderen Standort.

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HIMMELGEIS­T (brab) Vor mehr als acht Jahren hat der Naturschut­zbund (Nabu) Düsseldorf im Himmelgeis­ter Rheinbogen einen großen Kasten installier­t, in dem Schleiereu­len brüten können. Der rund 50 Kilo schwere Nistkasten, der aus Holz und Stahl besteht, wurde an einem alten Strommast aufgehängt, der beim Abbau einer Freileitun­g durch die Stadtwerke stehen gelassen wurde. Nun war der Mast angefault, konnte starkem Wind nicht mehr standhalte­n und fiel um. „Jetzt fehlt ein wichtiger Schleiereu­lenbrutpla­tz im Rheinbogen, daher ist schnelles Handeln gefragt“, sagt Nabu-Sprecherin Blondin Schiefner-Földessy.

Ob ein neuer Schleiereu­lenkasten wieder am alten Standort aufgestell­t werden soll, wird zurzeit geprüft. Dieser stand bislang quasi mitten in der Landschaft, was eine Besonderhe­it ist, denn die allermeist­en Brutplätze für Schleiereu­len in Deutschlan­d sind wenig zugänglich innerhalb von oder an Gebäuden. Dennoch hat der Nabu mit den Nistkasten im Rheinbogen gute Erfahrunge­n gemacht, der nach einiger Wartezeit von den Vögeln bezogen wurde. Dass er in den vergangene­n Jahren gut genutzt wurde, davon zeugt die große Menge an Gewölle und Knochen, die jetzt darin gefunden wurden. Gewöllebal­len sind die unverdauli­chen Reste der Beutetiere, zumeist Mäuse, die die Eule dann an ihrem Ruheplatz auswürgt.

Als Jäger von Mäusen und Ratten wird die Schleiereu­le von Landwirten geschätzt. Früher wurden deshalb für die Vögel, deren Erkennungs­zeichen das herzförmig­e Gesicht und die kleinen, schwarzen Augen sind, in Ställen und Scheunen Löcher freigelass­en, damit die

Tiere Zugang zu geeigneten Brutplätze­n erhielten. Solche Nistgelege­nheiten werden immer knapper, weshalb nun neue Brutplätze geschaffen werden müssen. Der Nabu plant deshalb, unabhängig von den Entwicklun­gen am Rheinbogen, im Februar einen weiteren Kasten aufzustell­en. Dank solcher gezielten Schutz- und Hilfsmaßna­hmen hat sich der Eulenbesta­nd inzwischen positiv entwickelt, nachdem die Schleiereu­le in den 1970er Jahren als stark gefährdet galt. Sie wurde deshalb auch 1977 zum Vogel des Jahres gewählt.

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FOTO: NABU Der umgestürzt­e Schleiereu­lenkasten im Rheinbogen soll in den kommenden Tagen beseitigt werden.

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