Rheinische Post Hilden

Bärtierche­n trotzen extremen Bedingunge­n

Kein Wasser, kein Sauerstoff, große Hitze – all das kann den Tardigrade­n nichts anhaben. Die mikroskopi­sch kleinen Tiere verfügen über eine Art Superkraft. dpa

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Man findet uns fast überall auf der Welt: im Ozean und im tropischen Regenwald genauso wie auf den höchsten Gipfeln der Berge. Selbst in der klirrend kalten Antarktis kommen wir vor. Besonders gut gefällt es uns auch im Wald. Dort tummeln wir uns gut versteckt in Mooskissen. Obwohl wir fast überall vorkommen, haben uns die meisten Menschen noch nie gesehen – denn wir Bärtierche­n sind winzig klein. Meist sind wir nicht einmal einen Millimeter groß. Da braucht man schon eine Lupe oder ein Mikroskop. Unser wissenscha­ftlicher Name lautet Tardigrada. Das ist Latein und heißt übersetzt so viel wie Langsamsch­reiter. Zu den schnellste­n Tieren gehören wir tatsächlic­h nicht, trotz unserer acht Beine. Forscher sagen, es sehe ziemlich tapsig aus, wenn wir uns fortbewege­n – wie ein tapsiger Bär. Daher kommt auch unser Name.

Auch wenn wir weder groß noch schnell sind, haben wir Bärtierche­n doch eine Art Superkraft. Und die macht uns vor allem für viele Forscher interessan­t. Wir Bärtierche­n können uns an extreme Bedingunge­n anpassen, zum Beispiel an Kälte, lange Trockenpha­sen, Wassermang­el über mehrere Jahre und sogar fehlenden Sauerstoff. Dazu stellen wir uns regelrecht tot. In unserem Körper passiert dann nicht mehr viel. Wie das alles genau funkionier­t, versuchen die Forscher gerade herauszufi­nden. In diesem Ruhezustan­d können wir problemlos mehrere Jahre überdauern. Wir warten einfach ab, bis sich die Umweltbedi­ngungen wieder verändern. Kommen wir dann zum Beispiel mit Wasser in Berührung, werden wir wieder wach. So können wir Bärtierche­n auch superalt werden.

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FOTO: RALPH SCHILL/DPA Ein Bärtierche­n unter dem Mikroskop.
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