Rheinische Post Hilden

Jugendlich­e dürfen im Rat mitreden

Die Delegierte­n des Haaner Jugendparl­amentes dürfen ab sofort in den Ausschüsse­n und im Rat dabei sein. Und nicht nur das: Ihr Wort hat auch Gewicht.

- VON SARAH DIETEL

HAAN Es ist ein wichtiger Schritt für die Jugendlich­en, aber auch einer, der aus ihrer Sicht notwendig und überfällig war. „Es ist an der Zeit, dass Jugendlich­e zu Themen, die sie betreffen, endlich ausreichen­d informiert und ihre Stimmen gehört werden“, sagt Dominik Budych. Der 19-Jährige ist Vorsitzend­er des Haaner Jugendparl­aments. Lange haben er und seine Mitstreite­r dafür gekämpft, in Ausschüsse­n und im Rat dabei zu sein. Dies ist nun möglich. Und nicht nur das: Die jungen Frauen und Männer haben dort auch Rederecht.

„Wir freuen uns ungemein“, sagt Budych, „und wir haben wirklich lange daran gearbeitet.“Er und seine stellvertr­etenden Vorsitzend­en sowie die weiteren Delegierte­n seien sehr zufrieden mit der Entscheidu­ng des Hauptaussc­husses. „Aber man darf sich darauf jetzt nicht ausruhen. Wir müssen noch richtig in der politische­n Landschaft ankommen.“So bieten Budych, der bereits seit vielen Jahren dabei, auch im Kinder- und Jugendrat NRW vertreten ist und den Kreisjugen­drat mitgegründ­et hat sowie mit weiteren erfahrene Delegierte­n Seminare für Ausschuss-Neulinge anbietet.

Beantragt hatten die Jugendlich­en zudem Zugang zu nicht-öffentlich­en Unterlagen im Rats-Informatio­nssystem der Stadt sowie digitale Zugriffsmö­glichkeite­n darauf. Dies lehnte die Verwaltung jedoch ab mit der Begründung, dass die Delegierte­n – im Gegensatz zu in Ausschüsse und Rat berufenen Ehrenamtle­rn – nicht der Verschwieg­enheitspfl­icht unterliege­n.

Der Stellenwer­t des Jugendparl­aments

sei dennoch enorm gestiegen, betont Daniel Oelbracht, seit 2007 Koordinato­r des Haaner Jugendparl­aments. „Toll ist, dass die Jugendlich­en nicht einfach nur dabei sind, sondern ihr Wort auch Gewicht hat.“Besonders Dominik Budych sei ein engagierte­r Treiber des ganzen Themas gewesen, von dem nicht nur die Jugendlich­en, sondern auch die erwachsene­n Politiker profitiere­n. „Das stärkt die Zusammenar­beit der Generation­en“, betont Oelbracht. Dominik Budych betont schon jetzt die gute Zusammenar­beit mit Haans Jugenddeze­rnentin

Annette Herz, mit dem Seniorenbe­irats-Vorsitzend­en Karlo Sattler und mit Kinderparl­aments-Koordinato­rin Sarah Wendel. „Mit allen telefonier­e ich circa jeden zweiten Tag.“

Peter Burek, Haans Jugendrefe­rent, erklärt: „Mit den Neuerungen liegen wir gegenüber anderen Kommunen weit vorn. Das ist beispielha­ft.“Er sei selbst in Haan aufgewachs­en, „für mich ist mein Beruf und alles, was wir hier bewegen, Berufung. Ich weiß, wie wichtig es für Jugendlich­e ist, ernst genommen zu werden und partizipie­ren zu dürfen.“Die Satzungsän­derung, die Ende 2020 in Kraft trat, und die damit einhergehe­nden Neuerungen in den Ausschüsse­n und im Rat seien ihm eine Herzensang­elegenheit gewesen. Ein recht steiniger Weg sei es gewesen. „Das hat sich leider alles ein wenig hingezogen, nicht zuletzt pandemiebe­dingt. Dadurch konnten die Abstimmung­en erst mit Verzögerun­g erfolgen.“Dann aber, und das freue ihn sehr, hätten alle Politiker einstimmig dafür votiert. „Das ist ein sehr gutes Zeichen und spricht dafür, dass die Politik es ernst meint mit den Jugendlich­en.“

 ?? FOTO: KÖHLEN ?? Haben lange für die Neuerungen gekämpft: Amélie Lämmerhirt, Dominik Budych und Roxy Zambon aus dem Vorstand vor dem Rathaus.
FOTO: KÖHLEN Haben lange für die Neuerungen gekämpft: Amélie Lämmerhirt, Dominik Budych und Roxy Zambon aus dem Vorstand vor dem Rathaus.

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