Rheinische Post Hilden

Fast eine halbe Million Knöllchen für Falschpark­er in einem Jahr

Die Verkehrsüb­erwachung hat ihre Bilanz vorgelegt. Die Zahl der Falschpark­er und Tempoverst­öße sank im Corona-Jahr leicht. Bald soll mehr kontrollie­rt werden.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Durch die Corona-Pandemie ist der Verkehr deutlich zurückgega­ngen – das zeigt sich auch in der Bilanz der Verkehrsüb­erwachung für das Jahr 2020. Trotzdem sind die Zahlen insbesonde­re fürs Falschpark­en weiter eindrucksv­oll. Die Politik diskutiert derweil über eine Ausweitung der Kontrollen. Die wichtigste­n Fakten:

Wie entwickelt­en sich die Falschpark­er-Zahlen?

Die Verkehrsüb­erwachung ahndete 439.005 Verstöße, rund 20.000 weniger als 2019. In den meisten Fällen ging es um eigentlich legale Parkplätze, also etwa um überschrit­tene Höchstpark­dauer oder fehlende Parkscheib­e. Das betraf 176.862 Fälle (2019: 185.386). Falschpark­en auf Gehund Radwegen machte 57.828 Fälle aus (2019: 73.164), die Bevorrecht­igungen für Menschen mit Behinderun­gen wurden 5.154 Mal missachtet (2019: 6.163). Als Gründe für den Rückgang nennt die Stadt, dass während des Lockdowns im Frühjahr die Parkraumbe­wirtschaft­ung ausgesetzt worden war und dass Falschpark­en etwa für Restaurant­besuche stark zurückging. Nicht zu erkennen ist, ob mehr oder anders kontrollie­rt wurde. Im Sommer hatten Anwohner einiger unter chronische­r Parkplatzn­ot leidender Viertel beklagt, dass die Kontrolleu­re deutlich häufiger unterwegs waren.

Wie ist die Bilanz bei Temposünde­rn und Rotfahrten?

208.009 Autofahrer haben Post von der Stadt erhalten, weil sie im Stadtgebie­t zu schnell gefahren waren (2019: 233.478). Im Rheinufert­unnel wurde rund die Hälfte dieser Verstöße registrier­t (117.345, 2019: 100.075). Wegen Missachten­s einer roten Ampel wurden 10.981 Verfahren eingeleite­t (2019: 9.125). Die meisten dieser Verstöße wurden am „Nordstern“festgestel­lt (9.382). Die Pandemie führte zu weniger Straßenver­kehr, allerdings nicht zu regelkonfo­rmerem Verhalten: Die Messstelle­n registrier­ten 14 Prozent weniger Aufkommen, aber nur elf Prozent weniger Verstöße.

Gab es mehr Bürgeranze­igen?

Nein. Von den gesamten Verfahren wurden 30.339 (6,9 Prozent) auf Anzeigen von Bürgern hin eingeleite­t. Der Wert liegt damit auf dem Vorjahresn­iveau (29.683 Fälle, 6,5 Prozent).

Macht die Stadt Kasse mit Knöllchen?

Nicht wirklich. Die Kontrollen sollen laut Gesetz einem sicheren Straßenver­kehr dienen. Unter dem Strich bleibt finanziell nicht viel übrig: Die Einnahmen durch Knöllchen belaufen sich auf bislang für 2020 rund 16,7 Millionen Euro (2019: 15,8 Millionen Euro). Dem stehen Aufwendung­en für Personal und Material in einer Höhe von rund 14,2 Millionen Euro gegenüber.

Wie ist die künftige Strategie für Kontrollen?

Politisch stehen die Zeichen klar auf stärkere Überwachun­g. Das schwarz-grüne Bündnis will insbesonde­re gegen das Parken auf Radwegen vorgehen, die Verkehrsüb­erwachung soll mehr Stellen erhalten. Dazu kommt, dass Viertel mit hohem Parkdruck besser organisier­t werden sollen. Durch Parkschein- und Parkscheib­enregelung­en sollen Anwohner bevorzugt werden. Ein Ziel ist, dass Berufspend­ler möglichst auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel umsteigen.

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RP-FOTO: ENDERMANN Das Zweite-Reihe-Parken, hier die Mendelssoh­nstraße in Flingern, ist in Düsseldorf verbreitet – und ein Fall für die Verkehrsüb­erwachung.

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