Eine neue Oper ist mehr als ein Prestigeobjekt
Das Schauspielhaus hat Glück. Es gab zwar Rückschläge, aber schließlich wurde das Theater saniert, es wird nach der Corona-Krise am Kö-Bogen und mit einem neuen Gustaf-Gründgens-Platz ein großer Anziehungspunkt werden. Die Oper hat dagegen Pech. Die Politik hat viel zu lange überlegt, was mit dem Bau an der Heine-Allee geschehen soll. Die baulichen Probleme waren bekannt, aber vor der Kommunalwahl sollte keine Entscheidung
getroffen werden.
Nun belastet die Pandemie den Entscheidungsprozess. Das ist verständlich, denn es ist nicht zuletzt unklar, wie sich der städtische Haushalt in den nächsten Jahren entwickelt. Dennoch hat die neue Stadtregierung erklärt, weiter investieren zu wollen, auch um Konjunkturimpulse zu setzen. Richtig!
Neben den Schulen und Bädern sollten Investitionen in Kulturbauten nicht nachrangig behandelt werden. Düsseldorf braucht diese Leuchttürme, denn sie machen die Stadt nicht nur anziehend und lebenswert, sie sorgen mit dieser Attraktivität auch für wirtschaftliches Wohlergehen. Gleichwohl haben Grüne wie Mirja Cordes recht, wenn sie sich gegen Prestigeobjekte stellen. Die Oper muss mehr sein. Die CDU fordert in ihrem Wahlprogramm „einen architektonisch anspruchsvollen Neubau an der Heinrich-Heine-Allee mit Hilfe alternativer Finanzierungsformen“, die Grünen unabhängig von Sanierung oder Neubau, „dass die Oper sich noch stärker für die Stadtgesellschaft öffnet. Zum Beispiel als Ort der Begegnung zu den spielfreien Tageszeiten für alle Altersklassen und alle Schichten der Stadtgesellschaft“. Exakt so müssen moderne Opernhäuser sein: mehr als heute, offen von morgens bis abends, Orte der vielfältigen Begegnung. Dennoch muss sich die Oper weiterentwickeln, dazu braucht sie auch mehr Platz. Sollte dies wegen des Hofgartens nicht möglich sein, sollte ein neuer Standort gefunden werden. Vielleicht lässt sich dann ja die nachhaltigste Oper überhaupt bauen.