International Karriere machen
Der Wert des dualen Studiums ist hoch, Berufspraxis und Studium sind eng miteinander verzahnt. Sehr wichtig: Mittlerweile wird damit auch die Internationalisierung der Wirtschaft weiter vorangetrieben.
Mehr und mehr entwickelt sich das duale Studium zu einem relevanten Ausbildungsund Karriereweg. Mehrere Statistiken und Studien besagen, dass die Anzahl der Auszubildenden im klassischen Berufsausbildungssystem bis 2025 sinken wird, und verschiedene Experten erwarten, dass duale Studiengänge künftig den Platz der Berufsausbildung einnehmen könnten. In der Datenbank „Ausbildung Plus“des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) waren zum Stichtag 30. November 2019 insgesamt 1662 duale Studiengänge von deutschen Hochschulen registriert, in denen mehr als 108.000 dual Studierende erfasst sind.
Der Wert des dualen Studiums ist hoch, Berufspraxis und Studium sind organisatorisch und curricular eng miteinander verzahnt. Bei dem Hochschulstudium, bei dem die Arbeit in einem Unternehmen fester Bestandteil der akademischen Ausbildung ist, wechseln sich Theorie- und Praxisphasen regelmäßig ab, und die Aufgaben im Unternehmen sind auf den Lehrplan der Hochschule abgestimmt, heißt es bei der IUBH Internationale Hochschule, die auch in Nordrhein-Westfalen Hochschulstandorte betreibt. Durch die berufliche Erfahrung des Studierenden werde der Berufseinstieg erleichtert, so die IUBH. Das wirke sich auch auf das Gehalt aus: Im Schnitt verdienen Akademiker pro Jahr 17.000 Euro mehr als ihre Kollegen ohne Studienabschluss, nennt die IUBH Daten aus dem Gehaltsreport 2018 der Online-Plattform Step-Stone. Dazu kommt, dass Unternehmen ihre dualen Studenten vergüten. Dadurch entsteht ein weiterer monetärer Vorteil für junge Menschen auf ihrem Karriereweg.
Auch der fortschreitenden Globalisierung und internationalen Vernetzung der Wirtschaft wird Rechnung getragen. „In vielen dualen Studiengängen spielt mittlerweile die Internationalisierung der Wirtschaft eine wichtige Rolle. So sind Fremdsprachen inzwischen fester Bestandteil des Studiums und es besteht häufig die Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt“, schreibt das Bundesinstitut für Berufsbildung.
Duale Studiengänge beinhalteten meist mehrere verschiedene Bausteine, die ihre internationale Ausrichtung ausmachen. Dazu gehören laut BIBB Studienfächer, Vertiefungen und Fachrichtungen mit internationalem Bezug wie Internationale BWL, Internationales Steuerrecht, International Business Information Technology oder Zusatzangebote wie der Fortbildungsabschluss Fremdsprachenkorrespondent.
Apropos Fremdsprachen: Häufig ist die Unterrichtssprache Englisch, und häufig wird zur Vorbereitung auf die fremdsprachlichen Vorlesungen intensiver Fremdsprachenunterricht erteilt.
Zugleich ist ein Auslandsaufenthalt bei international ausgerichteten dualen Studiengängen meist fester Bestandteil des Studiums. Die ISM International School of Management mit Standorten unter anderem in Dortmund und Köln kooperiert mit rund 190 Partnerhochschulen weltweit. Das Auslandssemester wird fest in das duale BWL-Studium integriert, um internationales Wirtschaftsfachwissen zu erlangen und die interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen auszubauen.
Die Bayer AG bietet beispielsweise das duale Studienprogramm „Management and International Business Studies“(MIBS) inklusive IHK-Abschluss zum Industriekaufmann an. „Kaum ein zweiter Ausbildungsgang vereint die Praxis eines ‚Global Players‘ besser mit den anspruchsvollen Inhalten eines international anerkannten Hochschulstudiums“, heißt es. Im Wechsel mit den Praxiseinsätzen
studieren die Teilnehmer des Programms in Kleingruppen und in mehrwöchigen Vorlesungsblöcken sechs Semester Business Administration an der privaten, staatlich anerkannten Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW ) in Bergisch Gladbach. Nach zweieinhalb Jahren erfolgt die Abschlussprüfung vor der IHK, das Studium endet mit dem Abschluss Bachelor of Arts (B.A.). Darüber hinaus gehören laut Bayer AG verschiedene Seminare und die beiden Fremdsprachen Englisch und Spanisch zum Ausbildungsprogramm. Das sei ein Mehrwert für die Zukunft: Nach Abschluss des Bachelor-Studiums seien die Absolventen für erste verantwortungsvolle Aufgaben bei den Bayer-Konzerngesellschaften qualifiziert, heißt es.