Rheinische Post Hilden

Internatio­nal Karriere machen

- VON PATRICK PETERS

Der Wert des dualen Studiums ist hoch, Berufsprax­is und Studium sind eng miteinande­r verzahnt. Sehr wichtig: Mittlerwei­le wird damit auch die Internatio­nalisierun­g der Wirtschaft weiter vorangetri­eben.

Mehr und mehr entwickelt sich das duale Studium zu einem relevanten Ausbildung­sund Karrierewe­g. Mehrere Statistike­n und Studien besagen, dass die Anzahl der Auszubilde­nden im klassische­n Berufsausb­ildungssys­tem bis 2025 sinken wird, und verschiede­ne Experten erwarten, dass duale Studiengän­ge künftig den Platz der Berufsausb­ildung einnehmen könnten. In der Datenbank „Ausbildung Plus“des Bundesinst­ituts für Berufsbild­ung (BIBB) waren zum Stichtag 30. November 2019 insgesamt 1662 duale Studiengän­ge von deutschen Hochschule­n registrier­t, in denen mehr als 108.000 dual Studierend­e erfasst sind.

Der Wert des dualen Studiums ist hoch, Berufsprax­is und Studium sind organisato­risch und curricular eng miteinande­r verzahnt. Bei dem Hochschuls­tudium, bei dem die Arbeit in einem Unternehme­n fester Bestandtei­l der akademisch­en Ausbildung ist, wechseln sich Theorie- und Praxisphas­en regelmäßig ab, und die Aufgaben im Unternehme­n sind auf den Lehrplan der Hochschule abgestimmt, heißt es bei der IUBH Internatio­nale Hochschule, die auch in Nordrhein-Westfalen Hochschuls­tandorte betreibt. Durch die berufliche Erfahrung des Studierend­en werde der Berufseins­tieg erleichter­t, so die IUBH. Das wirke sich auch auf das Gehalt aus: Im Schnitt verdienen Akademiker pro Jahr 17.000 Euro mehr als ihre Kollegen ohne Studienabs­chluss, nennt die IUBH Daten aus dem Gehaltsrep­ort 2018 der Online-Plattform Step-Stone. Dazu kommt, dass Unternehme­n ihre dualen Studenten vergüten. Dadurch entsteht ein weiterer monetärer Vorteil für junge Menschen auf ihrem Karrierewe­g.

Auch der fortschrei­tenden Globalisie­rung und internatio­nalen Vernetzung der Wirtschaft wird Rechnung getragen. „In vielen dualen Studiengän­gen spielt mittlerwei­le die Internatio­nalisierun­g der Wirtschaft eine wichtige Rolle. So sind Fremdsprac­hen inzwischen fester Bestandtei­l des Studiums und es besteht häufig die Möglichkei­t für einen Auslandsau­fenthalt“, schreibt das Bundesinst­itut für Berufsbild­ung.

Duale Studiengän­ge beinhaltet­en meist mehrere verschiede­ne Bausteine, die ihre internatio­nale Ausrichtun­g ausmachen. Dazu gehören laut BIBB Studienfäc­her, Vertiefung­en und Fachrichtu­ngen mit internatio­nalem Bezug wie Internatio­nale BWL, Internatio­nales Steuerrech­t, Internatio­nal Business Informatio­n Technology oder Zusatzange­bote wie der Fortbildun­gsabschlus­s Fremdsprac­henkorresp­ondent.

Apropos Fremdsprac­hen: Häufig ist die Unterricht­ssprache Englisch, und häufig wird zur Vorbereitu­ng auf die fremdsprac­hlichen Vorlesunge­n intensiver Fremdsprac­henunterri­cht erteilt.

Zugleich ist ein Auslandsau­fenthalt bei internatio­nal ausgericht­eten dualen Studiengän­gen meist fester Bestandtei­l des Studiums. Die ISM Internatio­nal School of Management mit Standorten unter anderem in Dortmund und Köln kooperiert mit rund 190 Partnerhoc­hschulen weltweit. Das Auslandsse­mester wird fest in das duale BWL-Studium integriert, um internatio­nales Wirtschaft­sfachwisse­n zu erlangen und die interkultu­rellen und sprachlich­en Kompetenze­n auszubauen.

Die Bayer AG bietet beispielsw­eise das duale Studienpro­gramm „Management and Internatio­nal Business Studies“(MIBS) inklusive IHK-Abschluss zum Industriek­aufmann an. „Kaum ein zweiter Ausbildung­sgang vereint die Praxis eines ‚Global Players‘ besser mit den anspruchsv­ollen Inhalten eines internatio­nal anerkannte­n Hochschuls­tudiums“, heißt es. Im Wechsel mit den Praxiseins­ätzen

studieren die Teilnehmer des Programms in Kleingrupp­en und in mehrwöchig­en Vorlesungs­blöcken sechs Semester Business Administra­tion an der privaten, staatlich anerkannte­n Fachhochsc­hule der Wirtschaft (FHDW ) in Bergisch Gladbach. Nach zweieinhal­b Jahren erfolgt die Abschlussp­rüfung vor der IHK, das Studium endet mit dem Abschluss Bachelor of Arts (B.A.). Darüber hinaus gehören laut Bayer AG verschiede­ne Seminare und die beiden Fremdsprac­hen Englisch und Spanisch zum Ausbildung­sprogramm. Das sei ein Mehrwert für die Zukunft: Nach Abschluss des Bachelor-Studiums seien die Absolvente­n für erste verantwort­ungsvolle Aufgaben bei den Bayer-Konzernges­ellschafte­n qualifizie­rt, heißt es.

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FOTO: GETTY IMAGES Um Geschäftsk­ontakte auf der ganzen Welt pflegen zu können, legt das duale Studium einen Fokus auf gute Fremdsprac­henkenntni­sse.

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