Rheinische Post Hilden

Den „Magier“juckt es wieder in den Händen

Den früheren Torwart und späteren Co-Trainer von ME-Sport reizt beim Handball-Oberligist­en ein Job in der Sportliche­n Leitung.

- VON KLAUS MÜLLER

METTMANN Viele Jahre war Markus Flieter, den fast alle nur „Bibo“nennen, zunächst als Handballto­rwart und später als Trainer sowie Funktionär für Mettmann-Sport im Einsatz. Vor knapp zwei Jahren entschloss sich der frühere „Magier“im ME-Sport-Gehäuse, vom Handball eine Auszeit zu nehmen. Jetzt spielt er ernsthaft mit dem Gedanken, wieder in die Handballsz­ene einzutauch­en.

„Ich kann mir gut vorstellen, wieder als Co-Trainer oder in der Sportliche­n Leitung bei ME-Sport mitzuarbei­ten. Dass ich etwas Abstand zum direkten Handballge­schehen beim Mettmanner Oberligist­en gewonnen habe, hat mir gut getan, doch jetzt merke ich, dass ich wieder Feuer habe und etwas für den Handball bei ME-Sport bewegen möchte.“Fast nebenbei erwähnt er, dass erste Vorgespräc­he bereits stattgefun­den haben.

Während seiner fast zweijährig­en schöpferis­chen Pause hat Markus Flieter sich Dingen gewidmet, die sonst etwas zu kurz kamen. „Unter anderem habe ich viel Tennis beim Mettmanner THC gespielt. Zudem habe ich einen Bekanntenk­reis, mit dem ich mich regelmäßig zum Motorradfa­hren treffe. Es macht riesig Spaß, mit einer Harley-Davidson durchs Gelände zu rauschen“, erzählt er. Auch an den Abenden mit

Markus „Bibo“Flieter

seinen Jungs vom Kegelclub konnte er wieder regelmäßig­er teilnehmen. Bibo Flieter ist halt ein geselliger Mensch, der gern mit Freunden und Bekannten ein Bierchen trinken geht und über Gott und die Welt, aber insbesonde­re über Handball und Fußball fachsimpel­t. Doch woher hat er eigentlich seinen Spitznamen „Bibo“? „Mein früherer Mitspieler und Kumpel Oliver Schwarz nannte mich beim Training oder Spiel so und plötzlich hatte ich den Namen weg.“

In der D-Jugend fing Flieter beim damaligen Mettmanner SC mit dem Handball an. Zunächst als Feldspiele­r, kurz danach rückte er aber ins Tor. „Eigentlich habe ich beim MSC als junger Fußballer angefangen. Bei einem Spiel beim BV Hassels spielte ich rechter Verteidige­r und es goss in Strömen. Ich stand da fast nur herum, war pudelnass und fror fürchterli­ch. Ich dachte mir, dass tust du dir nicht noch einmal an und wechselte zur Hallenspor­tart Handball. Das war eine gute Entscheidu­ng“, stellt er nachdrückl­ich fest. „Dabei spiele ich heute noch gern Fußball. Das machen übrigens fast alle Handballer gern. Bei den AH-Fußballern des TSV Metzkausen und beim FC Mettmann 08 habe ich schon des Öfteren mit Erfolg ausgeholfe­n. Wir haben mit ein paar Handball-Kumpels sogar beim FCM 08 ein AH-Fußballtur­nier gewonnen.“

Dass er damals in der Jugend für den MSC Handball spielte, wurde bei seiner Verwandtsc­haft nicht gern gesehen. „Ich entstamme einer alteingese­ssenen Mettmanner Handball-Familie. Mein Vater und viele Verwandte spielten Handball beim damaligen Erzrivalen Mettmanner TV“, berichtet der sympathisc­he 54-Jährige, der fast immer einen lockeren Spruch auf Lager hat. Später fusioniert­en dann der MSC und der MTV zum heutigen Großverein Mettmann-Sport.

Markus Flieter hat trotz entspreche­nder Angebote nie den Verein gewechselt und war in seiner Geburtsund Heimatstad­t als Keeper in der Verbands- und Oberliga aktiv. Als Co-Trainer unter Lutz Plümacher gelang ihm der Aufstieg in die Regionalli­ga. „Ich hatte das Glück, dass ich als langjährig­er Co-Trainer fast immer unter erfolgreic­hen Cheftraine­rn arbeiten konnte. Dazu gehört selbstvers­tändlich auch Jürgen Tiedermann.“

Dass sich ME-Sport und Tiedermann während dieser Saison nach fast siebenjähr­iger Zusammenar­beit trennten, sieht Flieter als normalen Vorgang an. „Irgendwann schleift sich die Zusammenar­beit zwischen Trainer und Mannschaft ab. Da muss halt ein neuer Coach frische Impulse geben. Das hat aber überhaupt nichts mit der guten Arbeit von Jürgen Tiedermann als Trainer und Sportliche­r Leiter zu tun. Jürgen hat viel für ME-Sport geleistet.“Mit Andre Loschinski stehe jetzt ein Coach auf der Kommandobr­ücke,

der sicherlich einen guten Job machen wird, lautet seine Einschätzu­ng.

Flieter hat gute Verbindung zum neuen Chefcoach und weiß, dass dieser bereits am Oberliga-Kader für die Saison 2021/22 intensiv arbeitet. „Da sind derzeit drei gute Spieler im Gespräch, die gern zu ME-Sport wechseln würden. Da diese mit ihren derzeitige­n Vereinen noch nicht abschließe­nd gesprochen haben, werden aber noch keine Namen der Neuzugänge genannt“, betont Flieter. Der Baubeauftr­agte eines bekannten Gas-Versorgung­sunternehm­ens geht davon

„Mein früherer Mitspieler Oliver Schwarz nannte mich so – und plötzlich hatte ich den Namen weg“

„Wir haben einen größeren Sponsoren-Pool, der ein wichtiges Fundament für die Einnahmen bildet“

Markus Flieter

aus, dass es finanziell wohl kein Problem sein dürfte, die Neuzugänge zu verpflicht­en.

Flieter kann es beurteilen, da er nach wie vor für den Bereich Marketing/Sponsoring bei den ME-Sport-Handballer­n zuständig ist. „Wir haben einen größeren Sponsoren-Pool, der ein wichtiges Fundament für die Einnahmen bildet. Ich bin unserem damaligen Handball-Chef Gerd Norbisrath sehr dankbar, dass er maßgeblich diesen Sponsoren-Pool aufgebaut hat. Für ihn, wie auch für mich, ist es wichtig, dass nicht zwei oder drei Großsponso­ren die Finanzieru­ng sichern, sondern das Sponsoring auf eine Vielzahl kleinerer Partner aufbaut.“

Markus Flieter formuliert sein sportliche­s Ziel. „Es wäre schön und ich traue es der Mannschaft mit einigen Verstärkun­gen auch zu, wenn wir zumindest mittelfris­tig in die Regionalli­ga aufsteigen.“Es ist nicht auszuschli­eßen, dass dann Bibo Flieter wieder als Co-Trainer auf der Bank sitzt.

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Nach der Saison 2018/19 gab Markus Flieter das Amt des Co-Trainers auf und übernahm Marketing-Aufgaben für ME-Sport.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Nach der Saison 2018/19 gab Markus Flieter das Amt des Co-Trainers auf und übernahm Marketing-Aufgaben für ME-Sport.
 ?? FOTO: JANICKI ?? 2005: Chefcoach Lutz Plümacher und Co-Trainer Markus Flieter (r.).
FOTO: JANICKI 2005: Chefcoach Lutz Plümacher und Co-Trainer Markus Flieter (r.).
 ?? FOTO: JANICKI ?? 2017: Markus Flieter (l.) und Jürgen Tiedermann.
FOTO: JANICKI 2017: Markus Flieter (l.) und Jürgen Tiedermann.

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