Das müssen Sie über die Selbsttests wissen
Das Bundesgesundheitsministerium plant, in Kürze Corona-Schnelltests für jedermann freizugeben. Wir erklären, wie die Spuck- und Gurgeltests funktionieren, wo sie erhältlich sind und was sonst noch zu beachten ist.
Ergebnis umgegangen werden muss. Es muss auch erklärt werden, dass es falsch positive und falsch negative Ergebnisse geben kann.“
Wie wendet man die Spuckund Speichelschnelltests an?
Das Verfahren wird sich je nach Anbieter im Detail unterscheiden. Generell sollte man sich bei einem Spucktest räuspern und den entstehenden Speichel in einen Behälter spucken. Die beste Zeit dafür ist direkt nach dem Aufstehen, noch vor dem Essen und Zähneputzen, dann ist die Viruslast am größten. Die Speichelprobe wird mit einer Pipette aufgenommen, in ein Probenröhrchen gegeben und geschüttelt. In dem Röhrchen befindet sich eine sogenannte Pufferlösung. Drei Tropfen der Probe werden in die Vertiefung einer Testkassette gegeben; nach vier bis 15 Minuten sollte ein Ergebnis vorliegen.
Welche Vorteile bringt es, sich selbst zu testen?
Die Anwendung könne dazu beitragen, dass weniger Menschen mit dem Coronavirus angesteckt würden, erklärt Preis. Denn mit dem Virus Infizierte, die vielleicht noch keine Symptome haben, werden früher entdeckt. „Eine breite Anwendung von Selbsttests könnte sogar zu einer Verlangsamung der Ausbreitung von Sars-CoV-2 führen und uns so schneller aus dem Lockdown führen“, sagt der Apotheker. „Diese Effekte könnten sogar schon nach kurzer Zeit an sinkenden Infektionszahlen festgestellt werden.“
Wer zertifiziert die Schnelltests?
Die Hersteller zertifizieren die Spezifität
und Sensitivität ihrer Antigen-Schnelltests selbst, müssen aber die Ergebnisse belegen und EU-Vorgaben erfüllen. Das Robert-Koch-Institut hat dazu Vorgaben festgelegt, was die Tests leisten müssen, um auf dem deutschen Markt verkauft werden zu dürfen. Nach der Zulassung prüfen die Labore im Nachgang, ob die Angaben der Hersteller mit den Resultaten übereinstimmen. Die Tests unterliegen damit bestenfalls einer permanenten Optimierung.
Wann sollten die Selbsttests angewendet werden?
„Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Viruslast besonders hoch ist“, sagt Preis. Dies sei in den ersten drei Tagen vor Symptombeginn bis zum siebten Tag der Erkrankung der Fall. Bei Personen, bei denen der Symptombeginn länger als sieben Tage zurückliege, könne die Viruslast so gering sein, dass eher falsch negative Ergebnisse auftreten würden. Preis: „Falsch positive Ergebnisse entstehen insbesondere in Abhängigkeit von einer nicht so hohen Spezifität des Tests.“
Wo werden die Selbsttests erhältlich sein, wenn sie zugelassen sind?
Wenn sie der Medizinprodukte-Verordnung unterliegen, werden sie wohl in Apotheken, aber möglicherweise auch in Drogerien und im Internet erhältlich sein. Das stößt nicht bei jedem auf Verständnis. „Auch nach der Freigabe für die Laien sind Antigen-Schnelltests höchst erklärungsbedürftige Produkte, die einer guten fachlichen Beratung bedürfen“, sagt Preis. Die Mitarbeiter der Apotheken seien dafür besonders geschult. Bei einer falschen Anwendung könnten die Ergebnisse fragwürdig sein.
Was werden die Tests kosten? Treten die Krankenkassen dafür ein?
Das ist noch unklar und wird sicher von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein. Apotheker Preis vermutet Durchschnittskosten von 15 Euro pro Test. Geregelt werden muss auch die Frage, ob Hausärzte einen Selbsttest verordnen können und die Krankenkasse damit von Fall zu Fall die Kosten übernimmt. Ansonsten müsste jeder, der sich testen lassen will, selbst die Kosten tragen.