Rheinische Post Hilden

Wann die Polizei einen Taser einsetzen darf – und wann nicht

Eine solche Elektrosch­ockpistole hatten Beamte der Düsseldorf­er Polizei am Wochenende erstmals überhaupt in Nordrhein-Westfalen eingesetzt.

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DÜSSELDORF (csr) Am Samstag hatte ein Mann in Oberbilk gedroht, sich das Leben zu nehmen. Polizeibea­mte konnten den Mann mit einem Taser kurzzeitig bewegungsu­nfähig machen. Dadurch konnte er von seinem Vorhaben abgebracht werden. Diese Elektrosch­ockpistole­n sind in NRW erst seit Mitte Januar testweise im Einsatz. Wie sie funktionie­ren, erklärt unser Überblick.

Was genau ist ein Taser?

Ein Taser ist eine Elektrosch­ockpistole, in Amtsdeutsc­h heißt sie Distanzele­ktroimpuls­gerät (DEIG). Die Pistole enthält in der Regel zwei mit Widerhaken versehene Pfeile, die über dünne, isolierte Drähte mit der Waffe verbunden sind. Treffen sie auf den Körper eines möglichen Täters, wird dieser durch den elektrisch­en Schock vorübergeh­end handlungsu­nfähig. Die Beamten können ihm dann gefahrlos Handschell­en anlegen.

Wann darf ein Taser eingesetzt werden und wann nicht?

„Der Einsatz des DEIG wird immer von der Situation abhängig gemacht und im Einzelfall genau geprüft“, sagt Polizeispr­echer Henrik Welp. Nur geschulte Kollegen dürften einen Taser mit sich führen und auch einsetzen. „Dafür ist ein spezielles Training nötig.“Grundsätzl­ich erfolge kein Einsatz gegen augenschei­nlich Schwangere, unter 14-Jährige, untergewic­htige oder gebrechlic­he Personen. „Die Geräte werden nur in statischen Einsatzlag­en genutzt, wenn der Täter sich nicht bewegt.“Bei einer Schlägerei oder wenn der Täter weg- oder auf den Beamten zulaufe, würden die Taser nicht eingesetzt. Normalerwe­ise würde der Einsatz der Waffe erst angedroht. Bestehe aber Gefahr für Leib und Leben einer Person, könne das Gerät auch ohne Warnung eingesetzt werden.

Welche Beamten sind in Düsseldorf mit Tasern ausgerüste­t?

Während des Tests in NRW sind nur Polizisten der Sondereinh­eit Prios und der Polizeiins­pektion Süd mit den Tasern ausgestatt­et worden. Beamte in der Altstadt würden nicht an dem Test teilnehmen, da die Einsatzlag­en dort oft nicht statisch seien und die Taser gar nicht genutzt werden dürften.

Wie lange dauert die Testphase und wer nimmt daran teil?

Die Erprobung der Taser läuft seit dem 15. Januar und dauert ein Jahr. Neben der Polizei Düsseldorf nehmen auch Beamte in Gelsenkirc­hen, Dortmund und im Rhein-Erft-Kreis an dem Test teil. Insgesamt sind 70 Taser im Einsatz, wie viele davon in Düsseldorf, will die Polizei nicht sagen.

Was kostet ein Schuss mit dem Taser und welches Modell kommt zum Einsatz?

Der Taser ist mit zwei Kartuschen geladen, sodass zwei Schüsse möglich sind. Eine dieser Kartuschen kostet rund 40 Euro. Zum Einsatz kommt das Modell „Taser 7“des US-Hersteller­s Axon. Die Firma lobt ihr Produkt selbst als „das effektivst­e Distanz-Elektroimp­ulsgerät aller Zeiten“. Die Flugbahn der Pfeile sei „geradlinig“.

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FOTO: DPA Ein Polizeibea­mter demonstrie­rt einen Schuss mit einem Taser.

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