Nach Messerangriff vor Gericht
Ein Mann soll seinen ehemaligen Kumpel attackiert haben. Er soll in die Psychiatrie.
DÜSSELDORF Mit Absagen konnte ein 50-jähriger Drogenkonsument an einem Sonntag im August 2020 offenbar nicht gut umgehen. Gönnerhaft wollte er damals an einem Taxistand am Fürstenplatz einen langjährigen Bekannten (38) und einen anderen Taxifahrer jeweils zu einem Joint einladen. Als beide ablehnten, verfolgte der Mann seinen Bekannten sogar bis zum Taxistand am Hauptbahnhof – und stach ihm dort mit einem Küchenmesser in den Bauch. Als versuchten Totschlag wertete die Staatsanwaltschaft diesen Ablauf und brachte den Messerstecher am Montag vors Landgericht. Hier droht ihm allerdings keine Strafe, sondern die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie. Laut Gutachten leidet der 50-Jährige unter einer schizophrenen Erkrankung mit Verfolgungswahn. Zur Tatzeit war er deshalb wohl als nicht schuldfähig einzustufen.
„Der hat mich abgestochen“, schilderte der verletzte Taxifahrer die Aktion des 50-Jährigen. Zufällig waren sich beide Männer an diesem Augustsonntag nach vielen Jahren wieder begegnet. Der Taxifahrer gab an, er habe einst als Übersetzer mehrere Behördenpapiere für den 50-Jährigen ausgefüllt. Danach sei der aber geschieden worden und „auf die schiefe Bahn“geraten. Dann sei er am Tattag wieder aufgetaucht, habe den Ex-Kumpel und einen von dessen Taxi-Kollegen unbedingt zum Haschischrauchen einladen wollen.
Als beide ablehnten, drohte der 50-Jährige angeblich damit, er werde gleich zurückkommen – und dann könne man den Zwist „wie unter Männern“austragen. Beide Taxifahrer wichen lieber aus, fuhren zum Bahnhofsvorplatz – doch auch dort machte der 50-Jährige seinen Ex-Kumpan wenig später ausfindig.
Als der aus seinem Wagen ausstieg, habe der 50-Jährige mit einem Küchenmesser zugestochen und dem 38-Jährigen eine blutende Wunde zugefügt. „Und der wollte mich noch weiter abstechen“, sagte der Taxifahrer. Das habe er durch Gegenwehr verhindern können – und sei nach kurzer Behandlung gleich wieder aus der Klinik entlassen worden. Welche Aussage der 50-Jährige zu diesen Vorwürfen machen will, zeigt sich am nächsten Prozesstag Anfang Februar.