Rheinische Post Hilden

Kampf um den Erhalt der Nahversorg­ung

Bezirksbür­germeister Klaus Erkelenz kümmert sich derzeit um einen Nachfolger für den schließend­en Edeka-Markt in Hellerhof.

- VON ANDREA RÖHRIG

GARATH/HELLERHOF Geht es alleine nach der Anzahl der Sitzungen der Bezirksver­tretung 10 (zuständig für Garath und Hellerhof) hat der neue Bezirksbür­germeister Klaus Erkelenz (CDU) seit der Kommunalwa­hl im September 2020 noch nicht so viel zu tun gehabt. Am 10. November stand die konstituie­rende Sitzung an, in der der CDU-Mann an die Spitze des Gremiums gewählt wurde. In zwei Jahren tauscht er mit seinem jetzigen Stellvertr­eter Uwe Sievers (SPD), der gleichzeit­ig Erkelenz’ Vorgänger war, die Position, um dann im letzten Jahr der Legislatur­periode das Amt wieder zu übernehmen. Am 3. Dezember 2020 kam das Stadtteilp­arlament zu seiner zweiten Sitzung zusammen, die Januar-Sitzung am 26. Januar fällt wegen Corona aus.

Doch wer denkt, Klaus Erkelenz könnte nun die Füße hochlegen und entspannt schauen, ob es im Februar möglich sein wird, eine BV-Sitzung abzuhalten, der täuscht sich. Denn in seinem Ehrenamt hat er es auch mit vielen alltäglich­en Dingen aus den beiden zu betreuende­n Stadtteile­n im südlichste­n Zipfel Düsseldorf­s zu tun. Aktuell ist es die angekündig­te Schließung des Edeka-Marktes im Hellerhofe­r Einkaufsze­ntrum zu Ende Mai.

Seit das vor 14 Tagen öffentlich wurde, ist kein Tag vergangene­n, an dem Erkelenz nicht Gespräche geführt hat. „Wir werden als Bezirksver­tretung nichts unversucht lassen, um es hinzubekom­men, dass sich wieder ein Vollsortim­entler im Einkaufsze­ntrum ansiedelt. Auch für den Eigentümer der Immobilie hat das die oberste Priorität.“Die großen Ketten haben schon abgewunken. Erst bei einer Verkaufsfl­äche jenseits der 2000 Quadratmet­er gibt es Interesse an neuen Standorten. Auch die Idee, auf dem Parkplatz einen

WERSTEN (RP) Gertrud und Franz Köpp aus Wersten feiern am Donnerstag, 28. Januar, ihr Ehejubiläu­m der sogenannte­n Eisernen Hochzeit. Die beiden gebürtigen Düsseldorf­er lernten sich bereits in der Schule kennen und verliebten sich dabei ineinander. Vor 65 Jahren schritten sie gemeinsam vor den Altar. Seit mehr als 60 Jahren wohnen die Jubilare gemeinsam in Wersten.

Aus der Ehe von Gertrud und Franz Köpp ging nach Angaben der Stadt ein Sohn hervor. In ihrer Freizeit verbringen die beiden gelernten kaufmännis­chen Angestellt­en viel Zeit in Haus und Garten. Auch das Reisen zählt zu den Hobbies der Eheleute Köpp. Darüber hinaus darf natürlich die Zeit mit der Familie nicht zu kurz kommen. Wochenmark­t zu organisier­en, ist schon an Erkelenz gegeben worden. Für die Nahversorg­ung in Hellerhof müsse es jetzt erst einmal eine schnelle Lösung geben, sagt Erkelenz, aber perspektiv­isch denkt er schon über einen Zeitrahmen von 20 Jahren. „Wir müssen uns auch fragen, ob es andere Formen geben kann.“Seit der Schließung des Edeka-Marktes in Garath Südwest im Jahr 2015 sind auch viele Garather nach Hellerhof zum Einkaufen gefahren.

Aber das ist nicht das einzige Thema, das auf der Agenda des 68-Jährigen steht. Eines könnte sich im Frühjahr zu seiner Zufriedenh­eit erledigt haben. Denn dann wird der Stadtteil wenigstens einmal in der Woche vom Sparkassen­bus angefahren. Im Herbst 2018 wurde die

Filiale geschlosse­n, der Automat nach einer Sprengung abgebaut. Bei der Sparkasse geht man davon aus, dass der zweite Bus im zweiten Quartal des Jahres auf Tour gehen wird. Doch selbst, wenn der CDUMann dahinter also einen Haken setzen kann, bleibt noch viel zu tun.

Was dem früheren IT-Berater große Sorge bereitet, ist die Corona-Pandemie und ihre Folgen für die Familien. „Ich weiß, dass in Garath einige Familien betroffen sind, bei denen das Einkommen auf Kante genäht ist“, sagt Erkelenz. „Wir sollten als BV schauen, wo wir da helfen können.“Etwa, wenn die Kinder keine Möglichkei­t haben, dem Homeschool­ing mit geeigneten digitalen Endgeräten folgen zu können. Oder bei einer möglichen Aufstockun­g der persönlich­en Schülerbet­reuung in einer sozialen Einrichtun­g.

Durch das Stadtteile­rneuerungs­projekt Garath 2.0 tut sich in dem Stadtteil auch 2021 noch viel. Leuchtturm­projekt ist für Erkelenz der Um- und Ausbau der dortigen Freizeitst­ätte, auch wenn die offizielle Wiedereröf­fnung auf das Frühjahr 2022 geschoben wurde. Erkelenz: „Mit solchen Projekten können wir Garath positiv herausstel­len.“Dazu gehört auch die für das Frühjahr avisierte Fertigstel­lung des Wasserspie­lplatzes Peter-Behrens-Straße. Die Kosten werden rund eine halbe Million Euro betragen. „Es wäre schön, wenn die Kinder durch den Spielplatz etwas Ablenkung haben.“

Es gibt in ganz Düsseldorf keinen Bezirksbür­germeister, der sich über gleich mehrere millionens­chwere Projekte freuen kann. Neben dem Umbau der Freizeitst­ätte ist das auch Ausbau der Garather Bezirksspo­rtanlage. Entstehen soll dort für 18 Millionen Euro eine multifunkt­ionale Sportanlag­e, die neben dem Garather Sportverei­n und dem Breitenspo­rt auch durch die Footballer der Panthers genutzt werden soll. Für beide Projekte bekommt die Stadt Zuschüsse von der Europäisch­en Union. Bevor das allerdings an die Umsetzung geht, wird zur Freude von Erkelenz jetzt bald erstmal der Kunstrasen­platz für die Fußballer des GSV neu gemacht.

In Hellerhof gibt es jedoch noch ein paar Angelegenh­eiten, die Erkelenz Sorgen bereiten. Etwa die Frage, was die katholisch­e Gemeinde

St. Matthäus nach der Fertigstel­lung ihres neuen Gemeindeze­ntrums in Garath Südwest mit dem Johannesha­us machen wird. „Darüber müssen wir offen diskutiere­n“, sagt der Bezirksbür­germeister. Unbefriedi­gend findet er zudem, dass die Stadt noch kein Grundstück in Hellerhof ausgemacht hat, auf dem ein Seniorenze­ntrum gebaut werden könnte. Er könnte sich dafür beispielsw­eise die nicht genutzte Wiese neben der Jugendfrei­zeiteinric­htung vorstellen. „Die Verwaltung tut sich allerdings bei dem Punkt sehr schwer“, kritisiert Erkelenz.

Ebenso wie bei dem Thema eines eigenen Platzes für Beerdigung­en im Stadtbezir­k 10. „Der Urdenbache­r Friedhof ist bald voll, und nach Itter ist es von hier aus recht weit.“Er kann sich einen Friedwald im Garather Forst vorstellen.

Ein Projekt, auf das sich Erkelenz auch persönlich freut, ist die Gestaltung der Hellerhofe­r S-Bahn-Unterführu­ng durch Künstler. „Ich hoffe, wir können die Kunstkommi­ssion der Stadt für dieses Projekt gewinnen.“Aus eigenen Mitteln wird die BV dieses Projekt nämlich wohl kaum stemmen können.

Ehepaar Köpp feiert Eiserne Hochzeit

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Klaus Erkelenz macht sich Sorgen um die Nahversorg­ung im Stadtbezir­k 10, wenn der Edeka in wenigen Monaten schließt.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Klaus Erkelenz macht sich Sorgen um die Nahversorg­ung im Stadtbezir­k 10, wenn der Edeka in wenigen Monaten schließt.
 ?? RP-FOTO: D. SCHNEIDER ?? Die Freizeitst­ätte in Garath wird saniert und umgebaut.
RP-FOTO: D. SCHNEIDER Die Freizeitst­ätte in Garath wird saniert und umgebaut.
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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Der Edeka in Hellerhof schließt Ende Mai.

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