Landesbester Azubi kommt aus Hilden
Mit einer Spitzenleistung schließt der Hildener Andre Lindenthal seine Ausbildung zum Verkäufer ab – und hängt noch gleich ein Jahr an. Nach dem Abitur am Helmholtz-Gymnasium und Wehrdienst arbeitet der 22-Jährige bei Aldi Süd.
HILDEN 99 von 100 möglichen Punkten erzielte der Hildener Andre Lindenthal in seiner Abschlussprüfung zum Verkäufer. Mit diesem Ergebnis ist er in Nordrhein-Westfalen der beste Auszubildende in diesem Beruf. Diese Auszeichnung teilt er sich mit einem Absolventen aus Düsseldorf, genauso wie den Ausbildungsbetrieb. Beide arbeiten für die Einzelhandelskette Aldi Süd. Dort landete Lindenthal auf Umwegen: Nach dem Abitur am Helmholtz-Gymnasium leistete er ein Jahr lang freiwilligen Wehrdienst. „Da habe ich gemerkt, dass ich einen Beruf mit Bewegung brauche“, erzählt er. „Auch der Kontakt mit Menschen ist mir wichtig. Bei Aldi Süd kann ich das kombinieren“.
Auf seine Leistung ist der 22-Jährige stolz. Schwierig fand er die Prüfung aber nicht. „Insbesondere, weil ich mit Leidenschaft und Interesse arbeite“. An zwei Wochentagen besuchte Lindenthal die Berufsschule, dort lernte er die theoretischen Grundlagen. An drei Tagen arbeitete er in der Filiale. „So konnte ich das Gelernte gleich praktisch anwenden“, berichtet er. „Der Kunde sieht oft nicht, welche Aufgaben sich hinter dem Beruf verbergen“. Beratung, Verkauf und Kassieren seien nur ein Teil davon, Logistik, Rechnungswesen und Marketing gehören auch dazu.
Mit Aldi als Arbeitgeber ist Andre Lindenthal zufrieden. Er fühlt sich dort wertgeschätzt. „Ich bekomme Vertrauen geschenkt und kann Initiative zeigen“, erzählt er. Ebenfalls zufrieden ist sein Vorgesetzter und Regionalverkaufsleiter Christian Stupplich. „Neben seinem hohen Engagement und seiner Zuverlässigkeit in allen Bereichen der Ausbildung ist besonders beeindruckend, dass er trotz der schwierigen Umstände rund um die Corona-Situation so ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt hat.“
Für die jährliche Auszeichnung der landesweit besten Auszubildenden ist die durchschnittliche Gesamtleistung der Prüfungen ausschlaggebend. Ab einem Ergebnis
von 91,5 Punkten werden sie für die Auswahl berücksichtigt. Die Industrie- und Handelskammern Nordrhein-Westfalen prämieren dann in jedem Beruf die zwei Absolventen mit der höchsten Punktzahl. Ursprünglich sollten in diesem Jahr die Leistungen der 217 Landesbesten im Stadion des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach gefeiert werden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Fest abgesagt und in einer digitalen Veranstaltung nachgeholt. Die Auszubildenden bekamen ihre Urkunden und Preise per Post zugeschickt. Sie erhielten jeweils einen Kaffeebecher und kabellose Lautsprecher. In einer Videobotschaft gratulierte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) den erfolgreichen Absolventen.
Trotz erfolgreicher Prüfung bleibt Andre Lindenthal weiterhin Auszubildender. Derzeit macht er in einem zusätzlichen Lehrjahr eine Weiterbildung zum Einzelhandelskaufmann. Stupplich kann sich eine Zukunft seines Auszubildenden bei Aldi gut vorstellen. „Wir suchen immer nach Mitarbeitern,
die motiviert sind, beruflich weiterzukommen und Verantwortung zu übernehmen“, sagt er. „Andre Lindenthal hat dazu allerbeste Chancen“.
So weit in die Zukunft planen möchte der Verkäufer aber nicht. „Aktuell gefällt es mir hier. Deswegen kann ich mir das gut vorstellen. Aber es gibt sehr viele Möglichkeiten“. Leidenschaft und Interesse spielen für ihn eine wichtige Rolle im Berufsalltag. Das möchte er auch Schülern vermitteln, die aktuell auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft sind. „Jeder sollte das tun, wofür er sich begeistern kann. Mit der richtigen Motivation hat man überall sehr gute Karten“.