Radfahrstreifen: Viele nutzen Umfrage
Der CDU-Stadtverband bietet Bürgern die Möglichkeit, ihre Meinung zu Plänen zu sagen, entlang der Bundesstraße 228 Radfahr-Schutzstreifen anzulegen. Es gibt aber auch Kritik an der Empfehlung des Mobilitätsausschusses.
HAAN Seit einer Woche läuft die Umfrage des CDU-Stadtverbandes zu Radfahrstreifen entlang der Bundesstraße 228. Online haben schon mehr als 400 Bürger teilgenommen. „Wir hatten mit guter Resonanz gerechnet“, erklärte Vorsitzender Wolfram Lohmar. Und sieht die Erwartungen nicht getäuscht: „Per E-Mail haben wir schon rund 50 Antworten erhalten“, sagte Vorsitzender Wolfram Lohmar auf Anfrage. „Im Briefkasten der Geschäftsstelle sind bestimmt auch noch viele“, so Lohmar.
Der Ansatz für die Umfrage: „Der Radverkehr hat auch in unserer — topografisch eher anspruchsvollen Stadt — aufgrund der Verbreitung elektrisch angetriebener Räder zwischenzeitlich deutlich zugenommen“, heißt es auf der CDU-Homepage. „Daher ist es notwendig, das Thema grundsätzlich neu zu betrachten.“Der historisch gewachsene Straßenraum sei begrenzt und müsse zukünftig den Belangen von Kfz-, Lkw,- Bus,- Fuß- und Fahrradverkehr gerecht werden. Gleiches gelte für notwendigen Parkraum, ob für Kfz oder Zweiräder.
Im Umwelt- und Mobilitätsausschuss fasste eine Mehrheit von GAL, SPD und WLH den Beschluss, entlang der B228 Radschutzstreifen anzulegen und damit den bislang ausgesparten Vorschlag aus dem Verkehrsgutachten und Radverkehrskonzept umzusetzen. Auf dem Teilstück der Bahnhofstraße zwischen Wilhelm- und Kölner Straße sowie auf der Alleestraße würde ein solcher Streifen wohl Stellplätze kosten.
Auch wenn bisher eine Auswertung der bis zum kommenden Sonntag laufenden CDU-Umfrage noch aussteht, so gibt es doch schon klare Stimmen für den Erhalt von Stellplätzen. Friedhelm Kohl, jahrzehntelang FDP-Fraktionschef, schrieb: „Bei den Vorschlägen die Bundesstraße für Radfahrer sicherer zu gestalten, wurde nicht bedacht, dass ausreichende Kfz-Parkplätze für die kleinen inhabergeführten Geschäfte genauso lebenswichtig sind wie die großen Parkplätze für Ostermann, Aldi, Lidl, Rewe, etc. Es käme wohl keiner auf die Idee, für diese Unternehmen die Zahl der Parkplätze zu reduzieren.“Bei der Abwägung der Wünsche und Interessen der Radfahrer, Autofahrer und kleinen Gewerbeunternehmen habe die Erhaltung des Handels an der Bahnhofstraße oberste Priorität. Auch habe der Seniorenbeirat recht, der auf der Alleestraße auf Erhalt der Parkplätze am Friedhof pocht.
Jens Leopold, mit Jacques Weindepot einer der Einzelhändler, die vom Wegfall von Stellplätzen an der Bahnhofstraße betroffen wäre, befürchtet, dass „viele Kunden abwandern, weil in den umliegenden Städten ein kundenfreundliches Einkaufen möglich ist. Mit ihnen werden wohl auch Gewerbetreibende von der Bahnhofstraße abwandern, oder müssen aufgeben“.
Die Haaner Jusos begrüßen zwar, dass Bürger per Umfrage in Entscheidungen
eingebunden werden, konkret die CDU-Umfrage aber sei nicht geeignet, wissenschaftliche Gütekriterien für Umfragen – Objektivität, Reliabilität und Validität – zu erfüllen. Zum Beispiel seien Fragen nicht aus einer objektiven Sicht formuliert, zum anderen seien Teilnahmekriterien unnötig gesteigert, indem Teilnehmende Namen und E-Mail-Adresse angeben müssten.
Wolfram Lohmar hofft, dass das Ergebnis der Umfrage vielleicht noch zu einem Überdenken der bisherigen Beschlusslage führt, die ja noch durch den Stadtrat bestätigt werden müsse.