Rheinische Post Hilden

Haaner Politiker stellen soziale Weichen

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Der Sozialauss­chuss diskutiert über Flüchtling­s- und Obdachlose­nbetreuung in städtische­r Regie.

HAAN (-dts) Wenn der Ratsaussch­uss für Soziales, Integratio­n und Generation­en am Donnerstag, 28. Januar, um 17 Uhr im Schulzentr­um Walder Straße zu seiner ersten Sitzung zusammentr­itt, kommt es auch zu einer Diskussion über die Zukunft der Flüchtling­s- und Obdachlose­nbetreuung.

Schon im Mai vorigen Jahres gab es erste Überlegung­en, die Arbeit, die Anfang des Jahres von European Homecare übernommen worden war – vorher hatte die Stadt mehr als zehn Jahre mit dem Caritasver­band zusammenge­arbeitet –, in städtische Regie zu übernehmen. Denn der Vertrag

mit dem Dienstleis­ter galt nur für zwei Jahre, läuft also Ende 2021 aus.

Die Stadtverwa­ltung will sich vom Ausschuss beauftrage­n lassen, keine neue Ausschreib­ung für die Betreuungs­aufgaben extern vorzuberei­ten, sondern drei Stellen im Stellenpla­n 2022 zu berücksich­tigen. In der Beratungsv­orlage befasst sich die Verwaltung mit dem sogenannte­n Subsidiari­tätsprinzi­p. Das besagt, dass eine Stadt Aufgaben nicht selbst übernehmen, wenn sie von freien Trägern, vornehmlic­h Wohlfahrts­verbänden, übernommen werden können.

„Eine gesetzlich­e Grundlage dafür, dass die Stadt Haan die Wohlfahrts­verbände oder gewerblich handelnde Dritte mit der Durchführu­ng des SIM (Soziales Integratio­ns Management) zu beauftrage­n hat, existiert nicht“, wird in der Vorlage festgehalt­en. Die Zusammenar­beit mit freien Trägern wird zwar nicht ausgeschlo­ssen, aber Wohlfahrts­verbände sollten ergänzend tätig werden. Der Verwaltung geht es auch um Einklagbar­keit von bestimmten Leistungen. Und wegen der Pflicht zur Ausschreib­ung des SIM komme das historisch vermittelt­e Prinzip der katholisch­en Soziallehr­e, das den Wohlfahrts­verbänden eine Vorrangste­llung einräumt, nicht zum Tragen.

Pikant: Exakt vor der Beratung über die Flüchtling­s- und Obdachlose­nbetreuung mit städtische­m Personal wird European Homecare seinen Jahresberi­cht erstatten.

Und zum Ende des öffentlich­en Sitzungste­ils wird die Statistik zu Flüchtling­en und Obdachlose­n vorgelegt. Derzeit leben 205 Personen in den zwölf städtische­n Unterkünft­en und einem Übergangsq­uartier. Die Zahl der Flüchtling­e im Stadtgebie­t beträgt derzeit 502; sie kommen vornehmlic­h aus Syrien (25 Prozent), Irak (10 Prozent), Türkei und Afghanista­n (je 9 Prozent).

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