Der Cullinan-Diamant wird entdeckt
Zwei der größten geschliffenen Diamanten der Welt schmücken zwei wichtige Insignien der britischen Krone. Der
Stein „Cullinan 2“glänzt auf der Imperial State Crown: Königin Elisabeth II. trug diese prachtvolle Krone bis 2018 traditionell bei der jährlichen Parlamentseröffnung, 2019 verzichtete sie erstmals auf diesen Teil der Kronjuwelen. „Cullinan 1“ist in das königliche Zepter von Edward VII. eingearbeitet und kann herausgenommen und als Brosche getragen werden. Doch wie kamen die berühmten Steine aus dem heutigen Südafrika an den britischen Königshof? Am 26. Januar 1905 entdeckten Arbeiter in der Diamantenmine der Stadt Cullinan nahe Pretoria in einer Tiefe von nur neun Metern einen mehr als 600 Gramm schweren Diamanten – damit der größte jemals gefundene ungeschliffene Diamant. Die Region Transvaal, in der die Cullinan-Mine liegt, war wenige Jahre zuvor ein Streitpunkt zwischen den südafrikanischen Buren und den Briten gewesen. Seit dem Ende des Zweiten Burenkriegs 1902 war Transvaal britische Kolonie. 1910 sollte sie als Provinz in die Republik Südafrika eingehen, die bis 1931 ein Dominion der Britischen Krone war. Als Großbritannien Transvaal die Selbstverwaltung zubilligte, regte der burische Politiker Louis Botha an, den großen Stein anzukaufen und ihn dem britischen König als Zeichen der Anerkennung zu schenken. So ging der „Cullinan“an Edward VII. Im darauffolgenden Jahr kam der noch ungeschliffene Diamant nach Amsterdam, wo er in neun große und 96 kleinere Steine gespalten und geschliffen wurde. Alle neun großen Diamanten befinden sich heute bei den Kronjuwelen im Tower von London.