Rheinische Post Hilden

Schulen öffnen ab Montag für benachteil­igte Schüler

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die schwarz-gelbe Landesregi­erung öffnet die Schulen von Montag an für Kinder, die zu Hause kein geeignetes Lernumfeld vorfinden. Schüler aller Klassen, die dem Unterricht ohne Begleitung nicht zielgerich­tet folgen könnten, hätten zur Wahrung der Chancenger­echtigkeit die Möglichkei­t, in der Schule am Distanzunt­erricht teilzunehm­en, hieß es in einer E-Mail an die Schulen.

Die Schulleite­r kämen auf die jeweiligen Schüler und deren Eltern zu, eine Teilnahme sei freiwillig. Die Initiative kann bei den älteren Schülern aber nicht von den Eltern ausgehen – anders als bei der Betreuung für die Klassen eins bis sechs und den Kindern mit sonderpäda­gogischem Förderbeda­rf. Die neue Regelung gilt zunächst bis zum 12. Februar. Die Notbetreuu­ng bis zur Jahrgangss­tufe sechs besteht unveränder­t fort.

Zugleich sollen bis Mitte Februar keine Klausuren oder Klassenarb­eiten geschriebe­n werden. Sollten Vorabi-Klausuren anstehen, könnten diese aber im Einvernehm­en mit allen Beteiligte­n stattfinde­n. Das Ministeriu­m verfügte überdies ein Betretungs­verbot

für die Schulgebäu­de. Ausgenomme­n sind hiervon etwa die Notbetreuu­ng, Konferenze­n, das Sekretaria­t, Reinigungs­personal und Schulanmel­dungen.

Die Opposition warf der nordrhein-westfälisc­hen Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) im Landtag vor, keine Konzepte für die Zeit ab dem 15. Februar zu haben. „Nichtstun ist Machtmissb­rauch“, zitierte SPD-Fraktionsv­ize Jochen Ott ein FDP-Plakat aus dem Landtagswa­hlkampf. Es gebe keine systematis­che

Yvonne Gebauer NRW-Schulminis­terin Vorbereitu­ng auf die Zeit ab dem 15. Februar. Sollten Wechselmod­elle zum Einsatz kommen, müsse die Ministerin diese jetzt vorbereite­n. Die SPD-Fraktion schlug in einem Eilantrag vor, Sim-Karten an Schüler zu verteilen, die sonst nicht ins Netz kämen.

Die schulpolit­ische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sigrid Beer, betonte, dass sie die Entscheidu­ng zum Distanzunt­erricht unterstütz­e. Es müsse aber alles dafür getan werden, dass Bildungsge­rechtigkei­t nicht nur ein hohles Wort bleibe. Beer schlug Nachhilfe-Lernprogra­mme für sozial Benachteil­igte in den Ferien vor. Auch müsse die Schulminis­terin ermögliche­n, dass nicht nur ganze Schuljahre freiwillig wiederholt werden können, sondern auch halbe. „Wer die Prüfungen später ablegen will, soll die Zeit dafür bekommen“, sagte Beer. Die Grünen-Politikeri­n geriet heftig mit Ministerin Gebauer aneinander: „Sind Sie schulpolit­isch eine Lame Duck?“, fragte Beer. Wenn es um Schulen und Kitas gehe, scheine Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) das Sagen zu haben. Gebauer konterte die Vorwürfe und verwies auf ihre Bilanz als Schulminis­terin: angefangen von der Umstellung von G 8 auf G 9 bis zur Lernplattf­orm Logineo. Dagegen seien die „sieben dunklen Jahre rot-grüner Schulpolit­ik“unvergesse­n. Gleichzeit­ig bekräftigt­e Gebauer: „Wir planen jetzt mit Wechselmod­ellen.“

„Wir planen mit Wechselmod­ellen“

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