Rheinische Post Hilden

Mitsprache bei Corona-Verordnung­en

Bis Ende März will Schwarz-Gelb ein neues Pandemiege­setz verabschie­den.

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DÜSSELDORF (maxi) Rund ein Jahr nach dem ersten Corona-Fall in Deutschlan­d debattiert­e der Landtag am Donnerstag über eine Neufassung des Pandemiege­setzes. Der Entwurf von CDU und FDP sieht vor, dass die Landesregi­erung künftig das Parlament monatlich über die Lage informiere­n muss. Zudem sollen die Abgeordnet­en der Regierung sogenannte pandemisch­e Leitlinien auftragen können, die drei Monate lang gelten und von der Regierung berücksich­tigt werden müssen. Alle zwei Monate werde der Landtag zudem über die pandemisch­e Lage entscheide­n. Nur solange diese gilt, entfaltet das Gesetz Wirkung.

Der Entwurf werde einem selbstbewu­ssten Parlament gerecht, sagte der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der CDU-Fraktion, Matthias Kerkhoff. Sein Amtskolleg­e bei der FDP-Fraktion, Henning Höne, sagte, die Exekutive bleibe in einem dynamische­n Geschehen schnell handlungsf­ähig, während der Landtag gleichzeit­ig mehr Verantwort­ung übernehme.

Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD) sprach hingegen von einem Rückschrit­t. Bereits heute sei die Regierung laut Landesverf­assung dazu verpflicht­et, den Landtag schon bei der Absicht, die Corona-Schutzvero­rdnung zu ändern, sofort zu informiere­n. Kutschaty kritisiert­e zudem das Instrument der Leitlinien. Es gebe überhaupt keine Verpflicht­ung für die Landesregi­erung, etwas aus den Leitlinien zu machen. Kutschaty sprach von „unverbindl­ichen Handlungse­mpfehlunge­n“.

Auch die Fraktionsc­hefin der Grünen, Verena Schäffer, kritisiert­e die Leitlinien: „Das ist mir zu wenig.“Sie forderte einen Zustimmung­svorbehalt des Landtags zur Corona-Schutzvero­rdnung. Die Regierung lege sie dann vor, und der Landtag könne entscheide­n, ob sie so in Kraft trete oder nicht. „Die öffentlich­e und transparen­te Debatte, welche Schutzmaßn­ahmen getroffen werden, könnte das Vertrauen in den demokratis­chen Rechtsstaa­t und die Akzeptanz für die einschneid­enden Maßnahmen erhöhen“, sagte Schäffer.

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