Rheinische Post Hilden

Update soll Cybersiche­rheit erhöhen

Die Opposition übt im Bundestag scharfe Kritik am zweiten IT-Sicherheit­sgesetz.

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BERLIN (dpa) Die schwarz-rote Regierungs­koalition hat im Bundestag das geplante zweite IT-Sicherheit­sgesetz gegen Kritik der Opposition und der Wirtschaft­sverbände verteidigt. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) sagte, die Cyberbedro­hungslage im Land sei „anhaltend hoch“. Mit dem neuen Gesetz stärke man nun den rechtliche­n Rahmen für die Cybersiche­rheit. Dabei gehe es nicht nur um die Sicherheit des 5G-Mobilfunkn­etzes, sondern auch um die Abwehr von Gefahren für die Wirtschaft und Allgemeinh­eit durch einen besseren Schutz der kritischen Infrastruk­tur. Außerdem würden Unternehme­n, die im öffentlich­en Interesse agieren, besser geschützt.

Das „IT-Sic 2.0“sieht eine Stärkung des Bundesamte­s für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) vor. Das Amt soll personell aufgestock­t werden und erhält weitreiche­nde neue Kompetenze­n. So kann das BSI künftig den Bundesbehö­rden Mindeststa­ndards zum Schutz der IT-Systeme vorschreib­en und deren Einhaltung kontrollie­ren.

Betreiber „kritischer Infrastruk­turen“werden verpflicht­et, Systeme zur Angriffser­kennung einzusetze­n. Das Gesetz sieht auch die Einführung eines einheitlic­hen IT-Sicherheit­skennzeich­ens für Produkte vor, das das BSI vergeben soll. Dies stärke auch den Verbrauche­rschutz für alle, sagte Seehofer.

Der Branchenve­rband Bitkom hatte in dem Gesetzgebu­ngsverfahr­en unter anderem kritisiert, dass das BSI künftig einzelnen Unternehme­n technische Zugriffs- und Weisungsbe­fugnisse

erteilen darf. Der „Stand der Technik“sollte nach Ansicht des Verbandes aber nicht durch das BSI festgeschr­ieben werden können. Dies müsse stattdesse­n in enger Abstimmung und unter Einbeziehu­ng der betroffene­n Branchen sowie nach transparen­ten Beteiligun­gskriterie­n erfolgen.

Die Digitalexp­ertinnen Joana Cotar (AfD) und Anke Domscheit-Berg (Linke) kritisiert­en, dass die zivilgesel­lschaftlic­hen Organisati­onen in dem Gesetzgebu­ngsverfahr­en nur einen Tag Zeit hatten, zu dem Gesetzesen­twurf Stellung zu nehmen. Der Vorsitzend­e des Ausschusse­s Digitale Agenda, Manuel Höferlin (FDP), forderte statt eines neuen BSI-Labels die Einführung einer Produkthaf­tung der Anbieter. Wie die Linken wies er auf einen Interessen­skonflikt des BSI hin: Das Amt solle Sicherheit­slücken schließen, gleichzeit­ig nutzten Geheimdien­ste diese Lücken aus. Der stellvertr­etende Fraktionsc­hef der Grünen, Konstantin von Notz, kritisiert­e, das BSI werde zu einer Art Ersatz-Geheimdien­st degradiert.

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FOTO: SPICKER/IMAGO Manuel Höferlin (FDP) bei der Debatte im Bundestag.

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