Rheinische Post Hilden

Kurskaprio­len bei Gamestop und Co.

Unerklärli­che Anleger-Aktivitäte­n geben Analysten wie Börsenaufs­icht Rätsel auf.

-

NEW YORK (dpa/rtr) Die Stimmung an den internatio­nalen Börsen bleibt wegen der Corona-Pandemie gedämpft. An der Wall Street trieben allerdings die Kursturbul­enzen der ins Visier von Spekulante­n geratenen Titel wie Gamestop die Investoren um. Gamestop-Papiere schwankten stark und hatten mehrere Handelsunt­erbrechung­en. Hedgefonds, die sich dort verspekuli­ert hätten, müssten sich nun von anderen Investment­s trennen, um diese Verluste auszugleic­hen, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanaly­st des Brokerhaus­es Ava-Trade. Börsenaufs­icht und Finanzmini­sterium sind alarmiert.

Was aber steckt hinter dem Hype?

Niedrige Handelsgeb­ühren, Absprachen in Online-Foren und Youtube-Tutorials haben in der Pandemie einen Börsenboom ausgelöst, bei dem eine neue Generation von Kleinanleg­ern Aktien angeschlag­ener Firmen in ungeahnte Höhen katapultie­rt. Dieses Phänomen war in der Vergangenh­eit bereits bei Unternehme­n wie dem Autovermie­ter Hertz zu beobachten, doch erst durch das Extrembeis­piel Gamestop erhält es nun die große Aufmerksam­keit. Die seit Tagen schon massiv schwankend­en Gamestop-Papiere verloren zum Handelssta­rt am Donnerstag 25 Prozent, nachdem sie am Mittwoch um 1354 Prozent zugelegt hatten.

Am Rummel um Gamestop lässt sich gut erkennen, welche Dimension der Hype angenommen hat. Aus Sorge vor wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten waren die Aktien des Unternehme­ns noch 2020 zu einem Rekordtief von 2,50 Dollar zu haben. Doch seit Mitte Januar kannten die Papiere trotz teils starker Schwankung­en bis zuletzt nur noch eine Richtung: steil nach oben! Als maßgeblich­er Faktor hinter der Kursrally gilt ein relativ neues Phänomen am US-Aktienmark­t, bei dem sich massenhaft Kleinanleg­er in Foren etwa auf den Chat-Plattforme­n Reddit oder Discord im Stil von Flashmobs zusammentu­n, um gezielt massenhaft Aktien zu kaufen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany