Viele Gastronomen stoppen To-Go-Geschäft
Sie sollten für viele Restaurants ein Rettungsanker im Lockdown sein: Speisen zum Mitnehmen. Doch vor allem in der Innenstadt lohnt sich das für viele nicht. Sie zogen jetzt die Konsequenzen.
DÜSSELDORF Vor allem in der Innenstadt haben immer mehr Gastronomen ihren Betrieb vorübergehend komplett eingestellt. Aufgrund des Lockdowns entwickelte Konzepte für Speisen zum Mitnehmen oder Liefern lohnten sich oft nicht oder verursachten sogar Verluste.
Dirk Fröhlich vom Bonalumi in den Schadow Arkaden etwa hatte im November eine kleine Karte entwickelt, um für ein paar Stunden pro Tag Gerichte zum Mitnehmen anzubieten. „Wir konnten so zwar kein Geld verdienen, aber wenigstens für unsere Kunden präsent bleiben.“Doch mit dem ersten Tag des harten Lockdowns am 16. Dezember sei dann kaum noch jemand gekommen. Zwei Tage später schloss Fröhlich das Restaurant ganz. Zumindest seien mittlerweile Zahlungen aus den Töpfen der Novemberhilfe und Überbrückungshilfe überwiesen worden. „Dafür sind wir sehr dankbar.“Dennoch müsse ein sehr großer Verlust verkraftet werden.
Noch schneller hat das Block House an der Kurze Straße in der Altstadt Konsequenzen gezogen. Gut zwei Wochen lang gab es hier Anfang November Steaks zum Abholen, dann stellte das Unternehmen den Betrieb ein. Die 27 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, wie Stephan von Bülow, Chef der Restaurantkette, sagt. Er erklärt mit Blick auf insgesamt 43 Filialen in Deutschland, dass sich das Geschäft vor allem an
Standorten in sehr zentralen Lagen nicht gelohnt habe. Gründe seien ausbleibende Touristen, leere Büros und schon vor dem Lockdown wenig Frequenz in Geschäften. Nur wenn keine Verluste gemacht würden, bleibe geöffnet, da man für die Gäste sichtbar bleiben und die Mitarbeiter beschäftigen wolle.
Besser laufe es an Standorten in Wohnvierteln, in denen das Unternehmen
zum Teil einen eigenen Lieferservice aufgebaut habe. Für Düsseldorf lohne sich das nicht, da Fahrten aus der Altstadt in Wohngebiete zu lange dauern würden, um ein heißes Steak zu liefern. Für den Herbst kündigt von Bülow immerhin den zweiten Standort in Düsseldorf an, neben dem Hauptbahnhof in einem Hotelneubau an der Harkortstraße 8.
Keine Überraschung ist die Abkehr vom kurzfristig entwickelten Takeaway-Geschäft für Thomas Kolaric vom Hotel- und Gaststättenverband. „Die meisten Gastronomen machen das nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen.“Dafür seien die Umsätze zu gering. Es gehe eher um den Kontakt zum Kunden und Perspektiven für die Mitarbeiter.
Auch Herbert Engist hat in seinem Restaurant En de Canon an der Zollstraße in der Altstadt keine guten Erfahrungen mit den Speisen zum Abholen gemacht. „Wir konnten nicht einmal die Kosten decken.“Das Restaurant liegt am Rande der Fußgängerzone, sodass die Kunden nicht mit dem Auto vorfahren können. Auch einen Lieferservice habe er nicht erfolgreich etablieren können, sagt Engist. „Das ist für uns einfach zu aufwendig.“Weil die Geschäfte und Büros in seiner Nachbarschaft geschlossen sind oder viele Angestellte im Homeoffice arbeiten, gebe es kaum Gäste aus der direkten Umgebung. „Und von Bestellungen der wenigen Anwohner in der Altstadt kann ich nicht leben.“
Im Dezember hat Engist noch seinen weißen Glühwein verkauft. Da war die Nachfrage so groß, dass er das Einhalten der Abstandsregeln nicht mehr gewährleisten konnte. „Wir wollten nicht zum Superspreader werden“, sagt er und reduzierte die Verkaufszeit – bis der Alkoholverkauf in der Stadt verboten wurde.
Selbst einige Imbisse, die auch außerhalb der Corona-Krise zum Teil aufs Mitnahme-Geschäft setzen, haben – wohl angesichts der geringen Frequenzen – zeitweise das Geschäft eingestellt. Die Burger-King-Filiale an der Bolkerstraße etwa ist aktuell geschlossen, während an den weniger zentralen Drive-in-Standorten des Schnellrestaurants regelmäßig großer Andrang herrscht. Einige Cafés bieten ein deutlich reduziertes Speisenangebot oder sind zeitweise geschlossen.