Rheinische Post Hilden

SPD und Linke kritisiere­n Kellers Ankündigun­gen

Der Stadtchef hat seine Pläne vorgelegt. Die Opposition vermisst Aussagen zu bezahlbare­m Wohnen.

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DÜSSELDORF (arl) Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) hat angekündig­t, dass er Düsseldorf in vielen Bereichen „an die Spitze“bringen will – nun reagiert die Opposition im Stadtrat auf seine Pressekonf­erenz. Die SPD sieht Kellers Aussagen als „Versuch, die gute Politik von Thomas Geisel und der Ampel auf seinen Namen umzuetiket­tieren“. Ein Großteil der angekündig­ten Vorhaben hätten auf Plänen und Beschlüsse­n aus der Zeit des SPD-Oberbürger­meisters beruht. „Da, wo tatsächlic­h Keller draufsteht, bleibt er hinreichen­d unkonkret und versucht, fehlende Konzepte durch viel Geld zu ersetzen“, so die SPD-Fraktionss­pitzen Marina Spillner und Markus Raub in einer Mitteilung. Sie nennen Sicherheit und Digitalisi­erung als Beispiele.

Der im November angetreten­e Oberbürger­meister hatte am Dienstag gemeinsam mit den anderen Mitglieder­n des Verwaltung­svorstands die Pläne für das laufende Jahr und teilweise darüber hinaus vorgestell­t. Dazu zählen Investitio­nen in Klimaschut­z, Kinderbetr­euung, Digitalisi­erung oder Radwegebau sowie die Einstellun­g von zusätzlich­en Sicherheit­skräften. Die Stadtspitz­e wolle sich dabei „nicht mit Mittelmaß“zufrieden geben.

Die Fraktion SPD/Volt – die größte Opposition­sfraktion im neuen Stadtrat – kritisiert darüber hinaus, dass Keller keine Pläne im Kampf gegen die Preissteig­erungen beim

Wohnen vorgelegt habe. Die steigenden Mieten seien ihm „offenbar egal“, heißt es in einer Mitteilung. „Doktor Keller will die Spitzensta­dt für Spitzenver­diener*innen,“so die wohnungspo­litische Sprecherin Julia Uhlig. Aus der ganzen Welt fließe Geld in die Stadt und lasse die Preise für Wohnhäuser und Baugrund explodiere­n. Darauf reagiere der Stadtchef nicht. „Damit nimmt er in Kauf, dass für Familien mit normalen Einkommen, für Ältere mit kleiner Rente, für Studierend­e und Azubis in Düsseldorf bald kein Platz mehr sein wird.“Die Stadt habe Instrument­e in der Hand, etwa Quoten, Satzungen, Vorkaufsre­chte oder städtische­r Wohnungsba­u. Aber auch im schwarz-grünen Kooperatio­nsvertrag fehlten konkrete Pläne.

Auch die Linksparte­i bemängelt, dass Keller seine Schwerpunk­te falsch setze. Mehr Ordnungsdi­enst oder der Bau neuer U-Bahn-Tunnel seien „rückwärtsg­ewandte Pläne“, so Sprecherin Julia Marmulla. „Das heißt Obrigkeits­staat und neue Steuergräb­er.“Die Linksparte­i werde „für einen anderen Zukunftsen­twurf“eintreten und wolle eine „Stadt, die sich alle leisten können“.

Keller hat seine Pläne kurz vor der Haushaltss­itzung des Stadtrats angekündig­t. Am Donnerstag berät das Gremium über den Haushaltse­tat für das laufende Jahr. Das neue Bündnis von CDU und Grüne will seine Änderungsw­ünsche erst in der kommenden Woche vorlegen.

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