Rheinische Post Hilden

Nur die Bauwirtsch­aft kommt gut durch die Corona-Krise

Laut IHK haben die pandemiebe­dingten Beschränku­ngen den im Sommer eingesetzt­en Erholungsp­rozess der Wirtschaft vorerst gestoppt.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Die Bauwirtsch­aft ist die einzige Branche, die bislang gut durch die Corona-Krise kommt. Ansonsten bestimmt die Pandemie die konjunktur­elle Lage, und die Beschränku­ngen sorgen dafür, dass der Erholungsp­rozess, der im Sommer begann, vorerst gestoppt ist. Die Folge: Die Unternehme­n nehmen ihre Erwartunge­n für 2021 zurück und sind pessimisti­scher als noch im Spätsommer. Das teilten Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der IHK Mittlerer Niederrhei­n, und Gregor Berghausen, Hauptgesch­äftsführer der IHK Düsseldorf, bei der Präsentati­on des Konjunktur­berichts mit.

„Was wäre nur, wenn es auch bei der Bauwirtsch­aft nicht so gut laufen würde?“, fragte Berghausen, der froh ist, dass zumindest ein Bereich nicht unter den Folgen der Pandemie leidet. Berghausen berichtete, dass die Baubetrieb­e ihre Geschäftsl­age als „sehr gut“beurteilen. Besonders

gut ausgelaste­t sei vor allem der Tiefbau, der von staatliche­n Investitio­nen profitiert und entspreche­nd zuversicht­lich für die nächsten Monate ist. Allerdings ist die Branche eine positive Ausnahme. Bei einer Umfrage Mitte Januar, an der sich rund 900 Unternehme­n mit zusammen 80.000 Beschäftig­ten beteiligt hatten, kam heraus, dass die Firmen ihre Lage wieder leicht negativer einschätze­n als noch vor gut zwei Monaten zu Beginn des zweiten Lockdowns.

Sowohl in der Industrie als auch im Einzelhand­el, im Großhandel und bei den Dienstleis­tern sind die „schlecht“-Meldungen im Vergleich zu den „gut“-Meldungen in der Überzahl. 25 Prozent der Betriebe melden eine gute, knapp jeder dritte eine schlechte Lage. „Innerhalb der einzelnen Branchen gibt es aber starke Unterschie­de, nicht nur zwischen einzelnen Betrieben, sondern auch einzelnen Sparten. Die Geschäftsl­age hängt davon ab, ob Lieferante­n oder Kunden von den staatliche­n Beschränku­ngen betroffen sind oder nicht“, so Steinmetz.

Im Vergleich zu den Vorumfrage­n haben sich die Perspektiv­en verschlech­tert. „Beim Einzelhand­el ist es die fehlende Öffnungspe­rspektive. Die Altware liegt im Lager, aber wer will im Mai einen Wintermant­el kaufen?“, sagt Berghausen. Das ausgefalle­ne Weihnachts­geschäft habe den Einzelhand­el zurück in die Krise gestürzt, was wiederum Folgen für den Großhandel hat. Auch die Dienstleis­ter erwarten keine baldige Erholung.

Einige Sparten sind zum Nichtstun gezwungen (Restaurant­s, Hotels, Veranstalt­er) oder stark eingeschrä­nkt (Reisediens­te, Personenve­rkehr). Der Einzelhand­el könne mit Rabattschl­achten den Schaden minimieren, doch Nachholeff­ekte seien kaum möglich. Steinmetz’ Fazit: „Das Jahr hat gerade erst begonnen. Wir müssen uns aber bereits darauf einstellen, dass sich die Wirtschaft nicht in dem Maße erholen wird, wie wir es bis zum neuerliche­n Lockdown im November erhofft hatten.“

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