Nur die Bauwirtschaft kommt gut durch die Corona-Krise
Laut IHK haben die pandemiebedingten Beschränkungen den im Sommer eingesetzten Erholungsprozess der Wirtschaft vorerst gestoppt.
DÜSSELDORF Die Bauwirtschaft ist die einzige Branche, die bislang gut durch die Corona-Krise kommt. Ansonsten bestimmt die Pandemie die konjunkturelle Lage, und die Beschränkungen sorgen dafür, dass der Erholungsprozess, der im Sommer begann, vorerst gestoppt ist. Die Folge: Die Unternehmen nehmen ihre Erwartungen für 2021 zurück und sind pessimistischer als noch im Spätsommer. Das teilten Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, bei der Präsentation des Konjunkturberichts mit.
„Was wäre nur, wenn es auch bei der Bauwirtschaft nicht so gut laufen würde?“, fragte Berghausen, der froh ist, dass zumindest ein Bereich nicht unter den Folgen der Pandemie leidet. Berghausen berichtete, dass die Baubetriebe ihre Geschäftslage als „sehr gut“beurteilen. Besonders
gut ausgelastet sei vor allem der Tiefbau, der von staatlichen Investitionen profitiert und entsprechend zuversichtlich für die nächsten Monate ist. Allerdings ist die Branche eine positive Ausnahme. Bei einer Umfrage Mitte Januar, an der sich rund 900 Unternehmen mit zusammen 80.000 Beschäftigten beteiligt hatten, kam heraus, dass die Firmen ihre Lage wieder leicht negativer einschätzen als noch vor gut zwei Monaten zu Beginn des zweiten Lockdowns.
Sowohl in der Industrie als auch im Einzelhandel, im Großhandel und bei den Dienstleistern sind die „schlecht“-Meldungen im Vergleich zu den „gut“-Meldungen in der Überzahl. 25 Prozent der Betriebe melden eine gute, knapp jeder dritte eine schlechte Lage. „Innerhalb der einzelnen Branchen gibt es aber starke Unterschiede, nicht nur zwischen einzelnen Betrieben, sondern auch einzelnen Sparten. Die Geschäftslage hängt davon ab, ob Lieferanten oder Kunden von den staatlichen Beschränkungen betroffen sind oder nicht“, so Steinmetz.
Im Vergleich zu den Vorumfragen haben sich die Perspektiven verschlechtert. „Beim Einzelhandel ist es die fehlende Öffnungsperspektive. Die Altware liegt im Lager, aber wer will im Mai einen Wintermantel kaufen?“, sagt Berghausen. Das ausgefallene Weihnachtsgeschäft habe den Einzelhandel zurück in die Krise gestürzt, was wiederum Folgen für den Großhandel hat. Auch die Dienstleister erwarten keine baldige Erholung.
Einige Sparten sind zum Nichtstun gezwungen (Restaurants, Hotels, Veranstalter) oder stark eingeschränkt (Reisedienste, Personenverkehr). Der Einzelhandel könne mit Rabattschlachten den Schaden minimieren, doch Nachholeffekte seien kaum möglich. Steinmetz’ Fazit: „Das Jahr hat gerade erst begonnen. Wir müssen uns aber bereits darauf einstellen, dass sich die Wirtschaft nicht in dem Maße erholen wird, wie wir es bis zum neuerlichen Lockdown im November erhofft hatten.“