Open-Source-Gründer zieht nach Berlin
Fast zwei Jahre nach dem letzten Festival verlässt Philipp Maiburg seine langjährige Heimat und tritt eine neue Position bei einer Bekleidungsfirma an.
DÜSSELDORF Im Hauptbahnhof ist er in den Zug gestiegen, er war alleine, und er sagte: „Ich hab einen Kloß im Hals.“Philipp Maiburg hat seine langjährige Heimat in Richtung Berlin verlassen. Endgültig. „Danke, Düsseldorf, dass du Gastgeber meiner besten 25 Jahre bisher warst“, schrieb er bei Instagram neben ein Schwarzweiß-Foto vom Bahngleis. In der Hauptstadt wird der 48-Jährige „Marketing-Director Europa“der Bekleidungsfirma Carhartt WIP.
Seit drei Jahren pendelte Maiburg bereits von Düsseldorf zum Hauptquartier seines Arbeitgebers. „Im Lockdown habe ich dann gemerkt, dass ich das nicht mehr möchte“, sagt er. Hinzu kam das Angebot, in der Bundeshauptstadt zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, nach so vielen Jahren zu gehen, vor allem auch wegen seiner Familie. Maiburg ist mit Denise (47) verheiratet, die beiden Töchter Johanna und Martha sind 16 und elf Jahre alt: „Die Mädels sind gestern im Auto schon vorgefahren, ich habe noch gepackt, und nun komme ich nach.“
Maiburg hat die kulturelle Stadtgeschichte der vergangenen Jahre entscheidend geprägt. Er war DJ der legendären „Wednesday Breaks“im Unique Club. Er gründete mit Michael Scheibenreiter die Band
Phoneheads und veröffentlichte mehr als 60 Platten mit seiner Firma Combination Records. Und vor allem gründete er unter anderem das Open-Source-Festival, für das er Künstler in die Stadt holte, für die man sonst nach London oder Paris fahren muss. 2019 fand das Ereignis nach 14 Ausgaben zum letzten Mal statt. Maiburg hat Ideen in der Stadt verwirklicht, die diesen Ort ein bisschen internationaler, schöner und lebenswerter gemacht haben.
„Ich hätte mich lieber mit einer großen Rollerskate-Disco verabschiedet als lautlos, aber es geht ja gerade nicht anders“, sagt Maiburg. In den vergangenen zwei Wochen hätten viele Nachbarn und Freunde bei ihm geklingelt und Blumen oder einen Kuchen vorbeigebracht. „Düsseldorf hat mich immer herzlich umarmt“, sagte er. Und: „Natürlich ist es traurig. Aber anderseits ist es auch schön, eine Stadt zu verlassen, die man so liebgewonnen hat.“