Erste Douglas-Filiale schließt im Mai
Innerhalb eines Jahres sollen drei Standorte schließen. Douglas sagt zudem, was das für die Angestellten heißt. Es gibt aber auch Pläne für einen Flagship-Store, die Branchenexperte Frank Schnitzler für aussichtsreich hält.
DÜSSELDORF Der Parfümeriekonzern Douglas hat die Folgen seines geplanten Sparkurses für die Stadt Düsseldorf konkretisiert. Drei Filialen sollen schließen, und zwar innerhalb eines Jahres, wie eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage unserer Redaktion sagt. An der Nordstraße soll am 31. Mai Schluss sein, in den Düsseldorf Arcaden einen Monat später zum 30. Juni, in den Schadow Arkaden erst am 31. Januar 2022. Erhalten bleiben die Zweigstellen an der Flinger Straße, der Königsallee und der Schadowstraße.
Insgesamt will das Unternehmen rund 60 von 430 Filialen in Deutschland schließen. Douglas-Chefin Tina Müller hatte dazu bereits gesagt: „Wir gehen davon aus, dass wir mit der neuen Zahl an Filialen zukunftssicher aufgestellt sind.“Dennoch werde das Filialnetz vor allem aufgrund des Trends zum Online-Handel regelmäßig überprüft werden müssen.
Zudem will das Unternehmen bundesweit 600 Arbeitsplätze abbauen, fast jeden siebten. Wie viele Beschäftigte es in Düsseldorf bei den von den Schließungen betroffenen Filialen sind, sagt das Unternehmen nicht. Zum Vorgehen teilt eine Sprecherin allerdings mit, dass „sämtliche Mitarbeiter von den betroffenen Filialen betriebsbedingte Kündigungen erhalten, sofern keine Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten bestehen“.
Für die betroffenen Angestellten sei in Zusammenarbeit mit der
Agentur für Arbeit eine Transferagentur beauftragt worden. So sollen die gekündigten Mitarbeiter noch weitere sechs Monate bei der „beruflichen Neuorientierung“unterstützt werden.
Die Auswahl der Filialen sei nach „eingehenden“Bewertungen jedes einzelnen Standortes erfolgt. „Kriterien waren die Wirtschaftlichkeit, die langfristigen Entwicklungsperspektiven, das Umfeld und lokale Überlappungen.“Das Aus käme für defizitäre Filialen und solche ohne ausreichende wirtschaftliche und strategische Perspektive.
Douglas sagt auch, dass die Dichte des Filialnetzes in einem Gebiet eine Rolle gespielt habe, wohl etwa auch die bislang große Präsenz in der Düsseldorfer Innenstadt. Es sei bewertet worden, welchen Effekt die Schließung auf andere Filialen haben würde. „Frühere Filialschließungen haben gezeigt, dass viele Kunden künftig in umliegenden Filialen einkaufen werden“, sagt die Sprecherin. Bei entsprechenden Überlappungen würde so die Frequenz der verbliebenen Filialen nachhaltig gestärkt.
Für Düsseldorf gibt es jedoch auch Pläne über Filialschließungen und Arbeitsplatzabbau hinaus. Müller hatte einen Flagship-Store für Ende des Jahres 2022 oder Anfang 2023 angekündigt. Zum Standort und zu einem genauen Datum trifft Douglas auf Nachfrage noch keine Aussage. In der Ausrichtung soll es neben dem Verkauf eines „umfassenden Sortiments“mit bis zu 25.000 Produkten vor allem um „ein Einkaufserlebnis“gehen, verbunden „mit einer Vielfalt an Beauty-Behandlungen in Kabinen“sowie umfangreicher Beratung. Auch regelmäßige Kundenevents sollen dann angeboten werden.
Für ein erfolgsversprechendes Konzept hält das Frank Schnitzler, der seine Parfümerien und Kosmetikgeschäfte vor 15 Jahren an Douglas verkauft hatte. Die Geschäfte im Sevens und in den Schadow Arkaden tragen immer noch seinen Namen, die Markenrechte liegen aber komplett bei Douglas, wie Schnitzler sagt. Er betont, wie wichtig aus seiner Sicht guter Service heute immer noch sei. „Den Flagship-Store in Hamburg haben sie gut hingekriegt“, sagt Schnitzler, der weiterhin als Berater tätig ist und in diesem Jahr 80 Jahre alt wird. Das Angebot von Events und mehr Erlebnis sei mittlerweile sehr wichtig.
Dass nun ein ehemaliges Geschäft von ihm schließe, sei schon mit Wehmut verbunden. Noch immer würden da Verkäuferinnen von ihm arbeiten. „Aber ich bin auch realistisch, die Zeit hat sich sehr verändert.“
Der Grund für den Sparkurs bei Douglas lag nach Unternehmensangaben vor allem an einem rund 15-prozentigen Umsatzrückgang in den Filialen auf knapp 2,4 Milliarden Euro, auch bedingt durch den ersten Lockdown im vergangenen Jahr. Das ist mit deutlichen Einbußen beim Gewinn verbunden gewesen. Dagegen konnte das Düsseldorfer Unternehmen zuletzt beim Online-Handel deutlich zulegen, beim Umsatz um 40 Prozent auf 822 Millionen Euro.