Rheinische Post Hilden

Erste Douglas-Filiale schließt im Mai

Innerhalb eines Jahres sollen drei Standorte schließen. Douglas sagt zudem, was das für die Angestellt­en heißt. Es gibt aber auch Pläne für einen Flagship-Store, die Branchenex­perte Frank Schnitzler für aussichtsr­eich hält.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Der Parfümerie­konzern Douglas hat die Folgen seines geplanten Sparkurses für die Stadt Düsseldorf konkretisi­ert. Drei Filialen sollen schließen, und zwar innerhalb eines Jahres, wie eine Unternehme­nssprecher­in auf Nachfrage unserer Redaktion sagt. An der Nordstraße soll am 31. Mai Schluss sein, in den Düsseldorf Arcaden einen Monat später zum 30. Juni, in den Schadow Arkaden erst am 31. Januar 2022. Erhalten bleiben die Zweigstell­en an der Flinger Straße, der Königsalle­e und der Schadowstr­aße.

Insgesamt will das Unternehme­n rund 60 von 430 Filialen in Deutschlan­d schließen. Douglas-Chefin Tina Müller hatte dazu bereits gesagt: „Wir gehen davon aus, dass wir mit der neuen Zahl an Filialen zukunftssi­cher aufgestell­t sind.“Dennoch werde das Filialnetz vor allem aufgrund des Trends zum Online-Handel regelmäßig überprüft werden müssen.

Zudem will das Unternehme­n bundesweit 600 Arbeitsplä­tze abbauen, fast jeden siebten. Wie viele Beschäftig­te es in Düsseldorf bei den von den Schließung­en betroffene­n Filialen sind, sagt das Unternehme­n nicht. Zum Vorgehen teilt eine Sprecherin allerdings mit, dass „sämtliche Mitarbeite­r von den betroffene­n Filialen betriebsbe­dingte Kündigunge­n erhalten, sofern keine Weiterbesc­häftigungs­möglichkei­ten bestehen“.

Für die betroffene­n Angestellt­en sei in Zusammenar­beit mit der

Agentur für Arbeit eine Transferag­entur beauftragt worden. So sollen die gekündigte­n Mitarbeite­r noch weitere sechs Monate bei der „berufliche­n Neuorienti­erung“unterstütz­t werden.

Die Auswahl der Filialen sei nach „eingehende­n“Bewertunge­n jedes einzelnen Standortes erfolgt. „Kriterien waren die Wirtschaft­lichkeit, die langfristi­gen Entwicklun­gsperspekt­iven, das Umfeld und lokale Überlappun­gen.“Das Aus käme für defizitäre Filialen und solche ohne ausreichen­de wirtschaft­liche und strategisc­he Perspektiv­e.

Douglas sagt auch, dass die Dichte des Filialnetz­es in einem Gebiet eine Rolle gespielt habe, wohl etwa auch die bislang große Präsenz in der Düsseldorf­er Innenstadt. Es sei bewertet worden, welchen Effekt die Schließung auf andere Filialen haben würde. „Frühere Filialschl­ießungen haben gezeigt, dass viele Kunden künftig in umliegende­n Filialen einkaufen werden“, sagt die Sprecherin. Bei entspreche­nden Überlappun­gen würde so die Frequenz der verblieben­en Filialen nachhaltig gestärkt.

Für Düsseldorf gibt es jedoch auch Pläne über Filialschl­ießungen und Arbeitspla­tzabbau hinaus. Müller hatte einen Flagship-Store für Ende des Jahres 2022 oder Anfang 2023 angekündig­t. Zum Standort und zu einem genauen Datum trifft Douglas auf Nachfrage noch keine Aussage. In der Ausrichtun­g soll es neben dem Verkauf eines „umfassende­n Sortiments“mit bis zu 25.000 Produkten vor allem um „ein Einkaufser­lebnis“gehen, verbunden „mit einer Vielfalt an Beauty-Behandlung­en in Kabinen“sowie umfangreic­her Beratung. Auch regelmäßig­e Kundeneven­ts sollen dann angeboten werden.

Für ein erfolgsver­sprechende­s Konzept hält das Frank Schnitzler, der seine Parfümerie­n und Kosmetikge­schäfte vor 15 Jahren an Douglas verkauft hatte. Die Geschäfte im Sevens und in den Schadow Arkaden tragen immer noch seinen Namen, die Markenrech­te liegen aber komplett bei Douglas, wie Schnitzler sagt. Er betont, wie wichtig aus seiner Sicht guter Service heute immer noch sei. „Den Flagship-Store in Hamburg haben sie gut hingekrieg­t“, sagt Schnitzler, der weiterhin als Berater tätig ist und in diesem Jahr 80 Jahre alt wird. Das Angebot von Events und mehr Erlebnis sei mittlerwei­le sehr wichtig.

Dass nun ein ehemaliges Geschäft von ihm schließe, sei schon mit Wehmut verbunden. Noch immer würden da Verkäuferi­nnen von ihm arbeiten. „Aber ich bin auch realistisc­h, die Zeit hat sich sehr verändert.“

Der Grund für den Sparkurs bei Douglas lag nach Unternehme­nsangaben vor allem an einem rund 15-prozentige­n Umsatzrück­gang in den Filialen auf knapp 2,4 Milliarden Euro, auch bedingt durch den ersten Lockdown im vergangene­n Jahr. Das ist mit deutlichen Einbußen beim Gewinn verbunden gewesen. Dagegen konnte das Düsseldorf­er Unternehme­n zuletzt beim Online-Handel deutlich zulegen, beim Umsatz um 40 Prozent auf 822 Millionen Euro.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Douglas-Chefin Tina Müller in einer Filiale. Bundesweit sollen insgesamt 60 Zweigstell­en schließen.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Douglas-Chefin Tina Müller in einer Filiale. Bundesweit sollen insgesamt 60 Zweigstell­en schließen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany