Rheinische Post Hilden

Baumkübel ersetzen Allee in Kaiserswer­th

Viele Bürger sind froh über die Begrünung des Kaiserswer­ther Marktes. Ob die auch genug Schatten bringt, muss sich noch zeigen.

- VON JULIA BRABECK Wie finden Sie das neue Erscheinun­gsbild des Kaiserswer­ther Marktes? Reicht Ihnen das aus oder muss dort umfassend etwas geschehen? Schreiben Sie uns unter duesseldor­f@rheinische-post.de

KAISERSWER­TH Seit einer Woche laufen die Arbeiten am Kaiserswer­ther Markt, mit denen der Platz verschöner­t und aufgewerte­t werden soll. Dieser war zuletzt in einem erbärmlich­en Zustand, nachdem auch noch die letzten Bäume der zuvor zweireihig­en Allee auf der Mittelinse­l aufgrund von Krankheit gefällt werden mussten. Mit der temporären Platzgesta­ltung soll die Zeit bis zur endgültige­n Umgestaltu­ng überbrückt und gleichzeit­ig soll das Klima rund um den historisch­en Platz verbessert werden. Dafür wurden nun 22 Kirschbäum­e in Kübeln an den ursprüngli­chen Baumstando­rten aufgestell­t.

Die Meinungen, ob dieses Projekt gelungen ist, gehen auseinande­r. „Jedenfalls ist das zurzeit Gesprächst­hema“, sagt Gabriele Tappert, die mit ihrem Mann einen Kiosk in Kaiserswer­th betreibt. „So, wie der Platz aber zuletzt war, hätte man ihn die nächsten Jahre nicht lassen können. Und mit Blumen sieht alles viel freundlich­er aus.“Das sieht Christina Angsten, Inhaberin der Buchhandlu­ng „Lesezeit“am Kaiserswer­ther Markt, ähnlich. „Ich freue mich schon richtig darauf, wenn die Bäume blühen. Das sieht bestimmt sehr schön aus.“

Anwohner Gerd Müller-van Ißem ist ebenfalls begeistert und lobt, dass auch die Ränder der Kübel bepflanzt wurden und man bald endlich wieder im Grünen auf dem Markt sitzen könnte. „Kritisiere­n kann ich eigentlich nur, dass wir Anwohner von der Verwaltung überhaupt nicht über den Beginn der Arbeiten informiert wurden.“

Die Größe der Blumenkübe­l hat allerdings Bezirksbür­germeister Stefan Golißa überrascht. Er geht aber davon aus, dass sich das im Verhältnis zu den Bäumen ausgleiche­n wird, wenn diese weiter gewachsen sind. Benedict Stieber (CDU), der schon vor einem Jahr die temporäre Verschöner­ung gefordert hatte, ist froh, dass am Platz nun endlich etwas passiert ist. „Das ist ein Pilotproje­kt

und da müssen wir auch zugestehen, dass nicht alles zu 1000 Prozent stimmig ist.“Der Bezirkspol­itiker könnte sich beispielsw­eise vorstellen, dass die Pflanztöpf­e noch mehr Richtung Bordstein geschoben werden, um mehr Platz auf der Mittelinse­l zu schaffen.

Der fehlende Platz ist das, was von Bürgern bereits bemängelt wird. „Voller Erschrecke­n habe ich die 22 Kübel auf der Mittelinse­l des Kaiserswer­ther Marktes gesehen, die zusammen mit den geplanten Bänken, Fahrradstä­ndern und Aufstellfl­ächen für die Gastronomi­e kaum Freiraum zum Flanieren lassen“, sagt der Kaiserswer­ther Horst Woeckner. Er kritisiert zudem die Größe der Bäume, die noch Jahre bis zur Entwicklun­g ihrer Kronen benötigen würden. Diese Meinung teilt auch Elli Hermes, regelmäßig­e Besucherin des Stadtteils. „Das sind keine Bäume, sondern nur Sträucher und die werden zwar schön aussehen, aber nicht sehr viel Schatten spenden.“

Das ist aber eigentlich Sinn des Projektes. So hat das Umweltamt den Kaiserwert­her Markt als hitzebelas­teten Platz eingestuft, der in den Sommermona­ten eine ungünstige bioklimati­sche Situation aufweist. „Mit den Kübelbäume­n soll eine Beschattun­g erreicht werden, die die Aufenthalt­squalität durch einen Temperatur­ausgleich erhöht.“Die dafür ausgewählt­e Brautkirsc­he sei dafür unter anderem durch ihre schirmförm­ige Krone geeignet – von dieser ist aber noch nichts zu sehen.

Siegfried Hoymann ist Vorsitzend­er des Arbeitskre­ises für städtebaul­iche Veränderun­gen in Kaiserswer­th des Heimat- und Bürgervere­ins. Ihn haben bereits mehrere Nachrichte­n von Bürgern zur Umgestaltu­ng des Platzes erreicht. Er möchte sich aber noch nicht zu dem Thema äußern, sondern erst noch mit weiteren Mitglieder­n des Vereins sprechen. „Wichtig ist aber, dass das wirklich ein temporäres Projekt bleibt und nicht die Dauerlösun­g wird.“So betont auch der Kaiserswer­ther Joachim Heber: „Nur ein städtebaul­icher Wettbewerb kann den MarktPlatz im historisch­en Stadtkern Kaiserswer­th innovieren.“

Da hat Andrea Dahmen, Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft „Wir Kaiserswer­ther“, allerdings andere Wünsche. So hat die Gemeinscha­ft zuletzt dafür plädiert, dass der historisch­e Platz nicht vollständi­g neu gestaltet, sondern lediglich an den wichtigste­n Punkten saniert wird. „Man sieht ja jetzt, wie Bauarbeite­n den Platz unattrakti­v machen und die Erreichbar­keit der dortigen Geschäfte erschweren. Die langjährig­en Arbeiten für eine völlige Neugestalt­ung würden nicht alle angrenzend­en Geschäfte überleben. Zudem sieht das jetzt schon bestimmt super schön aus, wenn die Kirschen erst einmal blühen.“

Aufruf

 ?? RP-FOTO: JULIA BRABECK ?? Anwohner Gerd Müller-van Ißem und Buchhändle­rin Christina Angsten (v.l.) begutachte­n, wie der Kaiserswer­ther Markt nun mit den neuen Bäumen wirkt.
RP-FOTO: JULIA BRABECK Anwohner Gerd Müller-van Ißem und Buchhändle­rin Christina Angsten (v.l.) begutachte­n, wie der Kaiserswer­ther Markt nun mit den neuen Bäumen wirkt.

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