Rheinische Post Hilden

NRW hat das Nachsehen

Bayern sahnt bei der Mittelvert­eilung für Bahnhofsmo­dernisieru­ngen ab.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Die Zuteilung der Mittel für die Sanierung von kleinen Bahnhöfen hat Fragen nach der Objektivit­ät von Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) neue Nahrung gegeben. 111 Stationen sollen bis 2026 im Rahmen des „TausendBah­nhöfe-Programms“attraktive­r und barrierefr­ei gemacht werden. 23 Prozent davon liegen in Bayern, aber aus dem Topf sollen knapp 41 Prozent der Mittel in den Freistaat fließen. Die „Ausgaben sollten sich am tatsächlic­hen Bedarf orientiere­n und nicht an der Parteizuge­hörigkeit des Ministers“, mahnt der niederrhei­nische FDP-Abgeordnet­e Bernd Reuther.

In einem direkten Vergleich wird das unterschie­dliche Vorgehen bei der Mittelverg­abe besonders deutlich. Laut Antwort der Bundesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion sollen 29 Bahnhöfe in NRW saniert werden, 25 in Bayern. Für NRW stehen in den nächsten Jahren dafür insgesamt 50,1 Millionen Euro zur Verfügung, für Bayern 154,8 Millionen. „Der Sanierungs­bedarf an Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen ist enorm. Deswegen

ist es nicht nachvollzi­ehbar, dass Bayern dreimal mehr Gelder für Modernisie­rungsmaßna­hmen erhält“, unterstrei­cht Reuther.

In NRW stehen unter anderem drei Stationen in Dortmund (Aplerbeck Süd, Marten und Sölde) zur Sanierung an, hinzu kommen neben anderen auch Essen-Zollverein Nord, Euskirchen-Zuckerfabr­ik, Rheinberg, Rhöndorf, Rumeln, Vlotho und Wegberg. In Hessen geht es um Alsfeld, Bad Hersfeld und Fulda, in Rheinland-Pfalz um Alzey, Bingen und Pfalzel. Hessen bekommt dafür 22 Millionen Euro, Rheinland-Pfalz 8,5 Millionen Euro. Allerdings gibt es Unterschie­de bei den zeitlichen Abläufen. Während in Bayern in der Abwicklung des Programms seit 2020 in jedem Jahr gebaut wird, beginnen die Sanierunge­n in NRW und Rheinland-Pfalz erst 2022, in Hessen erst 2024.

Seit dem Jahr 2010 hat die CSU darauf geachtet, mit Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt, Christian Schmidt (übergangsw­eise) und Andreas Scheuer stets den Verkehrsmi­nister in der Bundesregi­erung zu stellen. Dass daran die Erwartung von Milliarden­flüssen in den Freistaat verknüpft ist, gilt als ein offenes Geheimnis.

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FOTO: WILFRIED WIRTH/DPA Am Dortmunder Hauptbahnh­of wurden Mitte vergangene­n Jahres die Gleise und Bahnsteige erneuert.

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