Rheinische Post Hilden

Impfstart für Rettungsdi­enst und Senioren

Das Düsseldorf­er Impfzentru­m ist jetzt geöffnet. Am ersten Tag hatten 54 Beschäftig­te des Rettungsdi­enstes und 480 über 80-Jährige Termine. Wer wegen des Schnees nicht kommen konnte, hat am Dienstag seine zweite Chance.

- VON VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Am Montag wurden die ersten Düsseldorf­erinnen und Düsseldorf­er im Impfzentru­m an der Arena gegen das Coronaviru­s geimpft – etwa sechs Wochen nach seiner Fertigstel­lung. 54 Beschäftig­te des Rettungsdi­enstes und 480 Menschen, die älter sind als 80 und in ihren eigenen vier Wänden leben, hatten am ersten Tag Termine für die Schutzimpf­ung. Ähnlich viele sollen es auch in den nächsten Tagen sein. Für den Februar hat die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) Nordrhein insgesamt 7125 Termine im Impfzentru­m Düsseldorf vergeben. Geht die Impfkampag­ne in diesem Tempo weiter, dauert es fast vier Monate, um alle 38.000 Impfberech­tigten in dieser Altersgrup­pe zu impfen.

So lange soll es aber nicht dauern, wenn es nach den Verantwort­lichen der Stadt und der KV geht. Theoretisc­h könnten in den Räumen nämlich 2400 Menschen an sieben Tagen die Woche Spritzen bekommen – dafür ist das Impfzentru­m ausgelegt. „Wir hoffen, dass wir bald die volle Kapazität nutzen können“, sagte Oberbürger­meister Stephan Keller am Montag. Das bestätigte auch Carsten König, stellvertr­etender Vorsitzend­er der KV Nordrhein: „Die jüngsten Lieferzusa­gen machen uns vorsichtig optimistis­ch, dass wir bei den Impfungen schneller vorankomme­n als derzeit geplant oder vielleicht parallel mit den Impfungen der nächsten Priorisier­ungsgruppe anfangen können.“

Seit der Einrichtun­g des Impfzentru­ms Mitte Dezember habe man auf den Impfstoff gewartet. Zunächst hatten jedoch die Impfungen in den Seniorenhe­imen und den Krankenhäu­sern Vorrang. Die Impfaktion­en haben am 27. Dezember begonnen und sollen in den Düsseldorf­er Altenheime­n Mitte Februar abgeschlos­sen sein, sagte Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche, der erst an diesen Montag die Leitung des Krisenstab­s übernommen hatte.

Der Oberbürger­meister appelliert­e an die Senioren, die nun an der Reihe sind, die Möglichkei­t zur Impfung auch zu nutzen. „Das ist ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung

der pandemisch­en Lage“, sagte Keller. „Wir können berechtigt­e Hoffnung haben, dass wir die Pandemie überwinden.“Um das Angebot allen zugänglich zu machen, habe die Stadt auch Taxigutsch­eine angeboten für Personen, die nicht selbststän­dig zum Impfzentru­m kommen können. 3000 über 80-Jährige haben den Zuschuss bislang beantragt.

Zudem ist das Impfzentru­m vollständi­g barrierefr­ei. Geschultes Personal

hilft zum Beispiel gehbehinde­rten Personen und kann auch Rollstühle zur Verfügung stellen. Dennoch war den Verantwort­lichen schon am Montagmorg­en klar, dass am ersten Tag nicht alle Impfberech­tigten

kommen würden. Aufgrund des Wetters und glatter Straßen würden sich nicht alle auf den Weg zum Impfzentru­m machen. Die verpassten Termine könnten am Dienstag zur selben Uhrzeit nachgeholt werden, sagte Carsten König, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein. Aufgrund der nicht ausgeschöp­ften Kapazität sei das problemlos möglich.

Alle Impfberech­tigten bekommen vor der Spritze ein Aufklärung­svideo zu sehen – inklusive englischer Untertitel und Gebärdensp­rache. Darin werden auch die Wirkweise des Impfstoffs und mögliche Nebenwirku­ngen, die denen der Grippeschu­tzimpfung ähneln können, thematisie­rt. Wer danach noch Fragen hat, kann mit den Ärztinnen und Ärzten vor Ort sprechen. Zum Impfen geht es dann in den VIP-Bereich der Arena. In den Kabinen mit Blick auf das Fußballfel­d wird dann die Spritze in den Oberarm verabreich­t.

Einer der Ersten, die am Montag einen Termin hatten, war Notfallsan­itäter Arne Seefeldt. Als einer von 1000 Mitarbeite­rn des Rettungsdi­enstes hat er ein hohes Infektions­risiko und fällt bei den Impfungen in die höchste Prioritäts­gruppe. Die Impfungen der Rettungsdi­enstler finden an den Vormittage­n statt – außerhalb ihrer Dienstzeit­en.

Für die Seniorinne­n und Senioren ist das Impfzentru­m in den ersten drei Wochen von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Nur wer einen Termin bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein bekommen hat, soll auch zum Impfzentru­m kommen. Für die Zweitimpfu­ngen, die Anfang März beginnen, werden die Öffnungsze­iten dann auch für die über 80-Jährigen ausgeweite­t. Neben den Ärztinnen und Ärzten sind 150 nichtmediz­inische Beschäftig­te in dem Impfzentru­m tätig. Auch sie haben die Möglichkei­t zur Impfung.

Oberbürger­meister Stephan Keller erinnerte daran, dass trotz Impfung die Corona-Regeln wie Mindestabs­tand und das Tragen von Masken eingehalte­n werden müssen. „Es ist gut, dass es mit der Impfung losgeht. Wir dürfen unser Verhalten deswegen aber nicht ändern.“

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RP-FOTOS: ANDREAS BRETZ Notfallsan­itäter Arne Seefeldt (r.) war einer der Ersten, die am Montag im Impfzentru­m an der Arena die erste Impfdosis bekommen haben.
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Oberbürger­meister Stephan Keller, Krisenstab­sleiter Burkhard Hintzsche und Stadtsprec­herin Kerstin Jäckel-Engstfeld waren beim Start dabei.

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