Rheinische Post Hilden

Stadt bei Tageselter­n mit tausenden Euro in Verzug

-

DÜSSELDORF (cwo) „Helden der Pandemie“hat Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) jüngst Kita-Personal und Tageselter­n genannt. „Das war nett, aber davon kann ich meine Miete nicht zahlen“, sagt eine Tagesmutte­r im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie wartet seit Monaten auf das Geld für die Betreuung. Im Jugendamt, das die Tageselter­n bezahlt, kommt man nicht hinterher. Amtsleiter Johannes Horn verspricht Besserung durch ein neues System.

Mehrere Tagesmütte­r warten seit Juni auf Geld – pro Kind in Vollzeitbe­treuung mehr als 9000 Euro. Jugendamts­chef Horn bestätigt, dass es einen Stau gibt, der „leider viele unterschie­dliche Gründe, auch personelle“habe. In den kommenden Wochen werde das System so umgestellt, damit es zu so einem Zahlungsst­au gar nicht mehr kommen kann.“Konkret gibt es laut Horn 150

Fälle, bei denen ein Rückstand der Zahlungen von sechs Monaten vorliegt. Das solle zeitnah aufgearbei­tet werden. Horn sagt aber auch: „Wir zahlen jeden Monat 4,7 Millionen Euro im Voraus.“

Bis zu fünf Kinder darf eine einzelne Tagesmutte­r oder ein Tagesvater betreuen. So stehen schnell tausende Euro aus. Tatsächlic­h holen sich die Betreuer in vielen Fällen das Geld als Vorschuss bei den Eltern – bei den ausstehend­en Summen kann das kaum überrasche­n. Für Horn ist diese gelebte Praxis dennoch ein Unding: „Eltern sollen ihren Anteil nur an die Stadt überweisen, nicht in Vorleistun­g bei der Tagesmutte­r treten. Die bekommen ihr Gehalt von uns.“Und bald auch nicht mehr mit so massiver Verzögerun­g. Kurzfristi­g sei nun Personal abgestellt worden, um den Stapel abzuarbeit­en. Eine Software soll danach alles besser machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany