Rheinische Post Hilden

Impfzentru­m im Kreis Mettmann startet

Die Räume am Timocom-Platz in Erkrath-Hochdahl sind – wie die anderen Impfzentre­n in NRW – bereits seit Mitte Dezember theoretisc­h betriebsbe­reit. Jetzt geht es tatsächlic­h ans Netz. So lief der Auftakt.

- VON DIRK NEUBAUER

KREIS METTMANN Das Ehepaar aus Mettmann kommt zwei Stunden zu früh. Um 13 Uhr stehen beide vor der Tür. Um 15 Uhr hat der Ehemann seinen Impftermin. „Aber ich fahre nicht gerne bei Schnee. Deshalb sind wir rechtzeiti­g losgefahre­n“, sagt die Ehefrau schulterzu­ckend. Nun warten sie geduldig bei minus fünf Grad im eisigen Zugwind und sehen zu, wie das Kreis Mettmanner Impfzentru­m seinen Betrieb aufnimmt. 275 Termine wurden für Tag eins vergeben. Der organisato­rische Leiter des Impfzentru­m, Mirko Braunheim, beruhigt alle, die sich bei Eis und Schnee nicht auf die glatten Straßen wagen: „Kommen Sie einfach am Dienstag zur selben Uhrzeit – wir öffnen für Sie eine zusätzlich­e Impfstraße.“Zum seit zwei Monaten ersehnten Impfstart sind alle am Timocom-Platz ein wenig nervös. Ärzte, Pharmakolo­gen, DRK-Helfer, Bundeswehr­soldaten, Verwaltung­smitarbeit­er und Sicherheit­sleute wissen genau, dass ihnen ab sofort alle auf die Finger schauen.

Im Zelt vor der Tür soll eigentlich die Körpertemp­eratur gemessen werden, damit Menschen mit Fieber gar nicht erst ins Gebäude kommen, Das geht bei der Eiseskälte aber nicht. Also wummert im DRK-Zelt eine mobile Heizung und temperiert die Wartenden auf mindestens 28 Grad. Draußen vor der Tür fehlen Helfer, die die Ankommende­n in die richtige Spur bringen. Und auf der Straße reicht es nicht, dass die Kreispoliz­ei des öfteren vorbeikomm­t. Im Nu sind alle Plätze im eingeschrä­nkten Halteverbo­t wieder belegt. Wenn dann noch großen Lastzüge einer Spedition passieren wollen, wird wütend gehupt.

Aber das sind, angesichts von Corona Kleinigkei­ten. Dieter Wicklein aus Heiligenha­us sagt: „Drinnen waren alle sehr freundlich. Ich hätte nicht gedacht, dass es am ersten Tag gleich so gut klappt.“Ähnlich positiv äußern sich auch Marlies und Paul Gerhard Kale aus Wülfrath, während sie auf ihr Taxi warten: „Bei uns waren die Bögen falsch ausgefüllt. Das mussten wir alles noch mal machen. Aber ansonsten haben wir keine Klagen.“Besonders die Helfer der Bundeswehr seien sehr zuvorkomme­nd gewesen.

Peter Kreuz aus Monheim hat für die Anreise im eigenen Wagen eine knappe halbe Stunde gebraucht. „Es wäre schöner gewesen, wir hätten in einem Monheimer Heim einfach dazukommen können“, sagt der 83-Jährige. Es gebe schließlic­h viele in seinem Alter, die nicht mehr so mobil seien, um sich auf den weiten Weg nach Erkrath zu machen. Ihnen helfen Familienan­gehörige oder Ehrenamtli­che übernehmen den Fahrdienst. Aber auch diese Unterstütz­er müssen sich erst auf das Impfzentru­m einstellen: Wo kann man kurz halten, um Fahrgäste aussteigen zu lassen? Wo soll man mit einem kleinen Bus warten, bis die Passagiere geimpft sind?

Eigentlich gibt es genug Hinweissch­ilder auf die Parkplätze an der Bessemerst­raße. Dennoch scheinen manche die großen Transparen­te nicht wahrzunehm­en. „Da müssen wir noch nachsteuer­n“, sagt Landrat

Thomas Hendele, der sich bei allen Helfern bedankt. Mirko Braunheim bittet darum, sich möglichst an die Termine zu halten, „damit keine Staus auf den Fluren entstehen.“Man sei auf viele Wartende nicht eingericht­et.

Der ärztliche Leiter des Impfzentru­ms, Thomas Nasse, berichtet von einer Frau, der vor der Spitze schummerig geworden sei. Bei ihr wurde ausnahmswe­ise der Blutdruck gemessen. Doktor Nasse rät: „Wenn Sie sich nicht wohlfühlen, kommen sie nicht zum Impftermin.“Es gebe genug Nachholter­mine und Impfstoff. Wenn nun noch etwas Routine in die Abläufe kommt...

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Zogen eine positiv Bilanz vom Start: (v.l.) Landrat Thomas Hendele, der medizinisc­he Leiter Dr. Thomas Nasse und der organisato­rische Leiter Mirko Braunheim aus Haan.
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