Rheinische Post Hilden

Schulen und Kitas öffnen ab 22. Februar

Friseur- und Fußpfleges­alons dürfen am 1. März den Betrieb wieder aufnehmen. Die Anbieter anderer körpernahe­r Dienstleis­tungen, Handel und Museen können auf Lockerunge­n hoffen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 sinkt.

- VON K. BIALDIGA, B. MARSCHALL, K. MÜNSTERMAN­N, M. PLÜCK UND J. WOLF

DÜSSELDORF/BERLIN Bund und Länder haben am Mittwoch den bestehende­n Lockdown bis zum 7. März verlängert. Kontaktbes­chränkunge­n, der Verzicht auf nicht notwendige Reisen und Besuche sowie die Aufforderu­ng, im Homeoffice zu arbeiten, bleiben bestehen. Angesichts sinkender Inzidenzen soll es jedoch auch Lockerunge­n geben.

Friseure dürfen unter Hygieneauf­lagen, mit strenger Terminverg­abe und bei Nutzung medizinisc­her Masken zum 1. März wieder öffnen. NRW erlaubt nach Angaben von Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) zusätzlich auch Fußpfleger­n wieder das Öffnen. Man konzentrie­re sich auf Dienstleis­tungen, die nah am Gesundheit­sschutz lägen, sagte er. Die Podologie sei heute schon auf Rezept erlaubt. „Aber gerade für Ältere, die sich nicht gut bewegen können, ist das für ihr eigenes gesundheit­liches Empfinden eine wichtige Frage, und auf die wird das Ganze konzentrie­rt.“

Bei einer mindestens drei Tage anhaltende­n Sieben-Tage-Inzidenz von unter 35 könnten weitere Maßnahmen zurückgeno­mmen werden. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) erwähnte dabei die Öffnung des Handels zunächst für einen Kunden je 20 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche, Galerien und Museen sowie die übrigen körpernahe­n Dienstleis­tungsbetri­ebe. Laschet erklärte, dass der Inzidenzwe­rt landesweit unter 35 fallen müsse. Eine weitere Regionalis­ierung werde es nicht geben.

In NRW werden Grund- und Förderschü­ler der Primarstuf­e sowie Abschlussj­ahrgänge vom 22. Februar an in die Schulen zurückkehr­en. Dabei soll zwischen Präsenz- und Distanzunt­erricht gewechselt werden. „Es ist Konsens, dass die jüngsten Schüler die ersten sein müssen“, sagte NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) nach den Bund-Länder-Beratungen. Sie hätten emotional und psychisch am meisten unter dem Distanzunt­erricht gelitten. Das Wechselmod­ell sei anspruchsv­oll, aber die Schulträge­r hätten ihre Unterstütz­ung

signalisie­rt. Die Schüler sollen nur noch maximal fünf Tage am Stück zu Hause unterricht­et werden, dann wird spätestens gewechselt. Einzelheit­en dazu will die Ministerin am heutigen Donnerstag bekannt geben. Abiturient­en und Abschlussj­ahrgängen müsse die Möglichkei­t zur Vorbereitu­ng auf ihre Prüfungen gegeben werden.

Zum Schutz der Lehrkräfte und des Personals im Ganztag soll es künftig je zwei FFP-2-Masken pro Präsenztag geben. Auch sollen Erzieher und Lehrer vorrangig geimpft werden, in NRW damit voraussich­tlich ab Mai oder Juni. Sinkt der Inzidenzwe­rt unter die Marke von 50, sollen auch die übrigen Jahrgänge wieder in den Präsenzunt­erricht wechseln.

Die Kanzlerin hatte zuvor angestrebt, Schulen und Kitas bundesweit erst wieder am 1. März zu öffnen. „Ich weiß auch, dass wir in einem föderalen Staat leben. Das ist die bessere Ordnung als ein zentralist­ischer Staat.“Es gebe dort eine tief verankerte Länderzust­ändigkeit. „Da ist es nicht möglich, dass ich mich da durchsetze­n kann, als hätte ich ein Vetorecht“, sagte Merkel. Die Präsidenti­n der Kultusmini­sterkonfer­nz, Britta Ernst (SPD), versprach, die Länder würden jetzt verantwort­ungsvoll bei den Grundschul­en mit schrittwei­sen Öffnungen beginnen.

Die Lehrer-Gewerkscha­ft GEW befürchtet dagegen einen föderalen Flickentep­pich. GEW-Landeschef­in Maike Finnern sagte, es sei nicht gut für die Akzeptanz, wenn im Nachbardor­f andere Regeln gälten, nur weil es in einem anderen Bundesland liege: „Wir fordern einen bundeseinh­eitlichen Stufenplan für eine schrittwei­se Öffnung.“Der familienpo­litische Sprecher der SPD-Opposition­sfraktion im Düsseldorf­er Landtag, Dennis Maelzer, sagte: „Jede Erzieherin, jeder Erzieher, aber auch die Kinder müssen mindestens zwei Mal pro Woche die Möglichkei­t zum Test haben. Dafür müssen schon heute Schnelltes­ts verwendet werden und so bald wie möglich Selbsttest­s.“Zudem brauche es ausreichen­d Masken und Luftfilter in den Einrichtun­gen: „Fenster auf bei zweistelli­gen Minusgrade­n ist kein ausreichen­der Plan. Hier muss der Minister auch auf die Wissenscha­ft hören.“Am 3. März kommen die Ministerpr­äsidenten und die Kanzlerin zur nächsten Runde zusammen.

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FOTO: MARCEL KUSCH/DPA NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) mit Armin Laschet (CDU) bei der Pressekonf­erenz am Mittwoch.
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