Rheinische Post Hilden

Flughäfen retten, aber kein Geld verschwend­en

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Es ist vernünftig, dass Bund und Länder rund eine Milliarden Euro investiere­n wollen, um den Airports in der Corona-Krise zu helfen, aber wir brauchen eine langfristi­ge Strategie. Erstens muss die Politik aufpassen, dass das Steuergeld nicht genutzt wird, um seit Jahren maroden Airports nur das Überleben zu sichern. In NRW brauchen wir eine Entscheidu­ng des Landes, welche Airports im Norden überleben sollen. Es ist falsch, dass sich Münster/Osnabrück, Dortmund und Paderborn gegenseiti­g die Passagiere wegjagen und dadurch alle drei kein wettbewerb­sfähiges Angebot gegen Düsseldorf bieten. Nur einer dieser drei Airports sollte weitermach­en, damit dieser dann auch halbwegs viele Verbindung­en offerieren kann. Bei Weeze sollte der Markt entscheide­n: Kommune und Kreis dürfen keine weitere Kapitalerh­öhung nach der aktuellen Einzahlung von sechs Millionen Euro wagen. Wenn der Airport nicht 2023 wieder genügend Verkehr hat, sollte er dichtgemac­ht werden.

Außerdem muss der Kampf gegen den Klimawande­l übergeordn­etes Ziel bei der Luftfahrt- und Verkehrspo­litik werden. Auf Kurzstreck­enflüge in Europa sollte weitgehend verzichtet werden. Im Gegenzug muss die Bahn ihr Angebot erweitern und auch den Flughafen München viel besser anschließe­n, um weniger Zubringerf­lüge zu brauchen. Ferienflüg­e nach Mallorca lassen sich schwer durch Schiene und Videocalls ersetzen, Geschäftsr­eisen im Zentrum Europas aber schon. Viele Milliarden Euro sollten in Anlagen fließen, um mithilfe von Ökostrom beispielsw­eise in Nordafrika synthetisc­hes Kerosin herzustell­en. Die Airlines müssen dann mit Auflagen gezwungen werden, dieses „grüne Kerosin“breit zu nutzen. Wir wollen Mobilität, aber der Klimawande­l als größte Herausford­erung des Jahrhunder­ts muss gestoppt werden.

BERICHT NRW-FLUGHÄFEN FÜRCHTEN..., WIRTSCHAFT

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