Rheinische Post Hilden

Wüst will fahrerlose Taxis in NRW

Auf einem Kongress schwärmt der Verkehrsmi­nister von klug vernetzter Mobilität.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Was für tolle Perspektiv­en: Schon in einigen Jahren sollen Bürger am Niederrhei­n oder im Bergischen Land ein fahrerlose­s Taxi bestellen können, wenn sie abends mit der S-Bahn aus der Stadt kommen und bis direkt vor die Haustür gebracht werden wollen. Diese Vision verkündete NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch bei einem Kongress für Mobilität, der wegen der Pandemie nur als digitaler Gedankenau­stausch von Hunderten Experten stattfand. „Ohne Fahrer spielen Personalko­sten keine Rolle mehr“, sagte Wüst, „also wäre das eine große Chance.“Die Kunden sollten dann nur noch in einer App eingeben, wann sie von einem Ort zum anderen kommen wollen. Postwenden­d würden sie erfahren, welche Verkehrsmi­ttel sie zu einem dann einheitlic­hen NRW-Tarif nutzen können.

Diese kühne Vision gehört zur Strategie von Wüst, den Verkehr mit digitalen Helfern in Nordrhein-Westfalen besser zu organisier­en. „Teilweise können auch die USA vom deutschen ÖPNV lernen“, sagte der aus dem Silicon Valley dazugescha­ltete Internetex­perte Pascal Finette, der aus Köln stammt. Konkret sollen bis Ende des Jahres die Tarife der drei Verkehrsve­rbünde in NRW zu einem landesweit­en E-Tarif verbunden werden, so VRR-Vorstand Jose Luis Castrillo. Praxistest­s seien gut gelaufen, eine App würde für den Kunden immer den günstigste­n Preis ausrechnen, das Land fördert das Vorhaben mit rund 100 Millionen Euro.

Wüst betonte, auch die Ertüchtigu­ng der aktuellen Schienen- und Straßennet­ze sei wichtig. So werden in den nächsten Jahren viele Hundert Millionen Euro an die Kommunen

fließen, damit Straßenbah­nschienen in besserem Zustand sind.

Stolz zeigt er sich über die vielen, aus seiner Sicht richtungsw­eisenden Modellproj­ekte in NRW. Im rheinische­n Monheim etwa sind die ersten autonom fahrenden Busse Deutschlan­ds im Einsatz. In Duisburg wird an automatisi­erten Binnenschi­ffen gearbeitet, in denen digital gesteuerte Kräne die Container abladen. Die Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn wollen Flugdrohne­n für den Zubringerv­erkehr nutzen.

 ?? FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Nächster Halt: Zukunft. Der NRW-Verkehrsmi­nister im Sommer 2019 bei der Einführung eines Bus-on-Demand-Projekts in Krefeld.
FOTO: THOMAS LAMMERTZ Nächster Halt: Zukunft. Der NRW-Verkehrsmi­nister im Sommer 2019 bei der Einführung eines Bus-on-Demand-Projekts in Krefeld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany