Wüst will fahrerlose Taxis in NRW
Auf einem Kongress schwärmt der Verkehrsminister von klug vernetzter Mobilität.
DÜSSELDORF Was für tolle Perspektiven: Schon in einigen Jahren sollen Bürger am Niederrhein oder im Bergischen Land ein fahrerloses Taxi bestellen können, wenn sie abends mit der S-Bahn aus der Stadt kommen und bis direkt vor die Haustür gebracht werden wollen. Diese Vision verkündete NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch bei einem Kongress für Mobilität, der wegen der Pandemie nur als digitaler Gedankenaustausch von Hunderten Experten stattfand. „Ohne Fahrer spielen Personalkosten keine Rolle mehr“, sagte Wüst, „also wäre das eine große Chance.“Die Kunden sollten dann nur noch in einer App eingeben, wann sie von einem Ort zum anderen kommen wollen. Postwendend würden sie erfahren, welche Verkehrsmittel sie zu einem dann einheitlichen NRW-Tarif nutzen können.
Diese kühne Vision gehört zur Strategie von Wüst, den Verkehr mit digitalen Helfern in Nordrhein-Westfalen besser zu organisieren. „Teilweise können auch die USA vom deutschen ÖPNV lernen“, sagte der aus dem Silicon Valley dazugeschaltete Internetexperte Pascal Finette, der aus Köln stammt. Konkret sollen bis Ende des Jahres die Tarife der drei Verkehrsverbünde in NRW zu einem landesweiten E-Tarif verbunden werden, so VRR-Vorstand Jose Luis Castrillo. Praxistests seien gut gelaufen, eine App würde für den Kunden immer den günstigsten Preis ausrechnen, das Land fördert das Vorhaben mit rund 100 Millionen Euro.
Wüst betonte, auch die Ertüchtigung der aktuellen Schienen- und Straßennetze sei wichtig. So werden in den nächsten Jahren viele Hundert Millionen Euro an die Kommunen
fließen, damit Straßenbahnschienen in besserem Zustand sind.
Stolz zeigt er sich über die vielen, aus seiner Sicht richtungsweisenden Modellprojekte in NRW. Im rheinischen Monheim etwa sind die ersten autonom fahrenden Busse Deutschlands im Einsatz. In Duisburg wird an automatisierten Binnenschiffen gearbeitet, in denen digital gesteuerte Kräne die Container abladen. Die Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn wollen Flugdrohnen für den Zubringerverkehr nutzen.