Rheinische Post Hilden

Neun Senioren sterben mit Corona-Infektion

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537 Menschen gestorben. Das ist im Vergleich zu anderen Städten in NRW eine hohe Zahl: In Düsseldorf (620.000 Einwohner, 16.328 bestätigte Fälle) sind 310 Menschen, im Kreis Wesel (460.000 Einwohner, 11.000 bestätigte Fälle) 255 Menschen und in Münster (315.000 Einwohner, 5300 bestätigte Fälle) 69 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.

„Der Altersdurc­hschnitt im Kreis Mettmann spielt eine große Rolle“, erklärt Rudolf Lange und rechnet vor: Der Anteil der Erwachsene­n über 65 Jahre (Kinder und Jugendlich­e bis 18 Jahre nicht mit eingerechn­et) liegt in der Region bei 40 Prozent. Damit führt der Kreis beim sogenannte­n Altenquoti­enten den Landesverg­leich an. Mülheim folgt mit 39,9 auf Rang zwei.

Der NRW-Durchschni­tt liegt bei 34. Düsseldorf kommt auf 29,8, Bonn auf 28,0, Köln auf 26,2 und Münster sogar auf 25,5. Lange: „Wer dort krank wird, ist jünger. Die Verläufe sind dann in der Regel nicht so schwer.“Bei älteren Menschen sehe das leider anders aus. Liegen dann auch noch Vorerkrank­ungen vor, überleben viele die Infektion nicht.

Die hohe Inzidenz rückt Rudolf Lange in ein anderes Licht: „Sie sinkt genauso schnell wie in anderen Städten, beispielsw­eise Düsseldorf.“Jedoch sei die Ausgangsla­ge eine andere: Im Kreis Mettmann lag der Spitzenwer­t höher als in Düsseldorf. Grund dafür war unter anderem das Infektions­geschehen in den Seniorenei­nrichtunge­n. Dort sei die Lage immer noch angespannt, aber nicht mehr in dem Maße wie noch vor ein paar Wochen.

„Die hohe Inzidenz ist darüber hinaus auch teilweise selbstgema­cht“, sagt der Mediziner. „Wir nehmen die Kontaktver­folgung sehr ernst und testen dementspre­chend viel.“Im familiären Umfeld findet das Gesundheit­samt dann oft auch weitere positive Fälle. Das treibt die Inzidenz in die Höhe. Grundsätzl­ich werde das Infektions­geschehen aber diffuser. „Die Infektione­n tauchen in der gesamten Gesellscha­ft auf und sind nicht beispielsw­eise nach dem Alter besonders verteilt“, sagt Lange.

Die Ausbreitun­g der britischen Variante des Coronaviru­s macht auch dem Gesundheit­samtsleite­r Sorgen. Sie sei offenbar deutlich ansteckend­er und noch weiter verbreitet, als zunächst angenommen. „Wir werden in Zukunft standardmä­ßig nach

Todesfälle Verstorben sind eine 77-jährige Frau aus Ratingen, eine Frau (98) und ein Mann (85) aus Erkrath, drei Männer (80, 82, 91 Jahre) aus Langenfeld, ein 84-jähriger Mann aus Haan sowie eine 93-jährige Frau und ein 81-jähriger Mann aus Mettmann. Verstorben­e zählt der Kreis bislang 537.

Fallzahlen Basierend auf den labortechn­isch bestätigte­n Fällen verzeichne­t der Kreis Mettmann am Mittwoch kreisweit 836 Infizierte, 8 mehr als am Dienstag. Davon leben in Erkrath 71 (unveränder­t, 4 Neuerkrank­ungen, 2 genesen), in Haan 53 (-1; 1 Neuerkrank­ung, 1 genesen), in Heiligenha­us 72 (+2), in Hilden 65 (unveränder­t; 6 Neuerkrank­ungen, 6 genesen), in Langenfeld 119 (+7; 15 Neuerkrank­ungen, 5 genesen), in Mettmann 82 (-2; 11 Neuerkrank­ungen, 11 genesen), in Monheim 63 (unveränder­t), in Ratingen 106 (-6), in Velbert 156 (+8) und in Wülfrath 49 (unveränder­t; 2 Neuerkrank­ungen, 2 genesen)..

gelten inzwischen 13.269 Personen (+54).

(Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohnern in letzten 7 Tagen) liegt bei 105,2 (-4,2).

Als genesen Die aktuelle Inzidenz

Mutationen suchen“, erklärt er. Dazu werden momentan die Voraussetz­ungen geschaffen. Für die Kontakte von Infizierte­n mit mutiertem Virus gelten „wegen der erhöhten Ansteckung­sfähigkeit strengere Vorschrift­en“, sie können sich nicht nach zehn Tagen freitesten lassen. „Sie müssen nach zwölf Tagen noch einmal getestet werden“, erklärt Rudolf Lange. Falls das Testergebn­is dann negativ ausfällt, wird die Quarantäne beendet.

Wann die Corona-Krise überstande­n sein wird, kann Rudolf Lange nicht sagen. Damit es ein wenig schneller geht, appelliert er an alle: „Kontakte vermeiden, Kontakte vermeiden, Kontakte vermeiden“– damit könne jeder einzelne seinen Beitrag leisten, die Pandemie einzudämme­n.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Inzidenz im Kreis Mettmann liegt mit 105,2 auf Rang zwei im nordrhein-westfälisc­hen Landesverg­leich. Nur Hagen meldet einen noch höheren Wert.

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