Seit zwölf Tagen ohne Heizung
In einem Mehrfamilienhaus an der Düsselthaler Straße ist die Heizung seit Ende Januar defekt. Der Eigentümer unternimmt nichts. Die Bewohner behelfen sich mit Heizlüftern und sie haben einen Anwalt eingeschaltet.
PEMPELFORT Vor genau zwölf Tagen fiel die Heizung in dem Mehrfamilienhaus an der Düsselthaler Straße mit der Hausnummer 43 aus. Seitdem behelfen sich die elf Parteien mit Heizlüftern, die sie selbst angeschafft haben. Drei Senioren leben in dem fünfgeschossigen Gebäude, einige Familien, der jüngste Bewohner ist gerade mal sechs Monate alt. Um die 14 Grad zeigt das Thermometer inzwischen in den meisten gleiche Geschäftsführung, beide Firmen sind telefonisch nicht erreichbar, auf eine Anfrage per E-Mail haben sie nicht reagiert. Die meisten Immobilien besitzt das Unternehmen in der Hauptstadt, dort ist besagte Verwaltung beim Mieterverein bekannt. „Bärbeißig, schroffer Ton, klagefreudig“, sagt Reiner Wild, Geschäftsführer beim Berliner Mieterverein. Dass der Eigentümer seiner Pflicht nicht nachkommt, das kann Wild nicht bestätigen, „aber ist es sehr schwer, eine Antwort von ihm zu bekommen“.
Julian Haage hat auch eine E-Mail an die Wohnungsaufsicht der Stadt Düsseldorf geschickt und einen Anwalt eingeschaltet. Sein Schreiben ist am Dienstag rausgegangen. Darin wird dem Vermieter eine Frist gesetzt, die Heizung binnen drei Tagen zu reparieren. So lange müssten die Bewohner aber gar nicht warten, sagt Claus Nesemann, stellvertretender Geschäftsführer beim Mieterverein
Düsseldorf. „Wenn der Eigentümer sich nicht kümmert und die Mieter nicht angehört werden, haben die Bewohner die Möglichkeit, eine einstweilige Verfügung bei Gericht zu erwirken“, sagt Nesemann.
Zwar gebe es keine festgelegten Fristen, wann eine Heizung wieder funktionieren muss, „das ist vom Einzelfall abhängig“, sagt Nesemann. Bei den aktuellen Temperaturen müsste die Reparatur aber unverzüglich passieren, spätestens nach 24 Stunden.
Zum Glück haben die Mieter des Hauses an der Düsselthaler Straße einen Tipp bekommen von einem Klempner. „Er sagte etwas von einem Reset-Knopf“, erzählt der Pempelforter, der seit Montag regelmäßig diesen Knopf drückt und auch mehrfach Erfolg hatte. „Manchmal funktioniert die Heizung zwei Stunden, manchmal auch einen Tag.“Ein Dauerzustand sei das aber nicht, deshalb haben Haage und ein Nachbar die Februar-Miete zurückgehalten und das per Mail auch dem Eigentümer mitgeteilt. „Die anderen Bewohner wollen das im März tun“, sagt Julian Haage.
Grundsätzlich sei das eine Möglichkeit, um Druck auf den Eigentümer auszuüben, sagt Claus Nesemann. „Wichtig ist, dass solche Mietminderungen kommuniziert werden.“Und man habe das sogenannte Zurückbehaltungsrecht, mit dem weitere Zahlungen zurückgehalten werden können. Alternativ könnten die Mieter auch in Eigenregie einen Installateur engagieren, müssten dann in Vorkasse gehen und die Kosten später dem Eigentümer in Rechnung stellen. Das aber kommt für die Bewohner erstmal nicht infrage, weil alle elf Parteien betroffen sind, es also ein größeres Problem sein wird. „Und es ist ja nicht das erste Mal. Die Heizung ist nie richtig gewartet worden“, sagt
Julian Haage, der auch andere Mängel schon mehrfach angemahnt hat, etwa Schimmel in einigen Wohnungen, offene Stromkabel im Keller oder fehlende Rauchmelder.
Die Wohnungsaufsicht hat inzwischen Kontakt zum Vermieter. „Üblicherweise geschieht das schriftlich und es ist eine angemessene Frist zu setzen“, sagt ein Sprecher der Stadt. In eiligen Fällen aber wie bei den Mietern aus Pempelfort werde versucht, den Vermieter telefonisch zu erreichen und den Sachverhalt schnell aufzuklären. Für Donnerstag, 11. Februar, sei ein Instandsetzungsund Wartungstermin verabredet worden, „damit die Anlage störungsfrei wieder in Betrieb gehen kann“, sagt der Sprecher. Am Donnerstagnachmittag funktionierte die Heizung noch nicht. Die Stadt hat die Möglichkeit, ein ordnungsbehördliches Verfahren einzuleiten und das mit Zwangsgeld durchzusetzen.