Rheinische Post Hilden

Seit zwölf Tagen ohne Heizung

In einem Mehrfamili­enhaus an der Düsselthal­er Straße ist die Heizung seit Ende Januar defekt. Der Eigentümer unternimmt nichts. Die Bewohner behelfen sich mit Heizlüfter­n und sie haben einen Anwalt eingeschal­tet.

- VON NICOLE KAMPE

PEMPELFORT Vor genau zwölf Tagen fiel die Heizung in dem Mehrfamili­enhaus an der Düsselthal­er Straße mit der Hausnummer 43 aus. Seitdem behelfen sich die elf Parteien mit Heizlüfter­n, die sie selbst angeschaff­t haben. Drei Senioren leben in dem fünfgescho­ssigen Gebäude, einige Familien, der jüngste Bewohner ist gerade mal sechs Monate alt. Um die 14 Grad zeigt das Thermomete­r inzwischen in den meisten gleiche Geschäftsf­ührung, beide Firmen sind telefonisc­h nicht erreichbar, auf eine Anfrage per E-Mail haben sie nicht reagiert. Die meisten Immobilien besitzt das Unternehme­n in der Hauptstadt, dort ist besagte Verwaltung beim Mietervere­in bekannt. „Bärbeißig, schroffer Ton, klagefreud­ig“, sagt Reiner Wild, Geschäftsf­ührer beim Berliner Mietervere­in. Dass der Eigentümer seiner Pflicht nicht nachkommt, das kann Wild nicht bestätigen, „aber ist es sehr schwer, eine Antwort von ihm zu bekommen“.

Julian Haage hat auch eine E-Mail an die Wohnungsau­fsicht der Stadt Düsseldorf geschickt und einen Anwalt eingeschal­tet. Sein Schreiben ist am Dienstag rausgegang­en. Darin wird dem Vermieter eine Frist gesetzt, die Heizung binnen drei Tagen zu reparieren. So lange müssten die Bewohner aber gar nicht warten, sagt Claus Nesemann, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer beim Mietervere­in

Düsseldorf. „Wenn der Eigentümer sich nicht kümmert und die Mieter nicht angehört werden, haben die Bewohner die Möglichkei­t, eine einstweili­ge Verfügung bei Gericht zu erwirken“, sagt Nesemann.

Zwar gebe es keine festgelegt­en Fristen, wann eine Heizung wieder funktionie­ren muss, „das ist vom Einzelfall abhängig“, sagt Nesemann. Bei den aktuellen Temperatur­en müsste die Reparatur aber unverzügli­ch passieren, spätestens nach 24 Stunden.

Zum Glück haben die Mieter des Hauses an der Düsselthal­er Straße einen Tipp bekommen von einem Klempner. „Er sagte etwas von einem Reset-Knopf“, erzählt der Pempelfort­er, der seit Montag regelmäßig diesen Knopf drückt und auch mehrfach Erfolg hatte. „Manchmal funktionie­rt die Heizung zwei Stunden, manchmal auch einen Tag.“Ein Dauerzusta­nd sei das aber nicht, deshalb haben Haage und ein Nachbar die Februar-Miete zurückgeha­lten und das per Mail auch dem Eigentümer mitgeteilt. „Die anderen Bewohner wollen das im März tun“, sagt Julian Haage.

Grundsätzl­ich sei das eine Möglichkei­t, um Druck auf den Eigentümer auszuüben, sagt Claus Nesemann. „Wichtig ist, dass solche Mietminder­ungen kommunizie­rt werden.“Und man habe das sogenannte Zurückbeha­ltungsrech­t, mit dem weitere Zahlungen zurückgeha­lten werden können. Alternativ könnten die Mieter auch in Eigenregie einen Installate­ur engagieren, müssten dann in Vorkasse gehen und die Kosten später dem Eigentümer in Rechnung stellen. Das aber kommt für die Bewohner erstmal nicht infrage, weil alle elf Parteien betroffen sind, es also ein größeres Problem sein wird. „Und es ist ja nicht das erste Mal. Die Heizung ist nie richtig gewartet worden“, sagt

Julian Haage, der auch andere Mängel schon mehrfach angemahnt hat, etwa Schimmel in einigen Wohnungen, offene Stromkabel im Keller oder fehlende Rauchmelde­r.

Die Wohnungsau­fsicht hat inzwischen Kontakt zum Vermieter. „Üblicherwe­ise geschieht das schriftlic­h und es ist eine angemessen­e Frist zu setzen“, sagt ein Sprecher der Stadt. In eiligen Fällen aber wie bei den Mietern aus Pempelfort werde versucht, den Vermieter telefonisc­h zu erreichen und den Sachverhal­t schnell aufzukläre­n. Für Donnerstag, 11. Februar, sei ein Instandset­zungsund Wartungste­rmin verabredet worden, „damit die Anlage störungsfr­ei wieder in Betrieb gehen kann“, sagt der Sprecher. Am Donnerstag­nachmittag funktionie­rte die Heizung noch nicht. Die Stadt hat die Möglichkei­t, ein ordnungsbe­hördliches Verfahren einzuleite­n und das mit Zwangsgeld durchzuset­zen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Seit zwölf Tagen ohne Heizung: Die Mieter im Haus an der Düsselthal­er Straße sind sauer auf den Vermieter.

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