115.000 Euro für Einkaufsstraße in Eller
Mit dem Geld will das Land Stadtteilzentren fördern. Die Werbegemeinschaft in Eller hat auch schon Ideen, etwa für das Burgtheater.
ELLER Die Gumbertstraße in Eller ist eine von drei Straßen in Düsseldorf, die das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen fördern will. 250.000 Euro werden mit dem „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen“bereitgestellt, um leerstehende Ladenlokale wiederzubeleben. 115.000 Euro erhält die Einkaufsstraße in Eller – eine Summe, über die sich die umtriebige Werbegemeinschaft Individueller sehr freut. Ihr Vorsitzender Jürgen Hagendorn hat aber auch noch die eine oder andere Frage zum Förderprogramm, die bisher nicht beantwortet wurde.
So wie es aussieht, entscheidet nämlich die Stadt, welches Konzept sich eignet und welches nicht. „Das Sofortprogramm wird in der Stadtverwaltung von einem interdisziplinären Team bearbeitet, um Kompetenzen zu bündeln und die Bearbeitungszeiten möglichst kurz zu halten“, sagt ein Sprecher. Gesucht werden Ideen aus den Bereichen Handel, Dienstleistung, Kulturund Kreativwirtschaft, Kunst oder Soziales, die das Potenzial haben, sich über eine Zwischennutzung hinaus weiterzuentwickeln und neue Perspektiven für die Geschäftsstraße eröffnen.
„Es wäre natürlich toll, wenn sich die Leerstände wie von Zauberhand füllen“, sagt Hagendorn, der aber fürchtet, dass zu viele bürokratische Steine im Weg liegen könnten für neue Konzepte. „Für lange Anträge haben wir keine Zeit“, sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. Das Förderprogramm ist zeitlich befristet und endet im Dezember 2022. Finanziert werden auch nur Leerstände, die nicht größer als 300 Quadratmeter sind, „was ist, wenn sich zwei Leute ein Ladenlokal teilen, das 600 Quadratmeter groß ist?“, fragt Hagendorn ganz gezielt. Denn solche Leerstände gibt es gleich mehrfach in Eller. Die Anmietung eines größeren Ladenlokals sei grundsätzlich möglich, heißt es bei der Stadt. „Es werden dann allerdings ausschließlich die Mietkosten für 300 Quadratmeter gefördert.“
Die Werbegemeinschaft selbst will sich auch um ein leeres Ladenlokal bemühen, sollte niemand anders Interesse haben. Konkret haben Jürgen Hagendorn und seine Mitstreiter das alte Burgtheater ins Auge gefasst, das seit Jahren ein trauriges Dasein fristet. Anfang 2019 gab es bereits eine Bauvoranfrage für das Grundstück, der stimmte die Politik aber nicht zu. Die leeren Schaufenster
hat Individueller schon gestalten lassen. Mit weißer Farbe steht dort in großen Lettern geschrieben: „Hier kommt das Neue“.
Hagendorn denkt an eine Art Veranstaltungsort, vielleicht auch wieder für kleine Theateraufführungen. „Das Objekt ist aber ziemlich ramponiert“, sagt der Chef der Werbegemeinschaft, „die Toiletten kann man niemandem zumuten.“Das Theater könnte nur durch großen persönlichen Einsatz wiederbelebt werden. Ob sich dieser lohnt, ist fraglich, solange nicht klar ist, ob und wann das Haus abgerissen wird.
Den Garten hinter dem Theater würde die Werbegemeinschaft gerne beleben, „für einen Gastronomen, der im Sommer dort ausschenken könnte“, sagt Hagendorn. Den Durchgang zum Garten könnten Künstler bespielen. Eine Anfrage von einem Lastenrad-Anbieter hatte Hagendorn neulich auch schon, für den gebe es sicher ebenfalls einen Platz an der Gumbertstraße, eine anderer würde gern
Gebrauchtmöbel anbieten. „Wir können alles gebrauchen, was zu Individueller passt“, sagt Hagendorn. „Homeoffice ist ja gerade ein ganz großes Thema.“Um sich ein bisschen Inspiration zu holen, will sich die Werbegemeinschaft andere Einkaufsstraßen in der Stadt anschauen. Sobald es Corona wieder zulässt. Hagendorn hofft, dass so Kontakte entstehen und Einzelhändler aus anderen Stadtteilen vielleicht über eine Expansion nachdenken.
Wichtig ist dem Vorsitzenden der Werbegemeinschaft, dass die Mitglieder von Individueller den Erstzuschlag für die Förderung des Landes bekommen, wenn es mehrere Bewerber für ein Ladenlokal gibt. „Jeder kann bei uns Mitglied werden“, sagt Hagendorn, der so die Gemeinschaft in Eller stärken will. Seit Jahren sind die Händler aktiv im Veedel, das sollte auch belohnt werden, findet er.
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