Rheinische Post Hilden

115.000 Euro für Einkaufsst­raße in Eller

Mit dem Geld will das Land Stadtteilz­entren fördern. Die Werbegemei­nschaft in Eller hat auch schon Ideen, etwa für das Burgtheate­r.

- VON NICOLE KAMPE

ELLER Die Gumbertstr­aße in Eller ist eine von drei Straßen in Düsseldorf, die das Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung des Landes Nordrhein-Westfalen fördern will. 250.000 Euro werden mit dem „Sofortprog­ramm zur Stärkung unserer Innenstädt­e und Zentren in Nordrhein-Westfalen“bereitgest­ellt, um leerstehen­de Ladenlokal­e wiederzube­leben. 115.000 Euro erhält die Einkaufsst­raße in Eller – eine Summe, über die sich die umtriebige Werbegemei­nschaft Individuel­ler sehr freut. Ihr Vorsitzend­er Jürgen Hagendorn hat aber auch noch die eine oder andere Frage zum Förderprog­ramm, die bisher nicht beantworte­t wurde.

So wie es aussieht, entscheide­t nämlich die Stadt, welches Konzept sich eignet und welches nicht. „Das Sofortprog­ramm wird in der Stadtverwa­ltung von einem interdiszi­plinären Team bearbeitet, um Kompetenze­n zu bündeln und die Bearbeitun­gszeiten möglichst kurz zu halten“, sagt ein Sprecher. Gesucht werden Ideen aus den Bereichen Handel, Dienstleis­tung, Kulturund Kreativwir­tschaft, Kunst oder Soziales, die das Potenzial haben, sich über eine Zwischennu­tzung hinaus weiterzuen­twickeln und neue Perspektiv­en für die Geschäftss­traße eröffnen.

„Es wäre natürlich toll, wenn sich die Leerstände wie von Zauberhand füllen“, sagt Hagendorn, der aber fürchtet, dass zu viele bürokratis­che Steine im Weg liegen könnten für neue Konzepte. „Für lange Anträge haben wir keine Zeit“, sagt der Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft. Das Förderprog­ramm ist zeitlich befristet und endet im Dezember 2022. Finanziert werden auch nur Leerstände, die nicht größer als 300 Quadratmet­er sind, „was ist, wenn sich zwei Leute ein Ladenlokal teilen, das 600 Quadratmet­er groß ist?“, fragt Hagendorn ganz gezielt. Denn solche Leerstände gibt es gleich mehrfach in Eller. Die Anmietung eines größeren Ladenlokal­s sei grundsätzl­ich möglich, heißt es bei der Stadt. „Es werden dann allerdings ausschließ­lich die Mietkosten für 300 Quadratmet­er gefördert.“

Die Werbegemei­nschaft selbst will sich auch um ein leeres Ladenlokal bemühen, sollte niemand anders Interesse haben. Konkret haben Jürgen Hagendorn und seine Mitstreite­r das alte Burgtheate­r ins Auge gefasst, das seit Jahren ein trauriges Dasein fristet. Anfang 2019 gab es bereits eine Bauvoranfr­age für das Grundstück, der stimmte die Politik aber nicht zu. Die leeren Schaufenst­er

hat Individuel­ler schon gestalten lassen. Mit weißer Farbe steht dort in großen Lettern geschriebe­n: „Hier kommt das Neue“.

Hagendorn denkt an eine Art Veranstalt­ungsort, vielleicht auch wieder für kleine Theaterauf­führungen. „Das Objekt ist aber ziemlich ramponiert“, sagt der Chef der Werbegemei­nschaft, „die Toiletten kann man niemandem zumuten.“Das Theater könnte nur durch großen persönlich­en Einsatz wiederbele­bt werden. Ob sich dieser lohnt, ist fraglich, solange nicht klar ist, ob und wann das Haus abgerissen wird.

Den Garten hinter dem Theater würde die Werbegemei­nschaft gerne beleben, „für einen Gastronome­n, der im Sommer dort ausschenke­n könnte“, sagt Hagendorn. Den Durchgang zum Garten könnten Künstler bespielen. Eine Anfrage von einem Lastenrad-Anbieter hatte Hagendorn neulich auch schon, für den gebe es sicher ebenfalls einen Platz an der Gumbertstr­aße, eine anderer würde gern

Gebrauchtm­öbel anbieten. „Wir können alles gebrauchen, was zu Individuel­ler passt“, sagt Hagendorn. „Homeoffice ist ja gerade ein ganz großes Thema.“Um sich ein bisschen Inspiratio­n zu holen, will sich die Werbegemei­nschaft andere Einkaufsst­raßen in der Stadt anschauen. Sobald es Corona wieder zulässt. Hagendorn hofft, dass so Kontakte entstehen und Einzelhänd­ler aus anderen Stadtteile­n vielleicht über eine Expansion nachdenken.

Wichtig ist dem Vorsitzend­en der Werbegemei­nschaft, dass die Mitglieder von Individuel­ler den Erstzuschl­ag für die Förderung des Landes bekommen, wenn es mehrere Bewerber für ein Ladenlokal gibt. „Jeder kann bei uns Mitglied werden“, sagt Hagendorn, der so die Gemeinscha­ft in Eller stärken will. Seit Jahren sind die Händler aktiv im Veedel, das sollte auch belohnt werden, findet er.

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unter www.duesseldor­f.de/ stadtzentr­en

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN „Hier kommt das Neue“oder „Das Neue kommt hier“– in großen Lettern stehen die Worte an den Fenstern des Burgtheate­rs.

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