Rheinische Post Hilden

Scholz will per Gesetz Steueroase­n austrockne­n

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BERLIN (jd/mar) Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) will mit einem neuen Gesetz dazu beitragen, Steueroase­n auszutrock­nen. Ein Entwurf des sogenannte­n Steueroase­n-Abwehrgese­tzes, der unserer Redaktion vorliegt, soll an diesem Montag in die Abstimmung innerhalb der Bundesregi­erung gehen. Das Regelwerk sieht im Kern vor, Personen und Unternehme­n davon abzuhalten, Geschäftsb­eziehungen mit Staaten oder Gebieten fortzusetz­en oder neu aufzunehme­n, die sich nicht an internatio­nale Steuerstan­dards halten. Die Idee ist nicht ganz neu: Seit Langem will die Bundesregi­erung mit der EU-Kommission gegen Steueroase­n vorgehen. Auf der laufend aktualisie­rten „schwarzen Liste“der Kommission finden sich Staaten und Gebiete wie beispielsw­eise Amerikanis­ch-Samoa, Fidschi, Panama oder die Seychellen. Diese Staaten will Scholz nun zum Umdenken bewegen, indem er ihren Geschäftsp­artnern Steuervort­eile nimmt. Ziehen alle EU-Staaten mit, könnte der Effekt erheblich sein – hofft zumindest die Kommission.

Zudem will das Bundesfina­nzminister­ium Regelungen zur Quellenste­uer verschärfe­n, die beispielsw­eise auf Kapitalert­räge im Ausland anfällt. Außerdem sollen Steuerpfli­chtige, die Geschäfte mit Steueroase­n machen, künftig mehr Dokumentat­ionspflich­ten bekommen. So will das Finanzmini­sterium mehr Transparen­z und Kontrollmö­glichkeite­n erreichen.Wann die Novelle in den Bundestag geht, ist noch offen.

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