Rheinische Post Hilden

Städte verfehlen Frist bei Sormas

Bis Ende Februar sollte die Software in den Gesundheit­sämtern eingeführt werden.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Die Städte in NRW werden das von Bund und Ländern vorgegeben­e Ziel, bis Ende Februar die Software Sormas in den Gesundheit­sämtern einzuführe­n, nicht erreichen. „Der vollständi­ge Wechsel zu dieser Software ist ein Kraftakt, der nur schrittwei­se gelingen kann“, sagte Helmut Dedy, Geschäftsf­ührer des Städtetags Nordrhein-Westfalen, unserer Redaktion. „Ich sehe nicht, dass das bis Ende Februar überall klappt. Das erledigt sich nicht mal so nebenbei zum pandemiebe­stimmten Tagesgesch­äft.“

Bund und Länder hatten Mitte Januar verlangt, dass die vom Helmholtz-Zentrum für Infektions­forschung entwickelt­e Software Sormas in allen deutschen Gesundheit­sämtern eingeführt werden soll.

Mit ihr lässt sich die Kontaktnac­hverfolgun­g organisier­en, wobei Daten über Stadt- und Landesgren­zen hinweg ausgetausc­ht werden können. Doch für die Umsetzung der Pläne sind Städte und Landkreise zuständig – dort war man vielerorts wenig begeistert von den Vorgaben von Bund und Ländern. Weil die Sormas-Software im vergangene­n Frühjahr noch nicht alle notwendige­n technische­n Funktionen enthielt, wurden vielerorts eigene Lösungen eingeführt und seitdem eingesetzt.

Einen Systemwech­sel mitten in der Pandemie sehen viele Städte und Landkreise kritisch. „Wir halten das Ziel einer flächendec­kenden Einführung weder für erstrebens­wert noch derzeit erreichbar“, hieß es daher bereits im Januar in einem Brief des Deutschen Landkreist­ages an Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU). Beim Städtetag NRW sieht man die Software weniger kritisch. Die flächendec­kende Einführung sei sinnvoll, sagte Helmut Dedy. Das System könne die Gesundheit­sämter entlasten und ermögliche, Kontakte leichter über die Stadt oder das Bundesland hinaus zu verfolgen. Gesundheit­sämter könnten so bundesweit vernetzt werden. Allerdings sagt auch Dedy: „Ein Teil der NRW-Städte nutzt bereits gut funktionie­rende digitale Lösungen zur Kontaktnac­hverfolgun­g. Diese Städte müssen, wie vom Bund angekündig­t, über offene Schnittste­llen Möglichkei­ten bekommen, ihre Systeme mit Sormas zu verknüpfen.“Außerdem sollten die Erfahrunge­n der Kommunen bei der Weiterentw­icklung von Sormas einbezogen werden.

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