Städte verfehlen Frist bei Sormas
Bis Ende Februar sollte die Software in den Gesundheitsämtern eingeführt werden.
DÜSSELDORF Die Städte in NRW werden das von Bund und Ländern vorgegebene Ziel, bis Ende Februar die Software Sormas in den Gesundheitsämtern einzuführen, nicht erreichen. „Der vollständige Wechsel zu dieser Software ist ein Kraftakt, der nur schrittweise gelingen kann“, sagte Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetags Nordrhein-Westfalen, unserer Redaktion. „Ich sehe nicht, dass das bis Ende Februar überall klappt. Das erledigt sich nicht mal so nebenbei zum pandemiebestimmten Tagesgeschäft.“
Bund und Länder hatten Mitte Januar verlangt, dass die vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung entwickelte Software Sormas in allen deutschen Gesundheitsämtern eingeführt werden soll.
Mit ihr lässt sich die Kontaktnachverfolgung organisieren, wobei Daten über Stadt- und Landesgrenzen hinweg ausgetauscht werden können. Doch für die Umsetzung der Pläne sind Städte und Landkreise zuständig – dort war man vielerorts wenig begeistert von den Vorgaben von Bund und Ländern. Weil die Sormas-Software im vergangenen Frühjahr noch nicht alle notwendigen technischen Funktionen enthielt, wurden vielerorts eigene Lösungen eingeführt und seitdem eingesetzt.
Einen Systemwechsel mitten in der Pandemie sehen viele Städte und Landkreise kritisch. „Wir halten das Ziel einer flächendeckenden Einführung weder für erstrebenswert noch derzeit erreichbar“, hieß es daher bereits im Januar in einem Brief des Deutschen Landkreistages an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Beim Städtetag NRW sieht man die Software weniger kritisch. Die flächendeckende Einführung sei sinnvoll, sagte Helmut Dedy. Das System könne die Gesundheitsämter entlasten und ermögliche, Kontakte leichter über die Stadt oder das Bundesland hinaus zu verfolgen. Gesundheitsämter könnten so bundesweit vernetzt werden. Allerdings sagt auch Dedy: „Ein Teil der NRW-Städte nutzt bereits gut funktionierende digitale Lösungen zur Kontaktnachverfolgung. Diese Städte müssen, wie vom Bund angekündigt, über offene Schnittstellen Möglichkeiten bekommen, ihre Systeme mit Sormas zu verknüpfen.“Außerdem sollten die Erfahrungen der Kommunen bei der Weiterentwicklung von Sormas einbezogen werden.