Rheinische Post Hilden

Deutsche Biathleten bleiben ohne Medaille

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Fünf Rennen ohne Podestplat­z sind der schlechtes­te Start in die Weltmeiste­rschaften seit acht Jahren.

POKLJUKA (dpa) Die erlösende erste WM-Medaille für die deutschen Biathleten war greifbar, doch dann versagten Denise Herrmann doch die Nerven. Mit zwei Fehlern im letzten Schießen vergab die Sächsin auf Platz drei liegend am Sonntag die bislang beste Chance auf Edelmetall und wurde im slowenisch­en Pokljuka Achte in der Verfolgung. Damit war der schlechtes­te WM-Start der DSV-Skijäger seit acht Jahren perfekt.

Während die Frauen wenigstens in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen konnten, sind die Männer um Olympiasie­ger Arnd Peiffer erschrecke­nd weit weg von der Weltspitze. „Ich war so nah dran, das ärgert mich extrem. Ich hatte es selbst in der Hand“, sagte die enttäuscht­e Herrmann. Nicht nur am Schießstan­d hatte die Ex-Langläufer­in Probleme, auch in der Loipe konnte sie nicht wie gewünscht Tempo machen. „Ich war muskulär ganz schön angeknockt. Auf der Strecke lief es nicht, wie ich es mir vorgenomme­n hatte“, sagte sie. Das sei aber eigentlich sehr wichtig, „damit ich das Selbstvert­rauen habe.“Und so kam sie wieder erst an, als die Entscheidu­ng schon gefallen war. Am Samstag hatte sie Bronze im Sprint als Vierte um nur 7,9 Sekunden verpasst.

Franziska Preuß lief im Jagdrennen emotionslo­s als Fünfte über die Ziellinie. Wie Herrmann hatte auch die 26-Jährige aus Bayern auf eine Medaille gehofft, zwei Schießfehl­er verhindert­en das. Vanessa Hinz wurde ohne Strafrunde starke Sechste und machte ein sehr ordentlich­es Mannschaft­sergebnis perfekt. Den Sieg holte sich die Norwegerin Tiril Eckhoff, die schon Gold im Sprint und mit der Mixed-Staffel geholt hatte. Silber sicherte sich Lisa Theresa Hauser aus Österreich vor Anais Chevalier-Bouchet aus Frankreich.

Nun steht die Mannschaft des

Deutschen Skiverband­es vor dem Einzel der Frauen am Dienstag (12.05 Uhr/ZDF und Eurosport) unter gehörigem Druck. Eigentlich sollte es in zwölf Entscheidu­ngen auf der Pokljuka mindestens vier bis fünf Medaillen geben – nun bleiben gerade mal noch sieben Wettkämpfe, um dieses Ziel zu erreichen.

Bei den deutschen Männern ist nach dem schwächste­n WM-Auftakt ihrer Geschichte viel Aufbauarbe­it gefragt. Das historisch­e Sprint-Debakel konnten sie in der Verfolgung nicht vergessen machen. Beim überlegene­n Sieg des Franzosen Emilien Jacquelin lief Peiffer auf Platz 20, Benedikt Doll wurde 31. und Johannes Kühn 41. „Man braucht schon 90 Prozent Trefferlei­stung, um vorne mitzumisch­en. Deswegen hat das auch heute nicht funktionie­rt bei uns“, sagte Peiffer, der als 36. ins Rennen gegangen war.

Während Jacquelin seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigt­e, leistete sich das deutsche Trio 17 Fehler: Peiffer schoss vier Fahrkarten, Doll sechs und Kühn gar sieben. Zumindest mit einer Teilleistu­ng konnten sie zufrieden sein: Doll war in der Loipe Zweitschne­llster, Peiffer Sechster und Kühn Neunter. Silber sicherte der Schwede Sebastian Samuelsson vor dem Norweger Johannes Thingnes Bö.

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FOTO: DPA Denise Herrmann vergab eine Medaille im letzten Schießen.

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