Rosenmontag – (fast) immer ein Fest
Der Zug ist auch vor 2021 schon aus verschiedenen Gründen ausgefallen. Zumeist war er aber ein Fest des Karnevals mit frechen Wagen und tollen Gästen. Wir blicken auf die vergangenen Jahre und Jahrzehnte zurück.
DÜSSELDORF An diesem Montag müssen die Jecken noch einmal die Zähne zusammenbeißen – es ist Karneval, aber ohne Rosenmontagszug. Der Geschäftsführer des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC), Hans-Jürgen Tüllmann, trägt es mit Fassung: „Nervenzehrend war die Hängepartie – aber seit die Absage beschlossen ist, schlafe ich wieder ruhiger“, sagt er. Auch Karnevals-Urgestein Hermann Schmitz sagt: „Diese Entscheidung musste sein, die Gesundheit der Menschen ist jetzt das Wichtigste.“Als „Seele des Düsseldorfer Karnevals“bezeichnet Schmitz den Zug – hier sei man viel besser als die Karnevalisten in der anderen großen Stadt am Rhein.
Schon 1825 gab es in Düsseldorf einen offiziellen Umzug, aber bei weitem nicht zum ersten Mal seither müssen die Jecken 2021 auf ihn verzichten. Von 1931 bis 1933 war es laut dem Karnevals-Lexikon des CC beispielsweise die wirtschaftliche und politische Lage, die den Jecken einen Strich durch die Rechnung machte, nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es bis 1949, bis wieder ein Zug stattfand.
Auch in der jüngeren Vergangenheit gab es Rosenmontage ohne Zoch. Zuletzt 2016, als alle bis zuletzt hofften – und dann die Düsseldorfer wegen des drohenden Sturms doch verzichteten. Der Zug wurde nachgeholt, an einem Sonntag mitten in der Fastenzeit und bei strahlendem Sonnenschein. Auch 1990 hatte das Wetter den Düsseldorfern einen Strich durch die Rechnung gemacht – gleich der erste Wagen, der die Halle (damals noch an der Fischerstraße) verließ, wurde von Sturmtief Vivian zerstört. „Da war die Trauer natürlich groß“, erinnert sich Hermann Schmitz – aber er weiß auch noch, dass einige Karnevalisten spontan die Feier nach drinnen verlegten und dort die Wagen bestaunten. Nachgeholt wurde der Zug damals im Mai – im folgenden Jahr fiel er allerdings wegen des Golfkriegs ein weiteres Mal aus.
In vielen anderen Jahren aber erlebte Düsseldorf fröhliche und ausgelassene Züge, oft bei Sonnenschein, manchmal bei Regen, zeitweise bei klirrender Kälte: 1929 zogen die Jecken bei -16 Grad. Zweimal, 1996 und 2018, fuhren die Toten Hosen mit, „das war eine ganz große Sache“, sagt Schmitz. Schon vor Jacques Tilly wurde mit den Mottowagen gerne und scharf gespottet, 1952 beschwerte sich deswegen die Bundesregierung beim damaligen Oberbürgermeister Josef Gockeln. 1994 wurde ein Wagen per Feigenblatt zensiert, der Bundeskanzler Helmut Kohl auch „unten herum“zeigen sollte. Inzwischen sind die meisten Mottowagen bis zum Schluss geheim – so dass 2022 wieder bis zuletzt über die Motive gerätselt werden darf. „Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Zug“, sagt Hans-Jürgen Tüllmann.
CARLSTADT (bpa) Am Samstag überraschte die Prinzengarde Blau-Weiss die Marktbesucher auf dem Carlsplatz. Mit 1111 Strüssje und immer wieder Konfettiregen unterhielt die Prinzengarde Blau-Weiss von 11.11. Uhr an bis in die Mittagszeit die zahlreichen Marktbesucher. Bei klirrender Kälte und strahlendem Sonnenschein entwickelte sich außerdem das eine oder andere Pläuschchen mit den Mitgliedern des Traditions-Vereins.
Angeführt wurde die blau-weisse Abordnung aus uniformierten Gardisten und Mitgliedern der Tanzgarde von Präsident Lothar Hörning, der die Idee zu dieser außergewöhnlichen Aktion hatte. „Wir wollten trotz der Corona-Pandemie am Karnevalssamstag und kurz vor dem Valentinstag ein wenig Karnevalsfreude zu den Menschen bringen“, betonte Hörning.
Normalerweise wären die weißen Tulpen am Rosenmontag von den Prunkwagen der Venetiengarde unters närrische Volk geworfen worden. „Leider musste der Rosenmontagszug abgesagt werden“, sagte Hörning, „und so bleibt und nichts anderes übrig, als die Blumen unter Einhaltung der Corona-Schutzbestimmungen einzeln zu verteilen.“
Zu der rund 20-köpfigen Blau-Weiss-Abordnung auf dem Carlsplatz gehörten auch der amtierende General à la Suite, Peter Stachulla, und der Kommandeur der Garde, Udo Bock.