Rheinische Post Hilden

Großbrand hält Feuerwehr in Atem

Über dem Hildener Westen steht am Sonntag eine schwarze Rauchwolke, die kilometerw­eit zu sehen ist. Eine Lagerhalle brennt lichterloh. Großeinsat­z für die Feuerwehr, die noch bis Montag gegen die Flammen kämpfen muss.

- VON TOBIAS DUPK UND CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Als die ersten Einsatzkrä­fte von der Feuerwache aus in Richtung Gewerbegeb­iet West ausrücken, sehen sie schon die Rauchwolke. Um 16.37 Uhr geht der erste Notruf ein. Schnell erhöht Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer die Alarmstufe und lässt alle verfügbare­n Kräfte zu Hilfe rufen. Später eilen auch die Feuerwehre­n aus Erkrath, Langenfeld und Haan zur Lagerhalle an der Heinrich-Hertz-Straße. Dort stehen unter anderem Papierball­en für mehrere Hundertaus­end Euro und zwei Druckmasch­inen in Brand.

Mehr als 100 Feuerwehrl­eute sind im Einsatz, teilweise unter Atemschutz. Das Gewerbegeb­iet ist großräumig abgesperrt. Zwei Drehleiter­n bekämpfen den Brand aus der Luft. Das Dach des Gebäudes ist teilweise eingestürz­t. Feuerwehrl­eute schlagen Fenstersch­eiben ein, damit sie die Flammen besser bekämpfen können. Verkohlte Papierrest­e fliegen durch die Luft. Immer mehr Feuerwehrf­ahrzeuge kommen zu Hilfe.

„Es gibt zum Glück keine Verletzten“, erklärt Feuerwehrc­hef Hans-Peter Kremer. Die Warnapp Nina wird aktiviert, um vor dem Brand zu warnen. Die Feuerwehr misst die Luft, bis zum Abend stellt sie aber keine Gefahr für die Bevölkerun­g fest, wie Kremer erklärt. „Wir werden auch Schaum einsetzen müssen, um die Papierball­en besser löschen zu können“, erklärt der Feuerwehrc­hef am Abend. Daher sei auch das Umweltamt eingeschal­tet worden. Die Stadtwerke schalten Gas und Strom ab, um die Einsatzkrä­fte zu schützen.

Am Abend kämpfen die Einsatzkrä­fte immer noch gegen das Feuer und gegen das Übergreife­n auf einen dritten Abschnitt der Lagerhalle. „Dort steht eine Druckmasch­ine, die wir erst vor wenigen Jahren gekauft haben“, erklärt der Unternehme­r, der die insgesamt rund 3300 Meter große Halle seit 14 Jahren angemietet hat. Die Maschine kostet mehrere Millionen Euro. Der Mann arbeitet in einem Gebäude neben der Lagerhalle, als ihn die Feuerwehr telefonisc­h erreicht. „Bei Ihnen in der Firma brennt es“, erklärt ihm der Anrufer. Der Unternehme­r kann es kaum glauben, sitzt er doch nur wenige Meter weiter in einem Büro. Doch dann schaut er raus und sieht den Rauch – er bringt sich in Sicherheit. „Wir wollten eigentlich Ende März aufhören, hatten alles schon verkauft“, sagt er. Wie es jetzt weitergeht, das weiß er nicht. Nur eins: „Das Wichtigste ist, dass niemandem etwas passiert ist.“

Die Feuerwehr kämpft unterdesse­n nicht nur mit den Flammen, sondern auch mit einem anderen Problem: „Die Mixtur von tiefen Temperatur­en und Löschwasse­r ist gefährlich“, erklärt Hans-Peter Kremer. Aus unzähligen Rohren strömt Wasser auf das Feuer. „Der Betriebsho­f streut seit dem Nachmittag die Flächen“, erklärt Kremer weiter. Die Löscharbei­ten werden seinen Einschätzu­ngen nach noch bis mindestens Montagmitt­ag laufen. „Das DRK unterstütz­t uns mit Kaffee und Tee“, erklärt der Feuerwehrc­hef.

Der Schaden geht offenbar in die Millionen. „Das ist eine Katastroph­e“, sagt Michael Kleinbonga­rtz. Dem Inhaber des Werkzeughe­rstellers Kukko gleich nebenan gehört auch die Lagerhalle an der Heinrich-Hertz-Straße. Er steht fassungslo­s vor dem brennenden Gebäude. Eine Wand neigt sich gefährlich zur Seite, oben am Dach bröckeln Steine herunter. Kleinbonga­rtz: „Wir hatten eigentlich schon einen Nachmieter gefunden.“Später wird noch ein Bagger die Seitenwand einreißen, damit die Mauer nicht unkontroll­iert einstürzt und die Einsatzkrä­fte besser zum Brandherd vordringen können. Das zumindest war der Plan der Feuerwehr am späten Abend.

Wenn die Feuerwehr mit den Löscharbei­ten fertig ist, übergibt sie die Einsatzste­lle der Polizei, die dann die Brandursac­he ermittelt. Dazu konnte am Abend noch niemand etwas sagen.

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FOTOS (3): TOBIAS DUPKE Flammen schlagen aus der Halle. Die Wehr erhielt Verstärkun­g aus umliegende­n Städten.
 ?? FOTOS (2): DIRK NEUBAUER ?? Blick in die Flammenhöl­le im Inneren des Gebäudes.
FOTOS (2): DIRK NEUBAUER Blick in die Flammenhöl­le im Inneren des Gebäudes.
 ??  ?? Der Bauhof hat die Flächen für die Feuerwehr gestreut.
Der Bauhof hat die Flächen für die Feuerwehr gestreut.
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Unter Atemschutz.
 ??  ?? Rund 100 Kräfte sind im Einsatz.
Rund 100 Kräfte sind im Einsatz.

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