Echtzeit-Warnung vor Hochwasser
Der Bund gibt erstmals eine digitale und interaktive Übersicht heraus.
BERLIN Pünktlich zum bevorstehendem Tauwetter mit Folgen für den Pegelstand vieler deutscher Flüsse will der Bund mit einem neuen und für jedermann zugänglichen Hochwasseratlas die Bürger in den Hochwasserschutz einbinden. An diesem Dienstag bringt dazu das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) den ersten digitalen und interaktiven Hochwasseratlas auf den Markt, wie unsere Redaktion erfuhr. Darin sollen die Bürger kostenfrei blättern und sich beinahe in Echtzeit zu Überschwemmungen in ihrer Region informieren können. Nach dem Waldbrandatlas und dem Dürreatlas, beide erstmals im vergangenen
Jahr aufgelegt, ist der Hochwasseratlas ein drittes großes Nachschlagewerk des Bundesamts. Ein Hitzeatlas soll noch folgen.
Der Hochwasseratlas ist Teil der von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) betriebenen „Heimatschutzpolitik“. Seehofer will so den riesigen Fundus an Geodaten der Bevölkerung zur Information wie auch zum Schutz vor Wetterund Klimaextremen zur Verfügung stellen. Hochwasserereignisse gelten als vielschichtig und speisen sich aus einer Reihe von Einzelphänomenen, aus deren Zusammenspiel auch eine Naturkatastrophe in den betroffenen Regionen entstehen kann.
Im digitalen Hochwasseratlas finden sich unter anderem Pegelstände,
Fließgeschwindigkeit, Informationen zu Niederschlag und Niederschlagsprognosen, aktuelle Satellitendaten und von Überflutung bedrohte Gebiete an Flussläufen. Das BKG macht aus vorhandenen und selbst ermittelten Daten wie etwa Satellitenbildern oder Fernerkundungsdaten eine digitale, interaktive Software. Diese soll den Menschen eine Hilfe bei der Interpretation der Lage sein. Katastrophenschutz, Feuerwehren und die Schifffahrt sollen so besser gewappnet sein und reagieren können. Auch Anwohner am Rhein sollen schnell erkennen können, in welcher Geschwindigkeit der Rheinpegel steigt und wann das Hochwasser ihre Region mit welcher Wucht trifft.