Rheinische Post Hilden

„Wechselwäh­ler bewegen sich zwischen Schwarz und Grün“

CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann (Baden-Württember­g) spricht über Erwartungs­druck und sieht in CDU-Chef Laschet einen „guten Ratgeber“.

- VON JANA WOLF

BERLIN Vier Wochen vor der Landtagswa­hl in Baden-Württember­g hat die CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann hohen Erwartungs­druck eingeräumt. „Der Druck ist da, aber mit Druck muss man umgehen können. Sechs Landtagwah­len, die Bundestags­wahl, zwei Kommunalwa­hlen – wir wussten ja, was in diesem Jahr auf uns zukommt“, sagte Eisenmann im Interview mit unserer Redaktion. Die Wahlen in Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz am 14. März gelten als erster, wichtiger Stimmungst­est auch für den Bund. „Das ist natürlich eine große Verantwort­ung, keine Frage.“

Die CDU-Politikeri­n verwies auf NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, der 2017 gegen die beliebte frühere Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) gewann, obwohl die NRW-CDU wenige Wochen vor der damaligen Wahl in Umfragen noch deutlich hinter der SPD lag. „Er hat gezeigt, wie fixiert man sein muss“, sagte Eisenmann. Die Christdemo­kraten liegen in Baden-Württember­g derzeit je nach Umfrage zwischen drei und sechs Prozent hinter den Grünen, die mit Winfried Kretschman­n seit 2011 den Ministerpr­äsidenten stellen. Eisenmann zeigte sich davon unberührt. „Es war immer klar, dass wir eng beieinande­rliegen. Umfragen schmerzen mich nicht, weil Umfragen keine Wahlen sind.“Auf die Frage, ob sie befürchte, dass Menschen gerade in der Krise auf Bewährtes setzen, sagte die baden-württember­gische Bildungsmi­nisterin: „Es gibt kein Abonnement auf Wahlerfolg­e. Das Wechselwäh­lerpotenzi­al in Baden-Württember­g bewegt sich zwischen Schwarz und Grün.“Bei der Landtagswa­hl gehe es darum, welcher Partei die Wähler „die besten Weichenste­llungen zu Beginn dieses so entscheide­nden Jahrzehnts zutrauen“. Dem von der Automobilu­nd Zulieferbr­anche geprägten Bundesland steht ein tiefgreife­nder Strukturwa­ndel bevor. „Wir brauchen Technologi­eoffenheit statt ideologisc­he Vorgaben“, betonte Eisenmann mit Blick auf die Grünen. „Es geht auch nicht nur um Eisenmann oder Kretschman­n, sondern um die Frage, mit welcher Zielsetzun­g

wir die nächsten fünf oder zehn Jahre gestalten wollen.“

Im Wettbewerb um den CDU-Vorsitz hatte Eisenmann sich offen für Friedrich Merz ausgesproc­hen. Nun versichert­e sie, dass sie „vollstes Zutrauen“in Armin Laschet habe, auch jene Teile der Partei zu befrieden, die sich ein kantigeres und wirtschaft­sfreundlic­hes Profil gewünscht hatten. „Er zeigt als Ministerpr­äsident in Nordrhein-Westfalen, dass er führen kann. In wirtschaft­spolitisch­er Hinsicht gibt es mit dem Kohleausst­ieg im rheinische­n Revier ebenfalls eine große Herausford­erung.“Die Situation sei nicht eins zu eins mit Baden-Württember­g vergleichb­ar, aber Laschet könne erkennen,

„wo der wirtschaft­spolitisch­e Bedarf auch in unserem Bundesland ist“. Zugleich äußerte die CDU-Politikeri­n die Erwartung, dass Friedrich Merz „künftig seinen Platz in einer guten und wichtigen Rolle“in der Partei haben wird. „Und ich bin zuversicht­lich, dass man dafür, wie angekündig­t, nach der Bundestags­wahl eine Lösung findet.“

In der Debatte um die Aussichten für die Osterferie­n sagte die Bildungsmi­nisterin, dass man darum kämpfe, „schrittwei­se wieder mehr Planbarkei­t in den Alltag der Menschen zu bringen“. „Ob in sechs oder sieben Wochen Reisen möglich sind, lässt sich im Moment leider nicht seriös vorhersage­n“, so Eisenmann.

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FOTO: DPA Susanne Eisenmann ist Bildungsmi­nisterin und CDU-Spitzenkan­didaten aus Baden-Württember­g.

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