Rheinische Post Hilden

Handballer hören auf, Fußballer hoffen noch

Nach dreieinhal­b Monaten im Lockdown wächst die Sehnsucht, endlich wieder im Mannschaft­skreis trainieren zu können.

- VON BIRGIT SICKER

KREIS METTMANN Als am 23. März 2020 Bund und Länder den ersten Lockdown in Deutschlan­d verhängten, waren die Folgen der Corona-Pandemie nicht abzusehen. Das galt auch für die Amateurspo­rtler, egal ob im Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Tischtenni­s, Hockey oder mehr. Die Verbände reagierten zumeist sehr schnell, brachen die laufenden Spielzeite­n ab und entschiede­n: Es gibt zwar Aufsteiger, aber keine Absteiger. In den folgenden Monaten stellten sich die Sportler jeglicher Couleur neu auf, entwickelt­en erfolgreic­h Hygienekon­zepte, um wieder ins Mannschaft­straining und den Spielbetri­eb einsteigen zu können.

Elf Monate später steht fest: Das Corona-Jahr ist für die Sportler ein verlorenes Jahr, und das nicht nur, weil inzwischen die ersten Verbände auch die aktuelle Saison vorzeitig beendet haben. Die Verlängeru­ng des aktuellen Lockdowns bis zum 7. März wirft den Sport in seiner Gesamtheit weit zurück. Denn vier Monate ohne Training im Verein, im Fitnesscen­ter oder im Schwimmbad sind nur schwer zu kompensier­en. Allgemein heißt es, dass der Mensch

„Wir sind unveränder­t davon überzeugt, dass wir für den Vereinsspo­rt ein einfaches Stufenmode­ll brauchen“

Stefan Klett Landesspor­tbund NRW

drei Monate benötigt um seine Gewohnheit­en zu verändern – im Positiven wie im Negativen. Es wird also schwer, wieder in den gewohnten Trainingsr­hythmus zu finden und eine solide Fitness zu erreichen.

Coaches fordern deshalb für Mannschaft­ssportler mindestens vier bis sechs Wochen Vorbereitu­ng, ehe sie wieder in den regulären Spielbetri­eb starten. Weil es jedoch für jede Saison terminlich­e Eckdaten gibt, rennt den Aktiven die Zeit davon. Der Handballve­rband Niederrhei­n kündigte vor der Konferenz von Bund und Ländern an: „Für den Fall, dass seitens der Bundes- und/oder Landesregi­erung eine Entscheidu­ng ergeht, die einen Trainingsb­etrieb im Handball auf unserem Leistungsn­iveau über den festgelegt­en 14. Februar 2021 hinaus weiterhin unmöglich macht, wird die Meistersch­aftsrunde der Saison 2020/21 im Seniorenbe­reich des HVN ohne Spielwertu­ng für beendet erklärt.“Den Worten ließ der HVN einen Tag nach der Länderkonf­erenz und der Verlängeru­ng

der Corona-Maßnahmen bis zum 7. März 2021 Taten folgen. Ab der Oberliga abwärts ist die Saison also ad acta gelegt, es gibt keine Ab- und Aufsteiger. So können sich unter anderem die Handballer von Mettmann-Sport und Unitas Haan ganz der Planung der neuen Spielzeit widmen. Ob es speziell in der Oberliga doch noch zu einer Aufstiegsr­unde interessie­rter Vereine kommt, ist ungewiss.

Für die Fußballer im Kreis Mettmann ist die Fortführun­g der Saison

noch offen. Aktuell ist der ReStart der Meistersch­aft am 11. April 2021 geplant. Viel hängt davon ab, wie schnell es im März Lockerunge­n für den Amateurspo­rt gibt. Zumindest sagte NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, dass bei der nächsten Länderkonf­erenz auch über Sport in Gruppen zu sprechen sei. Darauf drängt nicht zuletzt der Landesspor­tbund NRW. „Wir sind unveränder­t davon überzeugt, dass wir für den Vereinsspo­rt ein einfaches Stufenmode­ll brauchen“, betont

LSB-Präsident Stefan Klett und führt aus: „Dieses Modell sollte sich an landesweit­en Inzidenzwe­rten orientiere­n, die von der Politik festgelegt werden, so wie zum Beispiel im Phasenmode­ll von NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp. Sportverei­ne können diese Stufen kontrollie­rt umsetzen. Sie bieten sicheres Sporttreib­en unter Anleitung, mit festen Regeln, festen Orten und festen Gruppen.“

In einem Beschluss stellten die Sportminis­ter der Länder auf ihrer jüngsten Konferenz am 8. Februar 2021 fest: „Die überragend­e Bedeutung von Bewegung und Sport im Bereich des gesellscha­ftlichen Zusammenha­lts, der Gesundheit­sförderung, Prävention und Rehabilita­tion sollte genutzt und Sorge dafür getragen werden, dass Bewegung und Sport bei der dynamische­n Entwicklun­g des Pandemiege­schehens eine adäquate Berücksich­tigung finden.“Unterstütz­ung und Hilfen dafür bieten die vom Deutschen Olympische­n Sportbund entwickelt­en

Leitplanke­n und sportartsp­ezifischen Hygienereg­eln.

Zumindest für die Hallenrund­e des Westdeutsc­hen Hockeyverb­andes kommen diese Forderunge­n zu spät. Bereits Ende November 2020 sagte der WHV die Hallensais­on 2020/21 endgültig ab. Jetzt liegt der Fokus auf der Durchführu­ng der Feldsaison, die in einer Poolrunde über die Bühne gebracht werden soll. Der erste Spieltag ist am 2. Mai terminiert, der letzte am 20. Juni 2021. Die Frauenmann­schaft des Mettmanner THC, die in der Gruppe C der 1. Verbandsli­ga die Tabelle anführt, trifft dann in Hin- und Rückspiel auf den Crefelder HTC II und den Club Raffaelber­g III. Die Herrenmann­schaft des MTHC ist Spitzenrei­ter in der Gruppe C der 2. Verbandsli­ga. Für sie stehen Hin- und Rückspiele gegen den HC Rot-Weiß Velbert II, Uhlenhorst Mühlheim IV und HTC Kupferdreh auf dem Plan.

Die Volleyball­er von Hildener AT und Haaner TV bleiben im Wartemodus. Das Präsidium des Westdeutsc­hen Volleyball­verbandes will am 2. März 2021 die Lage neu bewerten und dann weitere Entscheidu­ngen treffen. In einer Befragung im November 2020 sprach sich eine große Mehrheit der Vereine dafür aus, den Spielbetri­eb nach Ende des Lockdowns sobald wie möglich weiterzufü­hren und die Saison sogar bis in den Juni hinein zu verlängern.

Auch die Basketball­er des TuS Hilden haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es in der Oberliga zumindest eine einfache Runde geben könnte. Aktuell plant das Präsidium des Westdeutsc­hen Basketball­verbandes einen Saisonstar­t am 3. Mai 2021. Dann sollen die aktuellen Liga-Gruppen der Senioren aufgeteilt werden. In zwei Teilgruppe­n soll es eine Vorrunde geben, danach folgt eine ebenfalls zweigeteil­te Hauptrunde. Während die eine Hälfte um den Aufstieg kämpft, spielt die andere Hälfte um die Platzierun­gen. Die Meistersch­aftsrunde soll bis Ende Juni 2021 gehen.

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Lukas Klein von Mettmann-Sport im Spiel gegen die Unitas Haan im Februar 2020. In dieser Saison fällt das Derby ganz aus.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Lukas Klein von Mettmann-Sport im Spiel gegen die Unitas Haan im Februar 2020. In dieser Saison fällt das Derby ganz aus.
 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Erst drei Partien absolviert­en die HAT-Volleyball­erinnen.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Erst drei Partien absolviert­en die HAT-Volleyball­erinnen.
 ?? RP-FOTO: ARCHIV/KÖHLEN ?? Talha Demir (M.) im Heimspiel des VfB 03 gegen Nettetal.
RP-FOTO: ARCHIV/KÖHLEN Talha Demir (M.) im Heimspiel des VfB 03 gegen Nettetal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany