Rheinische Post Hilden

Neue Unterricht­smethoden gegen Antisemiti­smus

Die jüdische Gemeinde bietet Düsseldorf­er Schulen neues Unterricht­smaterial zur Prävention von Antisemiti­smus an.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

DÜSSELDORF Antisemiti­smuskritis­che Bildungsar­beit an Schulen wird bisher vor allem über eine Erinnerung­skultur geleistet, in deren Fokus die Geschehnis­se des Holocaust liegen. „Dazu existieren bereits viele gute Inhalte und Bildungsfo­rmate“, sagt Olga Rosow. Dieser Fokus allein reiche aber heutzutage bei der pädagogisc­hen Prävention­sarbeit nicht mehr, erklärt die Leiterin der Sozialabte­ilung

der jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Antisemiti­smus unter Schülern ist längst nicht mehr nur historisch konstruier­t, sondern beruht auf neuzeitlic­hen Vorurteile­n gegenüber Juden. „Doch qualifizie­rtes Material für Schulen zum gegenwärti­gen Judentum und jüdischen Leben in Deutschlan­d ist fast nicht vorhanden.“Diese Lücke will das seit Mittwoch öffentlich zugänglich­e Projekt Malmad schließen. In zweijährig­er

Arbeit wurde ein virtueller Methodenko­ffer für Schulen und Pädagogen von der Serviceste­lle für Antidiskri­minierungs­arbeit (Sabra) der jüdischen Gemeinde entwickelt. Die Methodik der Unterricht­smateriali­en und Workshop-Vorlagen wurde nach Altersklas­sen unterteilt zuvor erprobt. Aus aktuellem Anlass eignen sie sich natürlich auch digital und lassen sich auch bei außerschul­ischen Projekten anwenden.

„Es ist keine reine Plattform für antisemiti­smuskritis­che Inhalte. Die Themenschw­erpunkte behandeln auch gegenwärti­ges jüdisches Leben und Judentum, den Staat Israel fernab des Nahost-Konflikts und die Vermittlun­g von Demokratie­verständni­s. Letzteres wird bei der Antisemiti­smus-Prävention immer wichtiger, wie wir feststelle­n“, sagt Projektmit­arbeiterin Marina Friemelt. Das Projekt sei im Wachsen, da sich auch antisemiti­sche Themen stetig wandelten. „Aktuell bemerken wir zum Beispiel eine starke Verbindung von Verschwöru­ngstheorie­n mit Antisemiti­smus“, sagt Friemelt.

Ergänzt wird der Methodenko­ffer um direkte Kontakte zu Synagogen, Gedenkstät­ten und Bildungspa­rtnern, die Begegnunge­n fördern und einen niederschw­elligen Zugang zu Exkursione­n bieten sollen. Die Inhalte des Methodenko­ffers sind nach einer Anmeldung unter www.malmad.de kostenlos und frei zugänglich.

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