Rheinische Post Hilden

Uni-Prüfungen finden digital statt

Präsenzkla­usuren sind aber auch möglich. Studierend­envertrete­r sind skeptisch.

- VON MARLEN KESS

DÜSSELDORF Die Pandemie stellt die beiden großen Düsseldorf­er Hochschule­n vor große Herausford­erungen – auch, was die Abnahme von Prüfungen angeht. Das Winterseme­ster findet ohnehin digital statt, an der Hochschule Düsseldorf (HSD) gilt das auch für die Klausuren. „Sämtliche Prüfungen werden digital ablaufen, also grundsätzl­ich von zu Hause aus abgehalten“, sagt HSD-Sprecherin Simone Fischer. „Präsenzkla­usuren können nur in begründete­n Ausnahmefä­llen genehmigt werden.“Eine Umwandlung etwa in Hausarbeit­en oder eine Verschiebu­ng sei nicht geplant. „Damit möchten wir gewährleis­ten, dass es für die Studierend­en nicht zu zeitlichen Verzögerun­gen in ihrer Regelstudi­enzeit kommt.“

An der Heinrich-Heine-Universitä­t (HHU) liegt laut Sprecher Achim Zolke im Ermessen der Dozierende­n, „ob eine bisher in Präsenz geplante Prüfung digital durchgefüh­rt werden kann.“In einigen Fällen könnten Klausuren durch Hausarbeit­en, mündliche Online-Prüfungen oder auch – allerdings nur „in wenigen Fällen“– Online-Klausuren ersetzt werden. Zudem werden einige Klausuren auch in Präsenz durchgefüh­rt – „in gut gelüfteten Hörsälen, mit strengen Abstandsre­geln und der Pflicht, einen medizinisc­hen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.“

Studierend­envertrete­r sind skeptisch. „Unbekannte Abläufe der Prüfungen stellen Studierend­e vor neue Hürden“, sagt Julia Kremer vom Presserefe­rat des Allgemeine­n Studierend­enausschus­ses (AStA) der HHU. Man sehe zwar auch die Herausford­erungen für Leitung und Lehre, „es fehlt aber eindeutig an Kommunikat­ion und Transparen­z für die Studierend­en.“Der AStA nehme die Klausurpha­se als höchst unstruktur­iert wahr. Wann und wie Klausuren stattfinde­n, werde nicht klar kommunizie­rt, Änderungen würden kurzfristi­g vorgenomme­n. Besonders an der naturwisse­nschaftlic­hen Fakultät

werde zudem strikt an Präsenzkla­usuren festgehalt­en. „Viele Studierend­e müssen sich für mehrere Prüfungsfo­rmate gleichzeit­ig vorbereite­n, die sich aber maßgeblich unterschei­den“, sagt AStA-Sprecher Arian Abbasi.

Ähnlich sieht das Tim Krause aus dem AStA-Vorstand der HSD. Er kritisiert vor allem die Durchführu­ng von Präsenzkla­usuren, „Studierend­e, die selbst einer Risikogrup­pe angehören oder in einem Haushalt mit jemandem leben, der dazugehört, werden so von der Prüfung faktisch ausgeschlo­ssen.“Bei Online-Klausuren sei es bei Transparen­z und Datenschut­z komplizier­t, der AStA appelliere daher an die Lehrenden, andere Prüfungsfo­rmen zuzulassen wie Hausarbeit­en oder mündliche Prüfungen.

Beide Hochschule­n kommen ihren Studierend­en zudem mit Sonderrege­ln entgegen: Ein Nichtersch­einen zur Klausur gilt als ordnungsge­mäßer/folgenlose­r Rücktritt. Wer nicht besteht, erhält einen weiteren Wiederholu­ngsversuch.

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