Uni-Prüfungen finden digital statt
Präsenzklausuren sind aber auch möglich. Studierendenvertreter sind skeptisch.
DÜSSELDORF Die Pandemie stellt die beiden großen Düsseldorfer Hochschulen vor große Herausforderungen – auch, was die Abnahme von Prüfungen angeht. Das Wintersemester findet ohnehin digital statt, an der Hochschule Düsseldorf (HSD) gilt das auch für die Klausuren. „Sämtliche Prüfungen werden digital ablaufen, also grundsätzlich von zu Hause aus abgehalten“, sagt HSD-Sprecherin Simone Fischer. „Präsenzklausuren können nur in begründeten Ausnahmefällen genehmigt werden.“Eine Umwandlung etwa in Hausarbeiten oder eine Verschiebung sei nicht geplant. „Damit möchten wir gewährleisten, dass es für die Studierenden nicht zu zeitlichen Verzögerungen in ihrer Regelstudienzeit kommt.“
An der Heinrich-Heine-Universität (HHU) liegt laut Sprecher Achim Zolke im Ermessen der Dozierenden, „ob eine bisher in Präsenz geplante Prüfung digital durchgeführt werden kann.“In einigen Fällen könnten Klausuren durch Hausarbeiten, mündliche Online-Prüfungen oder auch – allerdings nur „in wenigen Fällen“– Online-Klausuren ersetzt werden. Zudem werden einige Klausuren auch in Präsenz durchgeführt – „in gut gelüfteten Hörsälen, mit strengen Abstandsregeln und der Pflicht, einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.“
Studierendenvertreter sind skeptisch. „Unbekannte Abläufe der Prüfungen stellen Studierende vor neue Hürden“, sagt Julia Kremer vom Pressereferat des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der HHU. Man sehe zwar auch die Herausforderungen für Leitung und Lehre, „es fehlt aber eindeutig an Kommunikation und Transparenz für die Studierenden.“Der AStA nehme die Klausurphase als höchst unstrukturiert wahr. Wann und wie Klausuren stattfinden, werde nicht klar kommuniziert, Änderungen würden kurzfristig vorgenommen. Besonders an der naturwissenschaftlichen Fakultät
werde zudem strikt an Präsenzklausuren festgehalten. „Viele Studierende müssen sich für mehrere Prüfungsformate gleichzeitig vorbereiten, die sich aber maßgeblich unterscheiden“, sagt AStA-Sprecher Arian Abbasi.
Ähnlich sieht das Tim Krause aus dem AStA-Vorstand der HSD. Er kritisiert vor allem die Durchführung von Präsenzklausuren, „Studierende, die selbst einer Risikogruppe angehören oder in einem Haushalt mit jemandem leben, der dazugehört, werden so von der Prüfung faktisch ausgeschlossen.“Bei Online-Klausuren sei es bei Transparenz und Datenschutz kompliziert, der AStA appelliere daher an die Lehrenden, andere Prüfungsformen zuzulassen wie Hausarbeiten oder mündliche Prüfungen.
Beide Hochschulen kommen ihren Studierenden zudem mit Sonderregeln entgegen: Ein Nichterscheinen zur Klausur gilt als ordnungsgemäßer/folgenloser Rücktritt. Wer nicht besteht, erhält einen weiteren Wiederholungsversuch.